LWL-Newsroom
Mitteilung vom 19.11.10
Presse-Infos | Der LWL
Achtung Redaktionen: Freigabe am Sonntag 21.11.2010 um 12:30 Uhr
Rede von Herrn Dieter Gebhard, anlässlich der Ausstellung ¿Fremde Impulse¿ im LVR-Industriemuseum
Es gilt das gesprochene Wort
Grußwort des Vorsitzenden der Landschaftsversammlung im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Herrn Dieter Gebhard, anlässlich der Finissage der Ausstellung ¿Fremde Impulse¿ am 21.11.2010, um 11.30 Uhr im LVR-Industriemuseum, schauplatz Oberhausen
Sehr geehrte Frau Dr. Strack-Zimmermann (Stellv. Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland),
sehr geehrter Herr Dr. Hauser (Direktor des LVR-Industriemuseums),
sehr geehrter Herr Dr. Harzenetter (Leiter LWL-Amt für Denkmalpflege),
sehr geehrte Frau Dr. Braun (Deutsche Stiftung Denkmalschutz),
meine sehr verehrten Damen und Herren,
als Vorsitzender der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe freue ich mich sehr, Sie zur heutigen Finissage der Wanderausstellung ¿Fremde Impulse ¿ Baudenkmale im Ruhrgebiet¿, einem Gemeinschaftsprojekt der beiden Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe ( LVR und LWL ), begrüßen zu dürfen.
Ein kleines, aber feines und wohldurchdachtes Mosaikstück des reichhaltigen Programms des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 findet heute seinen runden Abschluss.
Das Projekt hat eine zahlenmäßig überschaubare, aber hochkarätige Sammlung von bemerkenswerten Denkmalen im Ruhrgebiet zusammen gestellt. ¿Klein ¿ aber fein!¿, so denke ich, kann man die Ausstellung am treffendsten umschreiben.
Meine Damen und Herren,
rauchende Schlote, staubige Halden, Fördertürme und vor allem Dreck in der Luft, das verbanden bis vor wenigen Jahren noch viele Menschen mit dem Ruhrgebiet. Dass die bunte Realität im drittgrößten Ballungsraum Europas mittlerweile ganz anders aussieht, davon können sich die Besucherinnen und Besucher der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 eindrucksvoll auch in dieser Ausstellung überzeugen:
Aus dem ehemaligen Kohlenpott ist ein Schmelztiegel sehenswerter Kulturerzeugnisse geworden.
Das LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen hat mit dem bemerkenswerten Themenansatz ¿Fremde Impulse ¿ Baudenkmale im Ruhrgebiet¿ das Motto der Kulturhauptstadt RUHR.2010 ¿Wandel durch Kultur ¿ Kultur durch Wandel¿ aufgegriffen und zusammen mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege und den beiden Industriemuseen der Landschaftsverbände daraus dieses Denkmalprojekt entwickelt.
Wie Ihnen allen bekannt ist,
meine Damen und Herren,
leben in Nordrhein-Westfalen und ganz besonders im Ruhrgebiet seit langem Menschen unterschiedlichster Herkunft. In jüngster Zeit nach der Öffnung der Grenzen zwischen West- und Osteuropa sind viele erst hierher gezogen, sie sind aber auch schon seit Jahrzehnten aus dem Süden und Osten Europas, aus der Türkei und aus vielen anderen Ländern der Welt gekommen.
Dies spiegelt sich in unterschiedlichster Weise auch im gebauten Bestand des Ruhrgebietes wieder. Denn hier im Ruhrgebiet gibt es vielfältige bauliche und kulturelle Schätze, die sich im Laufe der Jahrhunderte nicht zuletzt durch den Austausch mit anderen Regionen und durch Zuzug von Menschen und Wanderungsbewegungen aus allen Gebieten Europas ergeben haben.
Das Projekt ¿Fremde Impulse ¿ Baudenkmale im Ruhrgebiet¿ zeigt an ausgewählten Beispielen aus dem Denkmalbestand, dass vieles, was heute als altbekannt und vertraut wahrgenommen wird, im Laufe der Geschichte als Impuls von außen, als etwas zunächst Fremdes und Neues in die Region hineingekommen ist und sich sowohl dort als auch in den rheinischen und westfälischen Gebieten insgesamt ausgewirkt hat.
