Mitteilung vom 16.05.13
Presse-Infos | Kultur
¿Love is a stranger?¿
LWL-Volkskundler suchen nach den Kulturen der Liebe
Münster (lwl). Wirft man in Japan beim Streiten mit Gegenständen? Landet man in den USA nach dem dritten Date wirklich gemeinsam im Bett? Was bringt man der Mutter des Partners in Italien beim Kennenlernen mit? Das aktuelle Forschungsprojekt der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) widmet sich unter dem Titel ¿Love is a stranger?¿ der Liebe in binationalen und bikulturellen Beziehungen. Die LWL-Volkskundler wollen herausfinden, wie Beziehungen aussehen, in denen die Partner aus verschiedenen Ländern kommen und in verschiedenen Kulturen aufgewachsen sind.
¿Wir möchten der Frage nachgehen, wie es in einer Zeit, in der es für viele Menschen leichter wird, die Welt zu entdecken, zu bereisen und an verschiedenen Orten zu leben und zu arbeiten, um die Liebe steht¿, so Katharina Klapdor von der LWL-Kommission.
Liebe ist eines der zentralen Themen im Leben der Menschen. Kaum ein Film, ein Lied, ein Buch oder ein Theaterstück, in dem Liebe keine Rolle spielt. Über Liebe zu reden ist zwischen den unterschiedlichsten Menschen möglich, jeder hat eine Idee davon, was Liebe bedeutet oder bedeuten könnte. Unterscheiden sich die Erwartungen an die Liebe, so wie sich z.B. die Esskultur unterscheidet? Sind die Vorstellungen davon, wie man gemeinsam lebt, Kinder erzieht, wonach man sich sehnt, worüber man streitet, verschieden? Oder sind die Irrungen und Wirrungen einer Liebesbeziehung immer gleich? Diese Fragen sollen in dem zweijährigen Forschungsprojekt beantwortet werden.
In den Kultur- und Sozialwissenschaften ist Liebe ein breit diskutiertes Thema. Einig ist man sich darin, dass sich die Bedingungen und Auswahlkriterien für Partnerschaften und Ehen im Laufe der Zeit stark verändert haben. Um nur einige Stichworte zu nennen: Geschlechterrollen werden neu verhandelt, Arbeitsmärkte, Karriereoptionen und Bildungsstrukturen wandeln sich, und viele Menschen können für eine gewisse Zeit oder gar für immer in einem anderen Land leben. Diese veränderten Lebensbedingungen führen auch zu veränderten Liebesbedingungen. ¿Wie genau sich das Leben und der Alltag der Menschen gestalten, wenn nun vielleicht noch unterschiedliche Sprachen und Kulturen hinzukommen, möchten wir gern von den Menschen selbst erfahren¿, wünscht sich Klapdor.
Laut statistischem Bundesamt waren 11,5 Prozent der Hochzeiten in Deutschland im Jahr 2011 binationale Eheschließungen. ¿Jenseits von oft problemorientierten Integrations- und Migrationsdebatten sollen in diesem Projekt die Menschen zu Wort kommen, die in binationalen oder bikulturellen Beziehungen und Partnerschaften leben¿, erklärt Klapdor. Dies soll auf zwei Arten geschehen. Zunächst führt sie Interviews, um im direkten Gespräch Auskunft über den Alltag und das Zusammenleben in den Liebesbeziehungen zu erhalten. Außerdem gibt es einen Schreibaufruf. ¿Interessant sind für uns alle Paare, bei denen einer von beiden ein anderes Herkunftsland als Deutschland hat und dann für die Liebe nach Westfalen gezogen ist. Auch diejenigen, die vielleicht aus beruflichen oder anderen Gründen nach Deutschland gekommen sind und sich dann hier verliebt haben, dürfen uns gerne schreiben¿, so Klapdor.
Im März 2015 wird dann ein Buch zum Thema erscheinen.
Mehr Informationen oder Kontakt bei:
Katharina V. Klapdor
Volkskundliche Kommission für Westfalen (LWL)
Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Tel. 0251/83-24406
schreibaufruf@lwl.org
http://www.volkskundliche-kommission.lwl.org
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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