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Mitteilung vom 23.11.10

Presse-Infos | Jugend und Schule

Es ist und bleibt immer schwierig mit Kindern über Probleme zu reden

Workshop mit Dr. Therese Steiner im LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho

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Vlotho (lwl). Es ist und bleibt immer schwierig mit Kindern über Probleme zu reden, diese Erfahrung hat auch Dr. Therese Steiner, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und ¿psychotherapie, in der Schweiz gemacht. Aber wie soll man dann mit Kindern umgehen wenn sie deutlich zeigten, dass sie wenig Lust zum Reden und noch weniger Lust mit Therapeutinnen zu reden haben ¿ wenn auch noch die Eltern dabei sind? In einem Workshop berichtet Steiner am 13. Dezember im LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho ausführlich über ihre Erfahrungen im lösungsorientierten Arbeiten mit Kindern.

Steiner berichtet in ihrem ¿Handbuch für Lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern¿: ¿Ich bin noch nie einem Kind begegnet, das gerne über Probleme gesprochen hätte. Wenn jüngere Kinder kleine Alltagsprobleme lösen, gehen sie nach Versuch und Irrtum vor. Sie schauen immer nach vorne und packen die Schwierigkeiten fast nie analytisch an, um zu einer Lösung zu gelangen¿. Deshalb geht sie davon aus, dass der Ressourcen- und lösungsorientiert Ansatz ganz der kindlichen Denk- und Handlungsweise entspricht.
Das Geheimnis des lösungsorientierten Arbeitens liegt laut Steiner darin, das Gegenüber ernst zu nehmen, zu respektieren und zu würdigen. Das wird an zwei Aspekten ihres Ansatzes deutlich: ¿Es gibt für alles das, was Kinder tun - so unverständlich es zunächst scheinen mag - ¿gute Gründe`. Und diese guten Gründe erschließen sich nicht immer auf den ersten Blick. Man braucht Geduld, Offenheit und Wertschätzung ¿ man muss daran glauben, dass die Kinder Kompetenzen haben, so gut sie auch derzeit verborgen sein mögen", so Steiner. Das schaffe zumeist Hoffnung und Vertrauen, wirke sich in der Regel positiv auf die Beziehung aus und bringe vorhandene, noch verdeckte Ressourcen ans Licht.
Nach einer Einführung in das Modell des lösungsorientierten Arbeiten mit Kindern macht Steiner im Workshop deutlich, dass es wichtig ist, sich an kleinen und kleinsten Veränderungen, Fortschritten sowie Erfolgen zu orientieren und Ziele herauszuarbeiten.
Einen Unterschied zur Spieltherapie stellt Steiner klar heraus - es geht ihr darum, den Fähigkeiten und Fertigkeiten die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken, und es geht nicht darum, etwas auszuleben, auszuagieren oder Defizite zu kompensieren. Dies spiegelt sich auch in der wertschätzenden Haltung den Eltern gegenüber wieder.
¿Wenn man mit jüngeren Kindern arbeitet, gelingt diese sehr persönliche Kontaktaufnahme nicht durch Reden, sondern durch Spielen, Berühren und gemeinsame Aktivität. Dadurch begegnet der Therapeut den Stärken eines Kindes und wird fähig, lösungsorientierte Fragen zu formulieren, die das Kind versteht. Manche Kinder leben in einer Fantasiewelt, in der Geschichten und ihre Helden eine wichtige Rolle spielen. Andere müssen alles und jedes in Aktionen umsetzen, weil sie sich gerne körperlich bewegen und viele Erfahrungen über ihre Körperempfindungen machen. Wieder andere Kinder wollen malen und müssen den Dingen Farbe geben¿, erklärt Steiner.
¿Manche glauben, dass man sehr kreativ sein muss, um mit Kindern arbeiten zu können. Ich sehe das nicht so: Die Kreativität liegt im Kind selbst. Die Kinder sind die Experten und bringen uns bei, was sie brauchen, wenn wir nur aufmerksam zuhören und beobachten und das, was sie sagen und tun, ernst nehmen¿, so Steiner weiter.
Interessierte haben noch die Möglichkeit sich kurzfristig beim LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho anzumelden.
Die Teilnahme kostet 80 Euro. Anmeldungen bzw. Anfragen an Margarete Steingröver, E-Mail: margarete.steingroever@lwl.org



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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