Mitteilung vom 09.09.15
Presse-Infos | Kultur
Propaganda trifft Grabenkrieg
LWL-Museum zeigt neue Plakatausstellung
Münster (lwl). Wie versuchte Propaganda im Ersten Weltkrieg die Menschen für den Sieg zu mobilisieren? Dieser Frage geht die neue Ausstellung ¿Propaganda trifft Grabenkrieg ¿ Plakatkunst um 1915¿ (bis 10.1.2016) im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster nach.
Die Ausstellung stellt den Bilderkrieg, der parallel zum eigentlichen Kriegsgeschehen verlief, aus wechselseitigen Perspektiven dar. Dabei lässt sie anhand von über 100 Exponaten den Kampf der deutschen und antideutschen Propagandasprachen im Verlauf des Ersten Weltkrieges drastisch hervortreten. Im Zentrum der Ausstellung, die in Kooperation mit der Universitäts- und Landesbibliothek Münster entstanden ist, steht das Plakat als Leitmedium. Darüber hinaus werden jedoch auch Karikaturen analysiert und Propaganda-Schaumedaillen aus dem numismatischen Kabinett des Museums gezeigt.
¿Bereits seit 1914 besitzt das LWL-Museum für Kunst und Kultur eine hauseigene Kriegssammlung mit meist deutschen Sammelstücken¿ so Dr. Hermann Arnhold, Direktor im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). ¿Aufgearbeitet und ergänzt durch Propagandaplakate aus Frankreich, England und den USA - Leihgaben von der Universitäts- und Landesbibliothek - entsteht eine Ausstellung, die detailliert den bis heute folgenschweren Propagandakrieg vor 100 Jahren nachverfolgt¿, weist er auf die Bedeutung des Hauses auch als Aufbewahrungsort kulturgeschichtlich bedeutender Zeitzeugnisse hin.
Das Schlüsseljahr 1915 brachte den Wendepunkt auch für die Kriegspropaganda. Endgültig zerplatzten die Illusionen von kurzen Kriegsabenteuern, die die Propaganda zunächst in Wort und Bild geschürt hatte. Es folgte ein jahrelanger Grabenkrieg. ¿Der hemmungslose Einsatz moderner Waffen ¿ etwa Giftgase - führte zu einem unvorstellbaren Massensterben, sodass die öffentlich propagierten Reklameklischees starker Siegertypen hart mit der Alltagsrealität und dem Elend der Soldaten zusammenprallten¿, erläutert Kurator Dr. Jürgen Krause die besondere Bedeutung des Jahres 1915 für die Ausstellung.
Anlässe wie der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren bieten immer auch die Möglichkeit, damals zentrale und bis heute aussagestarke Bildmedien wie das Plakat in seiner Bild-Text-Verdichtung erneut zu befragen. ¿Das teils erschreckende, unterschwellige Fortleben alter Denkmuster und Propagandastrategien des Ersten Weltkrieges bis in die heutige Zeit stimmt nachdenklich, etwa wenn wir beim Rundgang durch die Ausstellung auf die damaligen Plakate zum Ukraine-Konflikt und dem transnationalen Flüchtlingselend stoßen¿, so Arnhold.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, presse.landesmuseum@lwl.org.
presse@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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