Mitteilung vom 19.06.15
Presse-Infos | Der LWL
Achtung Redaktion: Sperrfrist bis Freitag, 19.06.2015, 18:00 Uhr
Der LWL verleiht seinen Karl-Zuhorn-Preis an Dr. Kirsten Bernhardt für ihre Arbeiten zu Armenhausstiftungen in Westfalen
Münster (lwl). Dr. Kirsten Bernhardt hat am Freitag (19.6.) aus den Händen von LWL-Direktor Matthias Löb den Karl-Zuhorn-Preis für westfälische Landesforschung entgegen genommen. Die Nachwuchswissenschaftlerin, die heute in Braunschweig lebt und arbeitet, erhält den alle drei Jahre verliehenen Preis für ihre Arbeiten zur westfälischen Landeskunde über Armenhausstiftungen. Seinen mit 5.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis verleiht der LWL seit 1979 alle drei Jahre.
"Dr. Kirsten Bernhardt ist eine Wissenschaftlerin, die mit ihrer Fachlichkeit auf dem Gebiet der Volkskunde zur westfälischen Landesgeschichte markant beigetragen hat, und zwar sowohl im engeren wissenschaftlichen Bereich, als auch für ein breiteres Publikum", sagte Löb in Münster. ¿Bereits während des Studiums erschloss sie sich zunächst das Museum als Ort der öffentlichen Kulturarbeit. Dass ihre Expertise die einschlägigen Institutionen überzeugte, zeigen die zahlreichen Tätigkeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterin, unter anderem am LWL-Freilichtmuseum Detmold und in benachbarten Aufgabengebieten.¿ Dabei habe Bernhardt beispielsweise bei ihrer Mitarbeit am Internet-Portal ¿Städtegeschichte.de¿ neue Formate entwickelt und so ihr Wissen für unterschiedliche Nutzungsweisen bereitgestellt, so der LWL-Direktor weiter.
¿Dr. Kirsten Bernhardt ist eine Wissenschaftlerin, die volkskundliche und landeskundliche Expertise aufs Beste verbindet, und zwar sowohl in der wissenschaftlichen Forschung wie in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit - etwa im Lepramuseum Münster-Kinderhaus", sagte Prof. Dr. Elisabeth Timm, Vorsitzende der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim LWL und geschäftsführende Direktorin des Seminars für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Münster in ihrer Laudatio.
Nach der Preisübergabe referierte die Preisträgerin zum Thema ¿Armenhäuser. Die Stiftungen des münsterländischen Adels im 16. bis 20. Jahrhundert¿ und gab den anwesenden Gästen einen Einblick in ihre Arbeit. Der Festakt wurde durch die stimmige musikalische Begleitung von Lisa Schäfer am historischen Cembalo (nach Ruckers, 1640) abgerundet.
Zur Person:
Bernhardt, die 1976 in Rinteln (Niedersachsen) geboren wurde und aufwuchs, lebte nach dem Abitur rund 18 Jahre in Münster. Hier studierte sie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Volkskunde/Europäische Ethnologie, Angewandte Kulturwissenschaften sowie Neuere und neueste Geschichte. Nach dem Magisterabschluss 2002 absolvierte sie ein wissenschaftliches Volontariat am LWL-Freilichtmuseum Detmold. Hier betreute sie unter anderem das Projekt ¿Armenhaus Rinkerode¿, das sich zum Ausgangspunkt für ihre Dissertation entwickelte. Die Promotion erfolgte 2010 mit der Arbeit ¿Die Armenhausstiftungen des münsterländischen Adels. Funktionen und Wandlungsprozesse zwischen Gründung und Auflösung (16.-20. Jahrhundert)¿, die 2012 unter dem Obertitel ¿Armenhäuser¿ in der Schriftenreihe der Volkskundlichen Kommission für Westfalen erschien.
Während der Promotionsphase war Bernhardt freiberuflich für westfälische Institutionen tätig. Es folgten ab 2009 Projektstellen als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Münster, am LWL-Freilichtmuseum Detmold, am Institut für vergleichende Städtegeschichte in Münster sowie am Institut für Museumsforschung in Berlin. 2012 wurde sie zum Mitglied der Volkskundlichen Kommission für Westfalen gewählt, 2014 in den Beirat der Gesellschaft für Leprakunde, die das Lepramuseum in Münster-Kinderhaus betreibt. Seit Mai 2014 ist sie am Braunschweigischen Landesmuseum als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Sammlungen und Forschung beschäftigt.
Hintergrund
Der Wissenschaftspreis des LWL ist nach Karl Zuhorn benannt. Der 1887 in Kamen geborene spätere Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor von Münster war ab 1922 für fast zehn Jahre Landesrat für Kulturpflege beim damaligen Provinzialverband der preußischen Provinz Westfalen, dem Vorgänger des LWL. Hier entwickelte er eine neue Konzeption für die Kulturarbeit. Ziel war es, den Kulturraum Westfalen wissenschaftlich zu erforschen und die Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese sogenannte Landschaftliche Kulturpflege ist bis heute eine tragende Säule des LWL. Das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und die sechs wissenschaftlichen Kommissionen für Landeskunde beim LWL repräsentieren diesen regionalen Forschungsschwerpunkt.
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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