Dabei soll der Begriff ¿Impuls¿ hier nicht nur in dem engen Sinne von ¿plötzlich, sofort und eindeutig erkennbar¿ verstanden, sondern auch als hintergründige Wirkung auf eine langsame, kontinuierliche Zeitspanne der Veränderung gesehen werden.
Das Fremde ist nichts Statisches, es wird zum Vertrauten. Das Neue ist nach geraumer Zeit das Bekannte, anderes Neues kommt hinzu. Vieles, was heute noch fremd erscheint, wird es nicht bleiben, sondern entwickelt sich zu Bekanntem und Vertrautem. Der Titel ¿Fremde Impulse¿ ist also spielerisch zu verstehen, die Mehrdeutigkeit der Begriffskombination ist bewusst gewählt.
Die Ausstellung stellt Austausch und Migration als ¿Normalfall¿ gesellschaftlichen und kulturellen Wandels dar. Sie will die Denkmale sprechen lassen. Konkret am historischen Baubestand wird aufgezeigt, welche gesellschaftliche Vielfalt und welch baulicher und kultureller Reichtum sich durch Migration, Wandel und Veränderung hier im Ruhrgebiet und in unserer Gesellschaft allgemein ergeben.
Und es sind immer wieder zahlreiche Impulse von außen in diese Region gekommen. Fremd wirkende Ideen, Technologien, Menschen, Gestaltungsvorstellungen und Bauweisen machen heute den Reiz aus und verleihen dem Ruhrgebiet eine ganz besondere Dichte und ein spannendes Nebeneinander von Gegensätzen.
Was können die Denkmale uns über Lebensumstände von gestern und heute erzählen? Welche Spuren hinterließen die unterschiedlichen Einflüsse von Menschen aus anderen Regionen. Welche Spuren von Austausch und Migration finden sich an Gebäuden und Siedlungen, in der Landschaft und in der städtebaulichen Struktur des Ruhrgebietes? Fragen, den das Projekt versucht, auf den Grund zu gehen.
Und die Resonanz,
meine Damen und Herren,
sowohl auf die Ausstellung als auch auf die von Frau Dr. Strack-Zimmermann vorhin erwähnten Publikationen und die Internetseite ist durchweg positiv. Andere Projekte mit eigenen Ansätzen und Themenschwerpunkte wurden durch die ¿Fremden Impulse¿ anregt.
Die Stadtarchive des Ruhrgebietes haben unter dem Obertitel ¿Fremd(e) im Revier¿ mehrere Ausstellungen entwickelt, die im Laufe des Jahres 2010 eröffnet wurden. Die Ausstellung des Bochumer Archivs ¿Bochum ¿ das fremde und das eigene¿ fungierte dabei als ein Ankerpunkt.
An diesem Wochenende tagte das 8. Dortmunder Kolloquium zur Kunst, Kultur und Geschichte unter dem Thema ¿Dortmund als Hansestadt: Fernhandel und Kulturtransfer¿.
Meine Damen und Herren,
ich wage die Prognose, dass das Projekt ¿Fremde Impulse¿ mit Abschluss der heutigen Veranstaltung nicht enden wird. Denn sein Blickwinkel hat nicht zuletzt auch Impulse für die tägliche Arbeit der Denkmalpfleger und Denkmalpflegerinnen gegeben und wird dort in jedem Fall seine Fortsetzung finden.
Zum Abschluss möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die hier so kreativ, intensiv und erfolgreich zusammengearbeitet haben. Mein Dank gilt insbesondere dem Ideengeber des Projekts, dem LWL-Landeskonservator Herrn Dr. Harzenetter, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landschaftsverbände LVR und LWL, die die Umsetzung ermöglicht und begleitet haben.
Übrigens: Auch die gute Zusammenarbeit von Rheinländern und Westfalen ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass fremde Impulse vor allem bereichernd sein können!
Ihnen,
meine Damen und Herren, wünsche ich noch viel Vergnügen bei der heutigen Veranstaltung.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und ein herzliches
GLÜCKAUF!
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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