Heinrich Kämpchen

LWL-Industriemuseum ehrt den Ruhrgebietsdichter mit Gedicht des Monats

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Witten (lwl). Im März 1912 verstarb der große Bergarbeiterdichter Heinrich Kämpchen. Im Jahr seines 100. Todestags ehrt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Sohn des Ruhrgebiets, dessen Verse zum immateriellen Erbe des Industriezeitalters gehören. Jeden Monat rückt das LWL-Industriemuseum ein Gedicht Heinrich Kämpchens in den Mittelpunkt.

Heinrich Kämpchen war Bergmann und Dichter. Mehr als tausend seiner Verse sind überliefert: zur Heimat, zur Bergarbeit und ihren Unglücken sowie Konflikten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, zum Alltag und vielen anderen Themen der Zeit.

Gedicht des Monats Mai:

Wie ich dichte

Indes mein Arm die Keilhau schwingt,
Sinnt Kopf und Herz auf schöne Lieder,
Und wie die Arbeit sich verringt,
So mehren sich der Verse Glieder.

Und wird zu lang der Reime Zahl,
Dass ich den Text nicht kann behalten,
So macht auch dies mir keine Qual,
Ich lasse dann den Bleistift walten.

Ein Stückchen hab' ich stets bei mir,
Dazu ein Stück der Butterdüte,
So ist zur Hand auch das Papier
Und meine Dichterei in Blüte.

So hab' ich manches Lied gemacht,
Indes die Keilhau ich geschwungen
In Dunst und Qualm im tiefen Schacht,
Was ihr am Tage froh gesungen.

Heinrich Kämpchen (Bergarbeiterzeitung 7.9.1901)