Mitteilung vom 07.10.11
Presse-Infos | Kultur
Ein Mantel erzählt Geschichten
Dalheimer Sonderschau ¿Macht des Wortes¿ zeigt über 700 Jahre alte Messgewänder
Lichtenau-Dalheim (lwl). Heilige mit abgeschlagenen Köpfen, der tödliche Streit der alttestamentlichen Brüder Kain und Abel, Jesu Geburt und Kreuzigung sowie die Wundertaten des Hl. Blasius: Das ist der Stoff aus dem zwei seltene, über 700 Jahre alte Messgewänder aus der Benedikitinerabtei St. Blasien gemacht sind. Sie gehören zu den frühesten mit Bildmotiven bestickten Gewändern aus dem Mittelalter und sind noch bis zum 30. Dezember als Teil der Sonderausstellung ¿Macht des Wortes¿ über benediktinisches Mönchtum im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) zu sehen.
Die Messgewänder ¿ eine so genannte Glockenkasel und ein Chormantel ¿ stammen aus dem 12. und 13. Jahrhundert und haben die Jahrhunderte nahezu unverändert überdauert. Im Gegensatz zu noch früheren liturgischen Gewändern, die aus kostbaren Stoffen aus Byzanz geschneidert wurden, sind die in Dalheim gezeigten Gewänder vom Material her schlicht gehalten. Den einfachen Leinengrund ziert farbige Seidenstickerei. ¿Bemerkenswert sind neben ihrem guten Erhaltungszustand die Erzählfreude und der Einfallsreichtum beim bildlichen Umsetzen der zumeist biblischen Szenen¿, erläutert die Dalheimer Kunsthistorikerin Sina Schröder: ¿In diesen Gewändern kann man bis heute lesen wie in einem Bilderbuch.¿
So erzählen die detailreichen Darstellungen und Schriftbänder auf der Rückseite der Glockenkasel aus dem 12. Jahrhundert Geschichten des Alten und Neuen Testaments von Adam und Eva bis zur Kreuzigung Christi. ¿Da der Geistliche den Gläubigen während des Gottesdienstes häufig den Rücken zuwandte, war dies die eigentliche Schauseite der Kasel¿, sagt Schröder.
Das jüngere der beiden in Dalheim gezeigten liturgischen Gewänder, der Chormantel, ist nicht weniger aufwendig bestickt: Er erzählt in 44 Medaillons das Leben des Heiligen Blasius und des Heiligen Vinzenz. ¿In jedem der Medaillons gibt es ganz besondere Details zu entdecken¿, so Sina Schröder. Eines der Bildfelder zeigt beispielsweise eine Frau, die Blasius einen Schweinskopf auf einem Tablett serviert ¿ als Dank dafür, dass er mit seinen Gebeten das vom Wolf geraubte Tier zurück brachte.
Dalheimer Kunst-Stück am 11. Oktober
Das monatliche Werkstattgespräch der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur lädt am Dienstag, 11. Oktober, ein, gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Sina Schröder die beiden Messgewänder aus der Nähe zu betrachten und ihren Geschichten auf den Grund zu gehen. Darüber hinaus wird Schröder einen kurzen Einblick in die verschiedenen Formen und die Herstellung liturgischer Gewänder geben.
Treffpunkt ist um 16.30 Uhr in der Dalheimer Klosterschule im Ehrenhof. Die Teilnahme ist im Eintrittspreis enthalten.
Kontakt:
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Telefax: 05292 9319-119
E-Mail: kloster-dalheim@lwl.org
http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Elisabeth Fisch ,LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Telefon: 05292 931-9113
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