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Mitteilung vom 31.03.11

Presse-Infos | Kultur

Kulturlandschaftsschutz Kommunal

Tagung zu länderübergreifendem Kooperationsprojekt zur Bewahrung des kulturellen Erbes

Bewertung:

Osnabrück. Was macht die Landschaft zur Kulturlandschaft? Welche Wege zum besseren Verständnis und zum Schutz des kulturellen Erbes sind möglich? Eine Tagung im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück stellte am Donnerstag (31.03.) vor mehr als 70 Teilnehmern Arbeitsergebnisse eines Forschungsprojektes vor, das sich mit dem Schutz von Kulturlandschaften in Hessen und Nordrhein-Westfalen auseinandersetzte. Projektpartner in dieser länderübergreifenden Kooperation sind die Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) sowie das Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH). Neben einem Eigenanteil der Projektpartner von 350.000 Euro hat die DBU das Forschungsprojekt ¿Kulturlandschaftsschutz Kommunal¿ mit 250.000 Euro gefördert.
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde: ¿Das Modellvorhaben zeigt, wie Kommunen mit modernen Planungsinstrumenten erfolgreich zum Erhalt der historischen Kulturlandschaft beitragen können. Die Elemente dieser Landschaft können so in ihrer großen Bedeutung für Kultur und Natur bewahrt werden.¿

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Kulturlandschaften erheblich gewandelt. Historisch wertvolle Substanz ging unter dem Veränderungsdruck in den Ballungszentren wie auch in den landwirtschaftlich genutzten Flächen unwiederbringlich verloren. Ziel des Projektes ist es, Instrumente zum Schutz und zur Pflege von Kulturlandschaften zu entwickeln. Gerade im Ruhrgebiet wird für Dr. Klaus-Dieter Kleefeld vom LVR-Dezernat Kultur und Umwelt die landschaftliche Veränderung durch den demographischen Wandel, Umnutzungen und Nachverdichtungen besonders deutlich: ¿Wo einst die Montan- und Schwerindustrie die Landschaft und somit das Bild der Heimatregion für die Bevölkerung des Ruhrgebiets prägten, finden heute Rückbaumaßnahmen statt - neue Landschaften entstehen¿.

All diese schleichenden Veränderungen werden nun in digitalen Informationssystemen (LWL-GeodatenKultur beim LWL sowie KuLaDig beim LVR und in Hessen) erfasst. Mit diesen Systemen können Fachleute wie auch Bürger fächerübergreifend Informationen abrufen. Die webbasierten Informationssysteme helfen den Fachbehörden bei der Vermittlung, der Umweltbildung sowie der Datenaufbereitung für die Planung. In Vorträgen und Diskussionen wurde dem Fachpublikum aus Städtebau, Architektur und Landschaftsplanung die Arbeitsergebnisse der drei Kooperationspartner in den Piloträumen Castrop-Rauxel (LWL), Essen (LVR) sowie dem Rheingau-Taunus-Kreis (LfDH) vorgestellt.
Eine Podiumsdiskussion zum kommunalen Kulturlandschaftsschutz schloss die Tagung ab. Unter der Moderation von Lutz Töpfer von der DBU diskutieren Roswitha Kirsch-Stracke vom Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover, Prof. Dr. Winfried Schenk vom Geographischen Institut der Universität Bonn und Prof. em. Dr. Guus Borger, Universiteit van Amsterdam, über zukünftige Anwendungsmöglichkeiten in der kulturlandschaftlichen Forschung. Prof. Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege in Hessen, sowie Eberhard Eickhoff, Leiter des LWL-Amtes für Landschafts- und Baukultur in Westfalen, betonten die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten für Organisationen, Fachbehörden wie auch Ehrenamtliche in Bereichen wie der Denkmalpflege und Landschaftsplanung.


Hintergrund
Rheingau-Taunus-Kreis (LfDH)

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen erläuterte, wie Spuren der Vergangenheit digital erfasst werden. Kulturlandschaftliche Daten zu mittelalterlichen Stadtgründungen, vorindustriellen Agrarwirtschaften oder historisch bedeutsamen Verkehrswegen werden nun in den Kulturlandschaftsinformationssystemen übersichtlich erfasst. Neben einer wissenschaftlichen Datenerfassung soll das Informationssystem KuLaDig auch die Basis für Handlungsempfehlungen für Kommunen oder Managementpläne bilden. Hierin sieht Dr. Udo Recker eine große Chance für den Kreis und seine Kommunen, künftig gezielter mit der Ressource Kulturlandschaft umgehen zu können.

Essen (LVR)
Der LVR stellte seine Erfahrungen mit der Vermittlung von kulturlandschaftlichen Themen im schulischen und privaten Bereich, aber auch an Hochschulen und im Ehrenamt vor. So wurden z.B. an der Volkshochschule Essen Interessierte im Umgang mit KuLaDig als Kulturlandschaftsführer geschult. An der Universität Bonn beschäftigte sich ein Praxisseminar mit der Erfassung von Kulturlandschaft und der Nutzung der Daten für Unterrichtszwecke mit unterschiedlichen Themenstellungen in den Bereichen Geografie und Umweltschutz.

Castrop-Rauxel (LWL)
Die Stadt Castrop-Rauxel arbeitet zurzeit an einem neuen Flächennutzungsplan, in den Erkenntnisse aus dem Informationssystem LWL-GeodatenKultur einfließen sollen. Michael Höhn vom LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur in Westfalen vernetzt in der Planung unterschiedliche Fachgebiete miteinander. ¿Die Stadtentwicklung soll Hand in Hand mit dem Kulturlandschaftsschutz betrieben werden. Wir geben der Stadt Hinweise, wie sie mit ihren eigenen Möglichkeiten ein kulturlandschaftliches Handlungs- und Maßnahmenkonzept umsetzen kann.¿
Das Informationsangebot im Internet ermöglicht für Prof. Dr. Gerd Weiß vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen eine Entwicklung der Kulturlandschaften gemeinsam mit der Bevölkerung: ¿Die breite Beteiligung zahlreicher Institutionen, Einrichtungen, Verbände und Vereine wie auch interessierter Bürger hat gezeigt, dass das Thema Kulturlandschaft zwischenzeitlich in weiten Teilen der Gesellschaft angekommen ist. Der Schutz der historisch gewachsenen Kulturlandschaft ist Aufgabe aller - der Bürger ebenso wie der öffentlichen Verwaltung und der Politik.¿ Ein digitales Kulturlandschafts-Informationssystem könne so das Bewusstsein für den Wert des kulturellen Erbes stärken und das bürgerschaftliche Engagement fördern.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und LVR-Pressekontakt: Dr. Klaus-Dieter Kleefeld, Tel.: 0228 2070-383 und LfDH-Pressekontakt: Dr. Udo Recker, Tel.: 0611 6906-133 und DBU-Pressekontakt: Lutz Töpfer, Tel.: 0541 9633 450
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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