Mitteilung vom 31.03.11
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Flusspferde helfen bei der Renovierung der Burg Hülshoff
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Münster (lwl). Flusspferde sollen bei der Renovierung der Burg Hülshoff bei Münster, dem Geburtshaus einer der wichtigsten deutschen Dichterinnen, Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848), helfen. Da die Gräfte, der Wassergraben rund um den Familiensitz der berühmten Dichterin, zuzuwuchern droht, werden mit Hilfe des Allwetterzoos in Münster Flusspferde aus Vietnam ins Münsterland umziehen. Schon seit Jahren sorgen Flusspferde im Mekong-Delta für reibungslosen Schiffsverkehr, indem sie Wasserhyazinthen in großen Mengen vertilgen.
¿Was in Vietnam klappt, kann auch hier helfen¿, ist sich Zoodirektor Jörg Adler sicher. Er betonte, dass sein Engagement ¿der Bewahrung der Natur an der Burg Hülshoff gilt¿. Adler besuchte im vergangenen Jahr gemeinsam mit Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), und einem hochrangigen Gast aus Vietnam die Burg. Angesichts der zugewucherten Gräfte erinnerte Adler sich an die Anfrage eines Wasserburgenbesitzers aus dem Münsterland, die den Zoo vor einigen Jahren erreichte. Der Mann fragte damals, ob der Zoo nicht Flusspferde ausleihen könnte. Im Allwetterzoo lebt diese Tierart aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Flusspferde kommen zwar in Vietnam im Freiland nicht vor. Jedoch haben sich die Dickhäuter, die Jörg Adler persönlich noch zu DDR-Zeiten aus dem Zoo Leipzig nach Ho-Chi-Minh-Stadt transportiert hatte, prächtig vermehrt. Deshalb wurden junge Flusspferde im Mekong-Delta angesiedelt und sorgen dort für sauberes Wasser.
Spätestens im Mai werden zwei junge Flusspferde in Havixbeck eintreffen, überwintern können die Tiere im Zoo. Nach Auskunft von Rüschoff-Thale sei das Ausfressen der Gräfte nicht nur denkmal-gerecht und ökologisch sinnvoll, sondern auch kostengünstiger als andere Lösungen.
LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch begrüßte die Initiative: ¿Ich bin glücklich über die Unterstützung. Die Flusspferde werden zu einem weiteren Anziehungspunkt für diesen herausragenden Erinnerungsort.¿ Die Lösung für Hülshoff könne auch als Vorbild für andere Wasserburgen in Westfalen dienen.
Hintergrund
Der LWL will gemeinsam mit weiteren Partnern die Burg Hülshoff erhalten. Die gesamte Burganlage, die Ländereien sowie zahlreiche Exponate bildender und literarischer Kunst aus Familienbesitz sollen in eine Stiftung eingebracht werden.
Die Wasserburg Hülshoff in der Gemeinde Havixbeck (Kreis Coesfeld) ist sowohl aus baudenkmalpflegerischer Sicht als auch als Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff von hohem Interesse. Bei der Burg Hülshoff handelt es sich um eine typische westfälische Wasserburg mit einer über 500jährigen Familientradition.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg bereits im 11. Jahrhundert. 1417 kam sie in den Besitz der Herren von Deckenbrock, die sich später "von Droste" nannten. Das Herrenhaus ließ Heinrich I. von Droste Hülshoff um 1540/1545 erbauen. Das in Form einer geschlossenen Renaissanceanlage gebaute Haus ist bis heute erhalten. Angeschlossen an die Burg ist eine im späten 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaute Kapelle. Die Anlage mit dem öffentlich zugänglichen Park, der Burg sowie einem Drostemuseum ist in Familienbesitz.
Burg Hülshoff ist der Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Im Januar 1797 wurde die Dichterin auf der Wasserburg geboren und verbrachte dort sowie in dem unweit gelegenen Haus Rüschhaus Großteile ihres Lebens. Zu Lebzeiten weitgehend unbekannt, zählt Annette von Droste-Hülshoff inzwischen längst zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Literatur und ist unbestritten die wichtigste Dichterin Westfalens. Ihr Werk hat einen anerkannt hohen Stellenwert in der deutschen Literatur, Teile daraus wie die Erzählung "Die Judenbuche" gehören zur Weltliteratur.
Pressekontakt:
Ilona Zühlke, LWL- Pressereferentin Allwetterzoo, Telefon: 0251-8904230 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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