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Mitteilung vom 15.11.11

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Historische und aktuelle Perspektiven

LWL gedenkt 125 Jahre ¿Provinzialordnung¿ für Westfalen mit Vortragsveranstaltung

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Münster (lwl). Am 1. August 1886 setzte der preußische Staat die ¿Provinzialordnung¿ für die Provinz Westfalen in Kraft. Diese Ordnung markiert einen Einschnitt in die Geschichte der landschaftlichen Selbstverwaltung Westfalens. Sie machte aus dem ¿ständischen¿ Provinzialverband einen Kommunalverband in der Trägerschaft der Kreise und kreisfreien Städte. Seine Aufgaben und Zuständigkeiten entwickelten sich in der Folgezeit zu einem komplexen Dienstleistungssystem im modernen Industrie- und Wohlfahrtsstaat ¿ von der Behinderten-, Psychiatrie- und Jugendarbeit über die Kulturpflege bis hin zu kommunalwirtschaftlichen Aktivitäten. Daran erinnerte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt mit einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung.

Der LWL steht (ähnlich wie der Landschaftsverband Rheinland) in der Tradition der damals geschaffenen verfassungsmäßigen Ordnung. Ihren Fortbestand sieht LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch allerdings durch die gegenwärtige Finanznot ¿extrem gefährdet¿. Grund genug für ihn und das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, die 125. Wiederkehr des Ereignisses ¿zum Anlass eines (selbst-) kritischen programmatischen Gedenkens aus historischer wie aktueller Sicht zu nehmen¿ (Prof. Franz-Werner Kersting). Dazu lud der LWL jetzt Vertreter aus Geschichts-, Rechts- und Verwaltungswissenschaften sowie der ¿kommunalen Familie¿ zu einem Dialog in den Plenarsaal des LWL-Landeshauses ein.

Der Tübinger Historiker Professor Ewald Frie lotete in seinem Epochen übergreifenden Festvortrag die ¿Potentiale von Verwaltung und Selbstverwaltung¿ im wechselseitigen Verhältnis von ¿Provinz ¿ Staat ¿ Nation¿ aus. Bis zu den 1970er Jahren seien ¿Staatsgebiet, Identifikations- und Entscheidungsraum auf nationaler und regionaler Ebene zusammengefallen¿, so Fries Befund. Seither aber hätten alternative Identifikationen ¿unter- und oberhalb der bisher dominierenden Herrschaftsräume an Bedeutung gewonnen¿ ¿ eine Entwicklung, die dem LWL besondere Anstrengungen auf dem Feld fachlich-politischer Legitimationsbeschaffung und regionaler westfälischer Identitätsarbeit abverlange.

Diese Problemstellung stand dann anschließend auch im Mittelpunkt eines Podiumsgesprächs zwischen zwischen Frie, dem Rechts- und Kommunalwissenschaftler Prof. Janbernd Oebbecke von der Universität Münster sowie dem Vorsitzenden der LWL-Landschaftsversammlung, Dieter Gebhard. Es ging um die ideelle Substanz und Legitimation kommunaler Selbstverwaltung, um spezifische Stärken, mögliche Schwächen und potenzielle neue Aufgabenfelder des LWL sowie über die Aussichten für eine bessere Sicherung seiner notwendigen Freiräume und Mittel. Zusätzlich lud der Moderator des Abends, der WDR-Fernsehredakteur Klaus Bellmund, aber immer wieder auch das interessierte Publikum zum Mitdiskutieren ein.

Ein inhaltlich perspektivenreicher Abend, dessen Ertrag für ein breitere Öffentlichkeit dokumentiert werden soll.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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