Mitteilung vom 03.09.15
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LWL-Museum stellt frühmodernes Perspektivtheater als Kunstwerk des Monats vor
Münster (lwl). Die ¿Pandurenschau¿ von Martin Engelbrecht (1684¿1756) nach Zeichnungen von Jeremias Wachsmuth um 1740 ist das Kunstwerk des Monats September 2015 im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Es handelt sich dabei um keinen klassischen Kupferstich, sondern es sind mehrere Kulissenblätter für einen sogenannten Guckkasten.
Zu sehen ist eine Gruppe von Panduren mit einem frühmodernen Dorf im Hintergrund. Panduren waren im 18. Jahrhundert eine spezielle Militäreinheit, die in der österreichisch-ungarischen Habsburgermonarchie zunächst als Grenzschützer zum Osmanischen Reich dienten und später ein kaiserlich-österreichisches Korps wurden.
In seiner Serie ¿Theatre de la milice etrangere¿ von 1742 widmete sich der zu dieser Zeit sehr erfolgreiche Augsburger Kupferstecher Engelbrecht gleich mit 150 Blättern den in ihren Uniformen doch sehr ¿exotisch¿ wirkenden Soldaten. Sie kämpften alle im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740¿1748) um Schlesien und waren in Deutschland bis dahin fast unbekannt. Mit dem Guckkasten hat er ihnen zudem ein Denkmal gesetzt.
Guckkästen waren Schaugeräte mit einer vergrößernden Linse, die Grafiken mit perspektivischer Weite darstellt. Im 18. Jahrhundert waren sie eine beliebte Jahrmarktsattraktionen, die viele staunende Betrachter anzogen. Für kleines Geld durfte man einen Blick ins Innere werfen. Gerade fremde Orte und Menschen, die sie ansonsten in ihrem Leben nicht zu Gesicht bekamen - wie auch in diesem Werk - waren immer beliebte Themen, um möglichst viele Betrachter zu begeistern. Die Perspektivtheater von Engelbrecht variieren diese Guckkästen durch die Tiefenstaffelung mehrerer Kulissenblätter. Sie hatten zudem ein etwas kleineres Format und waren eher für den Privatgebrauch gedacht.
Um 1770 erschien das letzte Perspektivtheater. Die Technik entwickelte so rasant weiter, dass die Perspektivtheater bald nicht mehr attraktiv genug waren. Die Grundidee der Guckkästen findet sich jedoch auch heute noch in Foto, Film und Multimedia wieder.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, presse.landesmuseum@lwl.org.
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