Mitteilung vom 16.04.13
Presse-Infos | Kultur
Marsch und Welle, Horst und Hagen
LWL-Langzeitprojekt ¿Westfälischer Flurnamenatlas¿ abgeschlossen
Münster (lwl). Eines haben die Städte Horstmar und Hagen, die Straßen Verspohl in Münster und der Poggenbrink in Bielefeld sowie die Familien Sodmann und Heisterkamp gemeinsam ¿ in ihren Namen stecken Flurnamen. Gerade in den westfälischen Orts-, Straßen- und Familiennamen begegnen sie einem auf Schritt und Tritt. Unter ¿Flurnamen¿ versteht man die Namen der unbewohnten Teile der Landschaft wie Wiesen, Äcker, Waldstücke, Weiden, Hügel oder Wege, die in der heutigen Sprache meist gar nicht mehr gebräuchlich sind. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat jetzt die fünfte Lieferung des ¿Westfälischen Flurnamenatlasses¿ herausgegeben, damit hat die Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL ihr Projekt zu den Flurnamen abgeschlossen.
414 Karten zur Verbreitung dieser Namen enthält der ¿Westfälische Flurnamenatlas¿. ¿In den ausführlichen Kommentaren zu den Karten erklären wir auch, welchen Ursprung und welche Bedeutung die einzelnen Namen haben¿, so Autor Dr. Gunter Müller von der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Die mit Akribie erarbeiteten Karten und Kommentare bilden Grundlagen für die weitere Forschung.
¿Der Westfälische Flurnamenatlas ist ein innovatives Forschungsinstrument, das Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen als wahre Fundgrube für ihre landeskundlichen Forschungen dient¿, betonte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale bei der Vorstellung des Flurnamenatlasses am Dienstag (16.04.) in Münster.
Die fünfte Lieferung des Flurnamenatlasses behandelt das Thema ¿Orientierung im Raum¿: Wo wird die Landschaft mit einem vorder-hinter-System gegliedert, wo mit unter-ober-Flurnamen, wo sind dagegen die Himmelsrichtungen verwendet worden? Der ehemalige Waldreichtum Westfalens wird in der Behandlung der vielfältigen Flurnamen aus dem Themenfeld ¿Wald, Gesträuch, Bäume¿ deutlich: Häufig auftretende Wörter sind hier Loh, Wald, Hagen, Horst, Telge, Heister, Hucht und Lohde.
Bei ihrer Arbeit am Flurnamenatlas haben sich die Mundart- und Namenforscher in erster Linie auf rund 180 Jahre alte Daten des Preußischen Grundsteuerkatasters verlassen. ¿Denn dieses Urkataster zeichnet noch ein Bild der westfälischen Landschaft mit ihren ursprünglichen Namen. Danach haben landwirtschaftliche Veränderungen, die Industrialisierung und die Ausweitung der Städte große Teile der Landschaft und damit auch ihres Namenschatzes völlig verändert¿, erklärt Prof. Dr. Jürgen Macha, Vorsitzender der LWL-Kommission.
Der erste Teil des ¿Westfälischen Flurnamenatlasses¿ erschien im Jahr 2000. Der systematische Ausbau des Westfälischen Flurnamenarchivs und die Aufbereitung einer Flurnamendatenbank gehen allerdings auf das Ende der 1970er Jahre zurück. Dass der Atlas nun abgeschlossen vorliegt, ist dem Engagement des Bearbeiters Dr. Gunter Müller zu verdanken: Er hat auch nach seiner Pensionierung im November 2004 seine Arbeit am Atlas fortgeführt.
Westfälischer Flurnamenatlas
Im Auftrag der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens
bearbeitet von Gunter Müller.
Lieferungen 1¿5. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2000¿2012.
ISBN 978-3-89534-350-6. Paperback 42 x 30 cm.
788 Seiten. 414 zweifarbige Karten. 245 Euro
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens
Schlossplatz 34
48143 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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