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Mitteilung vom 25.01.12

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Werner Warsinsky: Ein Komet am Literaturhimmel der Nachkriegszeit

LWL-Literaturkommission startet neue Publikationsreihe mit Archivfunden

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Münster/Lünen (lwl). 1953 war es eine Nachricht, die die Feuilletons wochenlang beschäftigte. Werner Warsinsky, Ofenarbeiter aus Lünen, wurde in Genf mit dem hochdotierten, neu gestifteten Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet. Gottfried Benn hatte sich für den Autor stark gemacht. Warsinsky bekam den Preis für seinen Roman ¿Kimmerische Fahrt¿, der als bedeutendes Werk des literarischen ¿Magischen Realismus¿ gefeiert wurde. ¿Dass die Wahl damals ausgerechnet auf den in der Literaturwelt noch vollkommen unbekannten westfälischen Autor fiel, war eine handfeste Sensation¿, erläutert Dr. Jochen Grywatsch von der LWL-Literaturkommission. Er hat jetzt eine 64-seitige Dokumentation über den heute weitgehend vergessenen Autor vorgelegt.

Warsinskys Nachlass wird im Westfälischen Literaturarchiv aufbewahrt. Hier fanden sich Spuren, die Grywatsch aufgenommen hat. In seiner Dokumentation zeigt der Literaturwissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), dass es um den Lünener Schriftsteller und langjährigen Bibliotheksdirektor nach dem Erfolg mit seinem Erstlings-Roman zwar allmählich wieder stiller wurde, dieser jedoch unbeirrt weiterschrieb. ¿Es sind viele wichtige Texte vorhanden, die ein vielfältiges Bild der westdeutschen Nachkriegsliteratur zeichnen", so Grywatsch. Die Studie eröffnet die neue Publikationsreihe der LWL-Literaturkommission mit dem Titel "Aufgeblättert. Entdeckungen im Westfälischen Literaturarchiv".

Hintergrund
Das Archiv sammelt literarische Nachlässe westfälischer Autoren ¿ und das mit wachsendem Zuspruch. Die Zahl der aufbewahrten Bestände beläuft sich heute auf 39. Zunehmend vertrauen auch Gegenwartsautoren ihren ¿Vorlass¿ dem Archiv an.

¿Werner Warsinskys Nachlass zeigt exemplarisch, welche Schätze sich heben lassen, wenn man sich auf Spurensuche begibt¿, erläutert Prof. Dr. Walter Gödden, Geschäftsführer der LWL-Literaturkommission, und Mitinitiator des Literaturarchivs. ¿Regionale Literaturarchive genießen heute hohes Ansehen. Die Autoren wissen, dass sie vor Ort eine größere Wahrnehmung erfahren, als in den nationalen Archiven, in denen sie oft in der Vielzahl verschwinden.¿

Seit 2001 wird das Archiv in Münster gemeinsam von der LWL-Literaturkommission und dem LWL-Archivamt betrieben. Es verfolgt das Ziel, Nachlässe nicht nur zu übernehmen, um sie fachgerecht für die Nachwelt zu erschließen und zu erhalten, sondern sie auch zu erforschen und publik zu machen. ¿Das ist zwar eine Herkulesaufgabe, aber sie zeigt einmal mehr den bedeutenden kulturellen Rang literarischer Hinterlassenschaften¿, erklärt Dr. Marcus Stumpf vom LWL-Archivamt für Westfalen, in dem das Westfälische Literaturarchiv untergebracht ist. ¿Die nähere Erforschung des Warsinsky-Nachlasses bestätigt dies. Ich bin auf weitere Entdeckungen im Westfälischen Literaturarchiv gespannt¿, so Gödden.


Jochen Grywatsch:
Wortgefüge, Sinngebung, Formschaffen.
Die verborgene Literatur des Werner Warsinsky.

Bielefeld: Aisthesis-Verlag 2012 (= Aufgeblättert. Entdeckungen im Westfälischen Literaturarchiv. Bd. 1) 64 Seiten. 9,80 Euro



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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48147 Münster
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