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Mitteilung vom 01.06.15

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Erzählcafé: Die Lebensgeschichte des Ferdinand Matuszek

Begleitprogramm zur Ausstellung ¿In Serie¿ im LWL-Ziegeleimuseum Lage

Bewertung:

Lage (lwl). Als Begleitprogramm zur Sonderausstellung ¿In Serie ¿ 150 Jahre Möbelindustrie in Westfalen¿ (bis 4. Oktober) lesen Friedhelm Schäffer von der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg und Oliver Nickel, ebenfalls in Wewelsburg tätig und Leiter der Dokumentationsstätte Stalag 326 Senne, aus der Lebensgeschichte des polnischen Zwangsarbeiters Ferdinand Matuszek. Zum Erzählcafé am Sonntag (7.6.) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Interessierte um 14 Uhr ins Industriemuseum Ziegelei Lage ein.

Matuszek wurde 1926 in der polnischen Woiwodschaft Tarnopol (heute Ukraine) geboren und ab 1942 im Kreis Minden zur Zwangsarbeit eingesetzt. Nach dem Krieg arbeitete er bis zu seiner Verrentung bei einem Möbelhersteller in Rehme (heute Bad Oeynhausen).

Aufgrund der Einberufung zum Wehrdienst, mangelte es seit 1938 der Möbelindustrie Westfalens an Arbeitskräften. Zunächst konnten Frauen und einfache Hilfskräfte diesen Mangel ausgleichen, doch zunehmend war man auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen. 1944 arbeiteten deshalb knapp 8 Millionen ausländische Arbeitskräfte im Dritten Reich ¿ darunter 2 Millionen Kriegsgefangene.

Der Aspekt ¿Kriegsgefangene und Zivilarbeiter¿ wird auch in der Ausstellung im LWL-Ziegeleimuseum thematisiert. Die Ausstellung zeigt darüber hinaus Gründerzeitküchenschränke aus dem 19. Jahrhundert, lippische ¿Wertmöbel¿ aus massivem Nussbaum, die erste Anbauküche der Firma Poggenpohl ¿form 1000¿, einen Schrank aus der Zeit des Gelsenkirchener Barocks, die Schlafzimmermode der 1970er und das bekannte Designsofa ¿Conseta¿ der Firma COR aus Rheda-Wiedenbrück, das seit über 50 Jahren hergestellt wird. 17 Figurinen mit Kleidern aus der jeweiligen Zeit verdeutlichen den Modegeschmack der Bevölkerung in Westfalen.

Der Hintergrund: Seit 150 Jahren ist Westfalen die Möbelregion Deutschlands. Fast alle großen Hersteller von Küchen-, Schlaf- und Wohnzimmermöbeln hatten oder haben hier ihren Sitz. Viele Möbelfabriken entstanden aus kleinen handwerklichen Familienbetrieben in Zuge des Niedergangs des vorindustriellen Leinengewerbes Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre Kunden waren die Arbeiter der aufstrebenden Industrielandschaften des Ruhrgebiets, Berlins und Sachsens. Diese Arbeiter besaßen Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals genügend Kapital, um in die Anschaffung von Möbeln zu investieren. Um diesen Bedarf zu decken, gingen die westfälischen Möbelhersteller schrittweise von handwerklicher Einzelarbeit zu maschineller Serienfertigung über.

Der Eintritt zur Veranstaltung im Museumscafé ist frei.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Elisa Groß, LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage, Tel. 0151- 40635013
presse@lwl.org



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