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Mitteilung vom 05.10.11

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Die optimale Einstellung

800 Bauten unter Beobachtung: LWL startet digitale Verbrauchskontrolle

Westfalen (lwl). E wie Energie, D wie Daten, M wie Management ¿ spätestens zur kommenden Heizperiode wird das Verbraucherthema wieder angefacht. Warum beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und seinen 200 Großimmobilien in der Region ¿ zum Beispiel Schulen, Kliniken, Museen, Bürogebäude ¿ ein neues EDM = Energiedatenmanagement gut für die Um-welt und gut für die knappen Verbandskassen ist, erklärt LWL-Baudezernentin Judith Pirscher im Interview.

Über 800 der etwa 1.400 LWL-Einzelgebäude haben Sie jetzt ein digitales Beobachtungs- und Auswertungsnetz gespannt. Wozu?
Pirscher: Zum Einen setzen wir damit einen Beschluss unserer politischen Gremien für ein ressourcen- und energieschonendes Bewirtschaftungskonzept unserer Liegenschaften um. Der Verband will bis 2020 seine CO2-Emissionen um 45 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 verringern. Zum Anderen stehen wir wie andere öffentliche Körperschaften auch unter dem finanziellen Zwang, angesichts ständig steigender Energiepreise unsere Verbrauchsmengen bei Strom, Heizung und Wasser zu kontrollieren. Hier müssen Gesamtausgaben von jährlich ungefähr 21 Millionen Euro möglichst gesenkt werden. Unser Sparziel liegt bei mindestens fünf Prozent weniger Energie oder rd. 1 Mio. Euro weniger Ausgaben pro Jahr.
Was können denn vernetzte und optimierte Strom-, Heizungs- und Wasserzähler dabei besser als Sparlampen, Thermostate, Dämmstoffe und Durchflussbegrenzer?
Pirscher: Technische Einsparmöglichkeiten sind immer nur so effizient wie sie die Menschen, also die Nutzer der Gebäude, handhaben. Beides will sinnvoll eingesetzt sein. Wenn etwa in kalten Winternächten in einer Schule oder einem Museumsbau reihenweise Fensterklappen offen bleiben, bringt die ausgefeilteste Regeltechnik und Raumisolierung wenig. Oft kommt es auf kontinuierliche Feinjustierungen im technischen Betrieb genauso wie ¿ siehe Fensterbeispiel ¿ im Nutzerverhalten an, um die optimale Einstellung zu erreichen. Bei den Gebäuden des nordostdeutschen Landkreises Ludwigslust hat sich beispielhaft gezeigt, dass mit Energiecontrolling 20 bis 35 Prozent Einsparung je nach Gebäudebeschaffenheit erreicht werden kann. In beiden Bereichen ¿ beim Faktor Technik wie beim Faktor Mensch ¿ können wir jetzt ansetzen, und zwar gebäudescharf.
Wie denn?
Pirscher: Mithilfe einer landesweit vermutlich einzigartigen Infrastruktur: Seit 2009 haben wir dank 4,3 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II in mehr als der Hälfte unserer 1.400 Einzelobjekte 4000 zusätzliche Zähler für Strom, Wärme und Wasser plus Außentemperatur- und Feuchtigkeitsfühler installiert. Deren Daten laufen zunächst dezentral bei neuen Verbrauchserfassungsgeräten in den Technikabteilungen der 200 LWL-Einrichtungen zusammen. Über ein eigens ausgebautes Datennetz werden dann viertelstündlich 20.000 Messwerte in die LWL-Zentrale nach Münster geschickt. Das sind tagtäglich 1,9 Millionen Messwerte, die mittels einer speziellen Software ausgewertet werden.
Was nützt eine solche Datenflut, und wem?
Pirscher: Dank der Daten können tägliche Verbrauchsspitzen minutengenau ermittelt werden. Das ermöglicht eine genaue Steuerung von Heizzentralen, Blockheizkraftwerken und Wassererwär-mungsanlagen vor Ort nach dem tatsächlichen Bedarf. Leerlauf wird vermieden; Betriebsstörungen etwa durch Rohrbrüche fallen auf, bevor größere Schäden entstehen. Wir können Energielieferungen gezielter einkaufen und baugleiche Gebäude in puncto Energieverbrauch detailliert miteinander vergleichen. Das wiederum lässt rasche Rückschlüsse auf Sanierungsfälle und fehlerhaftes Nutzerverhalten zu.
Die Daten haben nicht nur die Experten in der münsterischen LWL-Zentrale auf dem Schirm. Auch vor Ort in Bielefeld oder Bochum, in Bocholt oder Paderborn können Verantwortliche die Verbrauchsdaten ¿ihrer¿ Gebäude per Intranet exakt kontrollieren. Und wenn mithilfe entsprechender Schulungen alles weiterhin so gut läuft wie bisher, werden sich die Investitionen in das EDM in spätestens neun Jahren amortisiert haben.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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