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Mitteilung vom 27.08.14

Presse-Infos | Kultur

Reich verzierter Schrank birgt Kostbarkeiten und eine Moral

LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt einzigartiges Möbelstück

Bewertung:

Münster (lwl). Nach fünfjähriger Bauzeit wird das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ab 20. September mit dem Neubau von Staab Architekten Berlin wieder zugänglich sein. In einer Serie stellt das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) besondere Kunstwerke aus den 51 Ausstellungsräumen vor, lässt Menschen zu Wort kommen, die am Bau beteiligt waren und verrät Fakten aus dem Inneren des Hauses.

Die kunstvoll gearbeiteten, hölzernen Einlegearbeiten des Kabinettschrankes, die Intarsien, wirken auf den ersten Blick skurril. Auf seiner Vorderseite setzt sich ein Landstrich mit umgestürzten Säu-len, Tieren, schlafenden Kindern und Rüstungsgegenständen zusammen. Die Rück- und Seiten-wände haben ähnliche Motive: eine Ruinenlandschaft, Vögel und Schalen mit Obst gesäumt von Bäumen und Bergen. Die Verzierungen des Schmuckschränkchens sind so detailliert und vielseitig, dass es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt, aber die Bildsprache ist für den modernen Betrachter nicht einfach zu entziffern.

Als das Renaissancemöbelstück 1566 gefertigt wurde, waren seine Darstellungen für gebildete Zeitgenossen hingegen leicht zu entschlüsseln. Es handelt sich um Umsetzungen des Vanitas-Motivs, der Vorstellung von der Vergänglichkeit alles Irdischen, aller weltlichen Macht und aller menschlichen Schöpfungen. Da in dem kostbaren Kabinettschränkchen Wertgegenstände wie Münzen, kleine Kunstwerke und wichtige Briefe aufbewahrt wurden, sollte diese Bildsprache den Besitzer daran erinnern, dass seine Reichtümer ebenso vergänglich sind wie das Leben selbst.

Seinen Namen hat der Schrank nach der Überlieferung von dem schwedischen Feldmarschall Wrangel, der ihn als Hochzeitsgeschenk für seine Tochter erwarb. Entstanden ist der Wrangelschrank in Augsburg, wo sich im 16. Jahrhundert eine auf Luxuswaren spezialisierte Handwerkerschaft etablierte. Die Möbeltischler hatten sich auf die Anfertigung hochwertiger Kabi-nettschränke mit Intarsien ausgerichtet. Aufgrund seiner Verarbeitung, den reichen Intarsien aus mehrfarbigen Hölzern, seinem anspruchsvollen Bildprogramm und dem detailreichen Innenleben ist der Wrangelschrank ein Unikat. Er ist ein Spitzenstück unter den Kabinetten und eines der kostbarsten Kunstwerke des LWL-Museums für Kunst und Kultur.

Seine Auftraggeber sind in adeligen Kreisen zu suchen, in denen es im 16. Jahrhundert Mode wurde, Sammlungen von kostbaren und seltenen Objekten in so genannten Kunstkammern anzu-legen. Diese gelten als die Vorläufer der heutigen Museen. Seiner Bedeutung entsprechend ist der Kabinettschrank das zentrale Exponat in einem Ausstellungsraum, der seine Einzigartigkeit her-vorhebt. In dieser Kunstkammer kann der Besucher den Wrangelschrank umrunden und die klein-teiligen Einlegearbeiten von allen Seiten anschauen. Eine der Wände ist goldfarben - passend zum Raumthema. Da diese Wand in einem schmalen Durchlass bis ins zweite Geschoss reicht, fällt von oben Licht in den Raum. Durch das Funkeln der Goldfarbe entsteht der Eindruck eines Goldregens, der in den Raum der Kostbarkeiten herabfällt.


Termine für Redaktionen
Pressekonferenz zur Neueröffnung: 17. September, 11 Uhr
Pressekonferenz zur Ausstellung ¿Das nackte Leben¿: 5. November, 11 Uhr


Öffentliche Termine
Eröffnung:
19. September, 19.30 bis 24 Uhr: Offen! Voreröffnung,
20. September, 10 bis 2 Uhr: Offen! Museumsnacht,
21. September, 10 bis 22 Uhr: Offen! Familientag

Eröffnung der Ausstellung ¿Das nackte Leben¿: 7. November, 19 Uhr


Informationen
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Münster
Telefon +49(0)251 5907-01, Fax +49(0)251 5907-210
http://www.lwl-museum-kunst-kultur.de, museumkunstkultur@lwl.org
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Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, presse.landesmuseum@lwl.org.
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
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Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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