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Mitteilung vom 08.06.10

Presse-Infos | Kultur

Helmut Rahn ¿ vom Bergmannssohn zum ¿Helden von Bern¿

LWL-Industriemuseum würdigt Fußballweltmeister aus dem Revier

Bewertung:

Hattingen (lwl). ¿... aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen ¿ Rahn schießt! ¿ Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!¿ Herbert Zimmermanns legendäre Rundfunkreportage zum Finale der Fußballweltmeisterschaft 1954 hat Geschichte geschrieben. Wie der Torschütze Helmut Rahn mit seinem Treffer. Er katapultierte die deutsche Elf, die 0:2 gegen Ungarn zurücklag, mit dem Ausgleichstreffer zum 2:2 und dem Siegtreffer zum 3:2-Endstand auf den Olymp. Rahn, der Torjäger aus dem Ruhrgebiet, wurde zum Fußballhelden.

An dieses ¿Wunder von Bern¿ erinnert die Ausstellung ¿Helden. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen¿, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Zusammenarbeit mit der Kultur-hauptstadt Europas Ruhr.2010 aktuell in seinem Industriemuseum Henrichshütte Hattingen zeigt. ¿Nach dem Trauma des Zweiten Weltkrieges findet die Nation in den ,Helden von Bern` erstmals wieder positive Identifikationsfiguren und neues Selbstbewusstsein¿, erklärt Museumsleiter Robert Laube den kollektiven Jubelschrei.

In der Ausstellung begegnet man jenem Sohn eines Bergmanns, den die Fans ¿Boss¿ nannten, in Gestalt der lebensgroßen Statue, die seit 2004 vor dem Georg-Melches-Stadion in Essen steht. Eine Begegnung auch in Form jener Schuhe, die den Dribbelkünstler und Rechtsaußen Rahn zur Unsterblichkeit trugen, von der Hersteller-Firma in Bronze gegossen und so verewigt.

Zudem erinnert die packende Radioreportage von Zimmermann an das wohl berühmteste Tor der Fußballgeschichte. Die meisten Deutschen verfolgten das End-Spiel am Rundfunkgerät, denn nur wenige besaßen einen Fernseher. Neben Bundestrainer Sepp Herberger wurden dabei die drei ¿Helden von Bern¿ besonders wahrgenommen: Kapitän Fritz Walter, Torwart Toni Turek und natürlich der Schütze des Siegtores. ¿Dass das Ruhrgebiet mit Rahn nur einen einzigen Fußballhelden von nationaler Bedeutung hervorgebracht hat, ist auf dem ersten Blick verwunderlich¿, sagt Laube, Kurator für den Bereich ¿Helden des Sports¿ in der Ausstellung. Aber: ¿Die Sporthelden des Ruhrgebietes sind in erster Linie Fußballer und da spielt natürlich die Vorliebe für den eigenen Verein eine tragende Rolle. So kommt es, dass die heimische Elf mehr Gewicht hat als die Nationalmannschaft.¿

Rahn wurde am 16. August 1929 in Essen geboren. Und dort starb er auch am 14. August 2003. Der dynamische Rechtsaußen bestritt 40 Länderspiele und erzielte dabei 21 Tore. Doch immer wieder wurde er in seiner Essener Stammkneipe, der Friesenstube, von den Kumpeln auf den goldenen Treffer angesprochen. ¿Helmut erzähl mich ma dat Tor.¿ Helmut erzählte. "Der Ball fällt mich vor die Füße, genau auf dem rechten. Zwei Ungarn stürzen sich auf mich zu. So richtig mit Gewalt. Ich lasse kommen und zieh dann die Kirsche schnell vom rechten auf'n linken Fuß. Und da - Mann, ich seh' et noch wie heute - hab' ich dat ganze Gelände vor mich. Ich zieh' ab mit dem linken Fuß, und dat gibt so'n richtigen gefährlichen Aufsetzer. Wat dann passiert is, wisst ihr ja."

Ungezählte Male ging das so. Ungezählt auch die ¿Pilsken¿, die dabei flossen. Sie wurden zum ständigen Begleiter der Frohnatur Rahn, der auch mit Alkohol-Fahrten Schlagzeilen machte. 1965 hängte er die Fußballschuhe an den Nagel. Nach seinem Ausscheiden als aktiver Spieler, gründete er in Altenessen einen Autohandel. Mehr und mehr zog er sich der Held von Bern aus der Öffentlichkeit zurück, ist eher im Schrebergarten anzutreffen und nicht vor Kameras und Mikrofonen. Nach langer, schwerer Krankheit, zwei Tage vor seinem 74. Geburtstag, stirbt der Mann, dem Zeit seines Lebens der Rummel um seine Person nicht geheuer war.

Die Ausstellung
Mit über 800 wertvollen Exponate aus ganz Deutschland, den europäischen Nachbarländern und aus Übersee erzählt die Schau spannende Geschichten von großen und kleinen Helden, von Machern und Medien, mutigen Rittern, religiösen Vorbildern, gefeierten Sportlern und engagierten Helfern. Das Spektrum reicht von einer 2.000 Jahre alten Nuckelflasche bis zur Silberbüchse Winnetous. In Bronze glänzt der Fußballschuh vom Ruhrgebietshelden Helmut Rahn. Vom heutigen Heldenkult zeugen ein Baumhaus von ¿Robin Wood¿ und der Helm eines New Yorker Feuerwehrmannes, der beim Anschlag auf das World Trade Center ums Leben kam. Die Helden des Reviers haben in der Schau einen besonderen Platz: Typen wie der Bergmann Adolf Tegtmeier oder Ruhrgebietsmutter Tana Schanzara, aber auch verdiente Bürger des Ruhrgebiets als neue Helden der Region im Wandel und schließlich die zugewanderten Helden, die die vielen Einwanderer ins Revier mitgebracht haben.

Der Rundgang durch die 1.000 Quadratmeter große Ausstellungshalle mit Inszenierungen, bewegte Bilder und Hörstationen. Die innovative Ausstellungsarchitektur eröffnet mit Durchblicken und Sichtachsen an vielen Stellen überraschende Perspektiven und ermöglicht damit immer wieder neue Entdeckungen. Am Ende der Ausstellung können Besucher ihren ¿Helden des Tages¿ wählen, auf einem Sockel als Held oder Heldin posieren und sich in der Videoinstallation Standing Ovations bejubeln lassen.

Helden. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen
12. März ¿ 31. Oktober 2010
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Werksstraße 31-33
45527 Hattingen
Geöffnet: Di ¿ So 10 ¿ 18 Uhr, Fr 10 ¿ 21.30 Uhr
http://www.helden-ausstellung.de
Telefon: 02324 9247-142
E-Mail: helden@lwl.org



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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45527 Hattingen
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