Mitteilung vom 24.11.10
Presse-Infos | Kultur
Der LWL verleiht Förderpreis an Peter Bürger aus Eslohe
Publizist erforscht plattdeutsche Literatur des Sauerlandes
Eslohe (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat seinen mit 3.100 Euro dotierten Förderpreis für westfälische Landeskunde an Peter Bürger aus Eslohe (Hochsauerlandkreis) vergeben. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale hat den Preis am Dienstag (23.11.10) im Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe überreicht.
¿Peter Bürger hat sich mit Haut und Haar der Erschließung der Mundartliteratur des Sauerlandes verschrieben, was weit über das hinausgeht, was wir normalerweise unter ehrenamtlicher Arbeit verstehen. Seine Forschungen und Aktivitäten über Jahrzehnte haben bleibenden Eindruck hinterlassen, so dass er sich den LWL-Förderpreis verdient hat¿, lobte Rüschoff-Thale. Seit Bürger 1987 das Christine Koch Mundartarchiv mitbegründete, hat er in zahlreichen Büchern die Klassiker der sauerländischen Mundartliteratur wie die Dialektübersetzung der ¿einfachen Leute¿ aufgearbeitet und kommentiert. Fortgesetzt hat er diese Arbeit mit seinem Online-Portal, wo er in Form einer Internetbibliothek auch entlegene Dokumente des Sauerländer Sprachlebens zugänglich gemacht hat. ¿Man merkt: Peter Bürger geht es um den Dialog mit anderen, darum sich gegenseitig die Bälle zuzuspielen¿, so Rüschoff-Thale.
In seiner Laudatio hob der niederdeutsche Autor Dr. Siegfried Kessemeier die Bedeutung hervor, die Bürgers Engagement für die Wahrung des kulturellen Gedächtnisses seiner Heimat hat: ¿Die Arbeit Peter Bürgers in 23 Jahren ist für die Landeskunde des Sauerlandes, und damit auch Westfalens, von hohem Wert, sowohl in dokumentarischer wie analytischer Hinsicht. Sie geht weit über gängige heimatpflegerische Befassung mit regionaler Sprachüberlieferung hinaus. Bürger macht bewusst, welche Bedeutung das sauerländische Niederdeutsch und seine Literatur haben, aber auch, welches Identitätspotential darin steckt¿, sagte Kessemeier. Bürger tue das mit der kritischen Sympathie des Nachgeborenen: zielstrebig, sachlich und kompetent, so der Laudator weiter.
Bürger wurde 1961 in Eslohe geboren. Er studierte Katholische Theologie in Bonn, Paderborn und Tübingen. Seit 1988 wohnt er in Düsseldorf. Hier hat er eine Ausbildung als Krankenpfleger absolviert und war bis 1997 in verschiedenen Krankenhäusern tätig. Danach arbeitete er in der psychosozialen Begleitung von HIV-Betroffenen und Drogenkonsumenten. Seit 2003 ist er als freiberuflicher Publizist tätig. Er forscht im Bereich ¿Krieg und Massenkultur¿. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Dokumentation und Erschließung der plattdeutschen Literatur und Volksüberlieferung des kurkölnischen Sauerlandes. Er gehörte 1987 zu den Mitbegründern des Mundartarchives am Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe und brachte zahlreiche Bücher heraus, die die plattdeutsche Überlieferung des kurkölnischen Sauerlandes zugänglich machten. Außerdem betreibt er die Internetseite https://www.sauerlandmundart.de, die zahlreiche Materialien und Informationen zur Sauerländer Dialektliteratur bietet.
Hintergrund
Der Förderpreis, den der LWL jährlich vergibt, ist für Personen gedacht, die nicht an einer Universität tätig sind sondern in ihrer Freizeit Landesforschung betreiben oder die ehrenamtliche Forschung besonders fördern. Es soll diejenigen unterstützen, die meist ohne den ideellen und finanziellen Rückhalt einer großen Universität wesentliche Arbeitsergebnisse erbringen.
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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