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Mitteilung vom 05.12.14

Presse-Infos | Kultur

¿In letzter Minute gerettet¿ - Ausstellung zeigt, wie Baudenkmäler vor Abbruch und Verfall gerettet werden

Münster (lwl). Mit der Wanderausstellung ¿In letzter Minute gerettet¿ präsentieren die Volontäre der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (VdL) und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) besondere und spektakuläre Rettungsgeschichten fast schon aufgegebener Denkmäler. Die Ausstellung ist noch bis zum 19. Dezember von Montag bis Freitag von 8.30 bis 17 Uhr in der Bürgerhalle des LWL-Landeshauses am Freiherr-vom-Stein-Platz 1 in Münster zu sehen.

Die vorgestellten Objekte verdanken ihre Rettung dem Engagement von bürgerschaftlichen Initiativen, Fördervereinen oder Einzelpersonen, die sich mit Sanierungs- und Nutzungskonzepten für deren Erhalt und Instandsetzung einsetzen. Neben der Wanderausstellung bietet eine Broschüre Best-Practice-Beispiele für die gelungene Zusammenarbeit zwischen Denkmalpflegerinnen, Bauherren, Architektinnen, Restauratoren, Ingenieurinnen, Statikern, Handwerkerinnen und Ehrenamtlichen, die sich mit Leidenschaft für das kulturelle Erbe einsetzen.

¿Ich freue mich, dass die neue Wanderausstellung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger nach dem Auftakt auf der Messe denkmal 2014 in Leipzig ihre erste Station bei uns in Münster macht¿, so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale bei der Eröffnung am Donnerstag (4.2.). ¿Nach dem weitestgehenden Rückzug des Landes NRW aus der Förderung der Denkmalpflege und der Umstellung auf ein Darlehensprogramm machen wir uns große Sorgen um die zukünftige Finanzierung von dringenden Sanierungsmaßnahmen. Die Ausstellung der Volontäre zeigt eindrucksvoll, was privates und bürgerschaftliches Engagement leisten kann. Doch Denkmalpflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe kann nur gelingen, wenn auch das Land als ein Partner seinen Teil dazu beiträgt.¿

LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Markus Harzenetter sagte zum Projekt der Volontäre: ¿Die Ausstellung verdeutlicht, dass sich das Engagement für einsturz- und abbruchgefährdete Baudenkmäler lohnt. Die Wege zur Denkmal-Rettung können dabei sehr unterschiedlich sein. Gerade unkonventionelle Lösungen retten oft Kulturgut.¿

Erarbeitet hat die Ausstellung die Arbeitsgruppe der Volontäre der VdL, in der die zukünftigen Denkmalpfleger aus den Denkmalfachämtern der gesamten Bundesrepublik vertreten sind. Sie haben für die Wanderausstellung Rettungsgeschichten aus ganz Deutschland zusammengestellt.

Beispiele aus Westfalen-Lippe
Aus Westfalen ist das sogenannte Schmarotzerhaus in Menden (Märkischer Kreis) in der Sammlung vertreten. 1709 wurde das kleine Haus ohne Rückwand direkt an die Stadtmauer gebaut und wird deshalb auch ¿Schmarotzerhaus¿ genannt. Dem Engagement des Mendener Bürgers Peter Hoppe ist es zu verdanken, dass das einsturzgefährdete Baudenkmal wieder instand gesetzt werden konnte. Er gründete die Stiftung ¿Denkmal und Kultur¿ und bemühte sich um Spenden von Land, Bund, Institutionen und Privatleuten. Heute ist das Schmarotzerhaus in den ehrenamtlich geführten historischen Stadtrundgang in Menden eingebunden und vermittelt die Bau- und Lebensweise vergangener Zeiten.

In der Broschüre wird außerdem ein neogotisches Lagerhaus in Minden vorgestellt. Auch dieses Baudenkmal ist von den Eigentümern ¿in letzter Minute gerettet¿ worden. Nachdem das Gebäude 30 Jahre leer gestanden hatte und sich in einem kritischen Zustand befand, nahmen Gaby Lippek und Andreas Rolf die umfassende Sanierung in Angriff und nutzten die beiden oberen Geschosse als Wohnraum um. Für die vorbildliche Instandsetzung des Lagerhauses erhielten sie im Rahmen des Wettbewerbs um den Westfälisch-Lippischen Preis für Denkmalpflege 2013 eine Anerkennung.

Hintergrund
Die deutschen Landesdenkmalämter, zu denen auch die LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen gehört, sind in der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VdL) zusammengeschlossen. Die Arbeitsgruppen der Vereinigung beschäftigen sich mit fachlichen Fragen, bieten Informationsmaterial an, erarbeiten Publikationen und konzipieren Wanderausstellungen zu denkmalpflegerischen Themen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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