Mitteilung vom 30.10.14
Presse-Infos | Kultur
Bizarre Figuren auf einer Bühne
Francis Bacon malt ¿Das nackte Leben¿
Münster (lwl). Große Namen der britischen Kunst ziehen kurz nach der Neueröffnung in das LWL-Museum für Kunst und Kultur ein: 120 Werke von Francis Bacon, Lucian Freud, David Hockney und 13 anderen Künstlern sind ab dem 8. November 2014 in der Ausstellung ¿Das nackte Leben¿ zu sehen. Mit der Ausstellung weiht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Sonderausstellungsräume in seinem neu eröffneten Museum ein. In einer Serie werden die wichtigsten Kunstwerke vorgestellt.
Die Malerin Isabel Rawsthorne und Francis Bacon lernten sich Ende der 1940erJahre kennen, als beide in der Londoner Hanover Gallery ausstellten. Rawsthorne, die unter anderem auch Pablo Picasso Modell saß, gehörte zu Bacons engsten weiblichen Freunden und diente dem Künstler wiederholt als Vorlage für seine Gemälde. In der Ausstellung zieht das Porträt von 1967 (¿Isabel Rawsthorne Standing in a Street in Soho¿) nicht nur durch die verzerrten Gesichtszüge der Protagonistin Aufmerksamkeit auf sich. Die Figur steht wie auf einer Bühne, vertikale Linien umreißen einen Raum. Im Hintergrund deuten rätselhafte Formen - ein Auto ist erkennbar - auf eine Umgebung hin, die im Titel als Straße in London ausgewiesen wird.
1949 rüttelte Francis Bacons erste Ausstellung in der Hanover Gallery die gesamte britische Kunstwelt auf. Bacons Fähigkeit, Gefühle und Erlebtes durch seinen gewagten, irrationalen Umgang mit Farbe zum Ausdruck zu bringen und die Verwendung von filmischen und fotografischen Vorlagen für seine Werke, setzten neue Maßstäbe.
Bacon begann seine Karriere als Autodidakt, der sich Rat bei Kollegen holte, wenn er Fragen zu maltechnischen Problemen hatte. Seit den späten 1940er Jahren nutzte er Fotografien von Menschen und Tieren, beispielsweise die Bewegungsstudien Eadweard Muybridges. Außerdem bezog Bacon sich für seine Motive auf Quellen wie Sergei Eisensteins Film ¿Panzerkreuzer Potemkin¿ von 1925. Ein berühmtes Vorbild war Diego Velázquez¿ Porträt von Papst Innozenz X., datiert auf etwa 1650, das als Grundlage für seine Papstserie diente.
Bacons Modelle waren neben filmischen und historischen Vorbildern meist seine engsten Freunde. In den 1960er Jahren ließ der Künstler Porträtaufnahmen all jener Personen anzufertigen, die ihm am nächsten standen. Bacon betonte, dass er lieber mit Fotografien als Vorlage arbeitete, da er sich durch die Gegenwart eines Modells im Atelier gehemmt fühlte: ¿Selbst von Freunden, die kommen und mir als Modell dienen, lasse ich Porträtfotos machen, weil ich es durchaus vorziehe, mit den Fotos statt direkt mit den Leuten selbst zu arbeiten. [¿] Ich glaube, ich bin im Falle der körperlichen Anwesenheit des Porträtierten nicht fähig, mich so frei treiben zu lassen, wie bei der bloßen Gegenwart eines Fotos.¿
Zu einer Zeit, in der die abstrakte Malerei als modern angesehen wurde, war Bacon aufgrund seiner realistischen Bilder Vorbild für eine Gruppe junger Londoner Maler. Lucian Freud, Frank Auerbach und Michael Andrews, aber auch Künstler wie Richard Hamilton, R.B. Kitaj und David Hockney teilten sein konzeptuelles und visuelles Interesse an Fotografie und Film.
Das nackte Leben. Bacon, Freud, Hockney und andere. Malerei in London 1950¿80
8. November 2014 bis 22. Februar 2015
Termine für Redaktionen
Pressekonferenz zur Ausstellung ¿Das nackte Leben¿: 5. November, 11 Uhr
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