Mitteilung vom 04.11.10
Presse-Infos | Soziales
LWL-Schuldezernent: ¿Frontstellung im Schulsystem überwinden¿
Brandmarkungen schaden inklusiver Bildung für junge Menschen mit Behinderung
Münster (lwl). Für die bestmögliche Bildung von jungen Menschen mit Behinderung muss ¿die Frontstellung zwischen Förder- und Regelschulen überwunden werden¿. Das hat Schuldezernent Hans Meyer vom Landschaftsverband-Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag (4.11.) bei der Tagung ¿Inklusive Schule ¿ eine Chance für alle?!` vor 250 Bildungsexperten, Schulpolitikern, Eltern und Lehrkräften angemahnt. ¿Brandmarkungen der Förderschulen als Stätten der Aussonderung oder gar des Einschlusses schaden der Entwicklung, denn das Recht auf Bildung laut Artikel 24 der UN-Konvention wird in beiden Schulsystemen gewährleistet¿, so Meyer.
Das Ziel einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen werde nur erreicht werden, wenn beim schulischen Lernen Regelschulen und Förderschulen ¿ihre jeweiligen Qualifikationen und Qualitäten in vertrauensvoller und kollegialer Zusammenarbeit einbringen¿, sagte der LWL-Dezernent. Im Zuge dessen werde der LWL als Träger von 35 Förder-schulen mit rund 7000 gehandicapten Kindern und Jugendlichen seine gut ausgestatteten Schulen ¿natürlich auch für nicht behinderte junge Menschen von Regelschulen öffnen.¿
Ein weiterer wichtiger Schritt zur besseren Kooperation von Regel- und Förderschulen sei die Gründung von Kompetenzzentren, in denen in Westfalen bislang in Bielefeld und Münster die son-derpädagogische Förderung optimiert wird. ¿Allerdings muss das Land die Ressourcen hier noch erheblich aufstocken, wenn wirklich nachhaltige Erfolge erzielt werden sollen¿, forderte Meyer. Insgesamt gebe es bei der Umsetzung eines der laut Schulministerin ¿wichtigsten Themen der neuen Regierung¿ es noch viele rechtliche, finanzielle und praktische Unklarheiten. ¿Hier ist das Land in der Pflicht, schnell klare gesetzliche Grundlage zu schaffen¿, betonte Meyer.
Hintergrund:
130.000 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen haben sonderpädagogischen Förderbedarf. Nur rund 16 Prozent davon werden integrativ beschult, lernen also mit gleichaltrigen Nicht-behinderten gemeinsam. Den größten Anteil, nämlich rund 53.000 Kinder und Jugendliche mit För-derbedarf (44 Prozent), unterrichten Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen.
Achtung Redaktionen: Zum Thema präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Fallbeispiel des hörgeschädigten Leon (10) aus Olpe in einem neuen Videoclip unter
http://www.lwl.org/LWL/Der_LWL/PR/tv_audioservice/Gemeinsamer_Unterricht.
Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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