Mitteilung vom 06.09.12
Presse-Infos | Kultur
Bilder im Kopf
LWL-Industriemuseum zeigt Ikonen der Zeitgeschichte in Hattingen
Hattingen (lwl). Flugzeuge rasen in die New Yorker Twin Towers. Auf Ground Zero ragen Stahlgerippe in den von Rauchschwaden verhangenen Himmel von Manhattan. Der 11. September 2001 provoziert Erinnerungen, erzeugt ¿Bilder im Kopf¿. Tatsächlich setzt sich unser Geschichtsbild aus solchen Bildern der Geschichte zusammen. Sie prägen das kollektive Bewusstsein. Zum 60. Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland war die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland auf die Suche nach solch prägenden Bildern gegangen. Mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) entstand daraus die Wanderausstellung ¿Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte¿. Ab Dienstag, 11. September, zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) diese Ausstellung in seinem Hattinger Industriemuseum (bis 3. März 2013).
Die Schau präsentiert Schlaglichter der Deutschen Geschichte, die aus der Bilderflut des 20. und 21. Jahrhunderts herausragen. ¿Der Sprung in die Freiheit¿ des DDR-Bereitschaftspolizisten Conrad Schumann (1961) gehört genauso dazu wie der Kniefall von Willy Brandt in Warschau (1970). Zu sehen sind insgesamt elf Schlüsselbilder, dazu Zeitungen, Filmausschnitte und Tondokumente.
Dass diese Ausstellung nach Bonn, Berlin, Leipzig, München und Hannover nun in Hattingen zu sehen ist, macht LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale glücklich. ¿Hier geht es um die spannende Frage, welche Schlüsselbilder unsere Vorstellungen von den Ereignissen der letzten sechs Jahrzehnte formen und damit auch das Geschichtsbild künftiger Generationen prägen werden¿, sagte Rüschoff-Thale am Donnerstag (6.9.) in Hattingen. Als das Angebot zur Übernahme der Ausstellung kam, zeigte sich auch Landrat Dr. Arnim Brux begeistert und unterstützte das Vorhaben. Brux empfiehlt: ¿Die Chance zum Besuch der Ausstellung sollten die Menschen in der Region nutzen. Das gilt für alle Generationen. Ein spannendes Projekt, das viele Diskussionen anregen wird.¿ Die Hattinger Kulturdezernentin Beate Schiffer ergänzt: ¿Ich werde allen Schulformen und Bildungseinrichtungen empfehlen, an diesem Diskurs teilzunehmen. So frage ich mich etwa, ob die Geschichte der großen Bilder abgeschlossen ist, oder ob es auch künftig noch Ikonen geben wird, die es schaffen, aus der medialen Bilderflut herauszuragen.¿
Was aber macht ein Bild zur Ikone? ¿Formal ist der Moment, in dem der Auslöser gedrückt wird, ebenso entscheidend wie der gewählte Bildausschnitt oder die Bildkomposition. Wichtig ist aber vor allem der öffentliche Umgang mit dem fertigen Bild, seine Verbreitung und der Zusammenhang, in den es gestellt wird. Wer die Macht über die Bilder hat, hat die Macht über die Köpfe¿, erklärt Ulrich Op de Hipt vom Bonner Haus der Geschichte. Die Ausstellung fragt nach der besonderen Kraft der Bilder: Woran misst sich die Qualität des Bildes? Weshalb werden bestimmte Bilder stärker erinnert als andere? So geht es in der Schau nicht zuletzt um die Analyse und damit die Dekonstruktion prägender Geschichts-Bilder.
¿Ich bin vor allem gespannt, wie junge Menschen auf diese Art von Aufarbeitung der Geschichte reagieren¿, so LWL-Museumsleiter Robert Laube. Für sie seien große Teile der jüngeren Vergangenheit erzählte und in jedem Fall vermittelte Geschichte. Beim Verstehen helfen die interaktiven Angebote der Ausstellung. Ton-, Bild- und Filmdokumente können abgerufen werden, Rechner laden zur Recherche, im ¿Pressebüro¿ können die Gäste selbst eine Zeitung gestalten ¿ und überraschende Einsichten zur Interaktion von Text und Bild gewinnen.
Umfangreiches Begleitprogramm
Zu Einsichten dieser Art verhilft auch das vielseitige Rahmenprogramm mit Vorträgen, Filmen, Exkursion und speziellen Angeboten für Schulklassen und andere Besuchergruppen. So wird in der Clint Eastwood-Nacht die Schlacht um Iwo Jima 1945 aus US-amerikanischer und eben auch japanischer Sicht nachgezeichnet. In der Film-Dokumentation ¿War Photographer¿ begleitet der Besucher einen Kriegsfotografen. Gruppen können Führungen buchen oder an den offenen Sonntagsführungen (jeweils 15 Uhr, Museumseintritt plus 2 Euro) teilnehmen. Schulklassen gehen den Bildern im Programm ¿Zeitzeichen¿ auf den Grund. ¿Geschichte mit Sahne¿ lädt vornehmlich die ältere Generation zu Führung, Kaffee und Kuchen ein. Und für die ¿Zeitgeschichte unterwegs¿ packen Mitarbeiter des LWL-Industriemuseums den Museumskoffer mit Erinnerungen und besuchen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen in ihrer Einrichtung.
Die Präsentation in der Henrichshütte wird unterstützt von der Sparkasse Hattingen.
FILME , Beginn 19 Uhr
21.09.2012 ¿Bilder machen Politik¿
12.10.2012 ¿Medien und Manipulation¿
28.12.2012 ¿Der Blick durch die Linse¿ (Beginn 18 Uhr wegen Überlänge)
04.01.2013 ¿Bild und Kult¿
23.02.2013 ¿Clint Eastwood plays Iwo Jima¿
VORTRÄGE, Beginn 19.30 Uhr
23.11.2012 ¿Wie werden aus Bildern Ikonen?¿, mit Dr. Hans-Georg Golz, bpb
21.12.2012 ¿Das Bild in den Medien¿, mit Udo Kreikenbohm, WAZ
15.02.2013 ¿Die Macht der Bilder¿, mit Ausstellungskurator Dr. Jürgen Reiche,
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
EXKURSION, 10-18 Uhr
06.10.2012 Haus der Geschichte, Bonn
Max. Teilnehmerzahl: 20 Personen, Kosten: 15 Euro, Anmeldung bis zum 28.09. unter Tel. 02324-9247-140
Ein umfassender Katalog zur Ausstellung ist im Museums-Shop erhältlich.
Bilder im Kopf ¿ Ikonen der Zeitgeschichte
11.9.2012 bis 3.3.2013
LWL-Industriemuseum Heinrichshütte Hattingen I Werksstraße 31-33 I 45527 Hattingen
Geöffnet:
Di ¿ So 10 ¿ 18 Uhr, Fr 10 ¿ 21.30 Uhr
http://www.lwl-industriemuseum.de
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Henrichshütte
Werksstr. 31-33
45527 Hattingen Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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