LWL-Newsroom
Mitteilung vom 16.03.10
Presse-Infos | Kultur
62. Westfälischer Archivtag
Profilierung der Archive in der städtischen Kulturlandschaft
Kamen (lwl). Archive haben nicht immer einen einfachen Stand in der Kulturlandschaft, lautet die Situationsbeschreibung von Dr. Marcus Stumpf, dem Leiter des LWL-Archivamtes, auf dem 62. Westfälischen Archivtag. ¿In der öffentlichen Wahrnehmung und selbst bei Politik und Verwaltung haben es Archive vor Ort manchmal schwer, allein schon, weil ihre Arbeit in den meisten Fällen nicht so publikumswirksam ist wie die der Museen und Bibliotheken¿, sagte der Chefarchivar des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) am Dienstag (16.3.) in Kamen vor rund 200 Teilnehmern.
Prof. Dr. Oliver Scheytt, Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH und ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Essen, appellierte darum in seinem Eröffnungsvortrag an die Archive, durch ¿Polit-Marketing¿ mehr Überzeugungsarbeit zu leisten.
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale legte ein Bekenntnis zur Archivarbeit ab: ¿Archive sind für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Sie sichern wichtige Quellen aus der Vergangenheit für die Zukunft. Der breit angelegten Vermittlungsarbeit vor allem auch an Schülerinnen und Schülern kommt dabei eine wichtige Rolle zu.¿
Ein Beispiel, wie es Archiven gelingen kann, ihr Profil zu schärfen, lieferte Kamens Bürgermeister Hermann Hupe: ¿Unser Stadtarchiv und unser Museum bilden bereits seit Jahren organisatorisch eine Einheit. Besonders der Vermittlungsarbeit kommt diese Konstellation sehr zugute.¿
¿Organisatorische Zusammenschlüsse von Archiven mit anderen Kultureinrichtungen sind nicht immer nur als ¿Liebesheirat¿ zu werten, sondern können auch den Charakter von ¿Zwangsehen` haben¿. Ihr Nutzen sei dann fraglich, warnte LWL-Archivar Stumpf. Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die kommunalen Haushalte und insbesondere auf die Kulturetats machten sich bemerkbar. Die Gründung von Kulturbetrieben, u.a. als Anstalt des öffentlichen Rechts, verfolge auch das Ziel, die städtischen Ausgaben für die Kultur kontinuierlich zurückzufahren.
Das Thema Migration war der zweite Schwerpunkt der Tagung. ¿Schon heute sind die Archive gefordert, sich des tagesaktuellen Themas Migration anzunehmen, Konzepte zu entwickeln, welche Quellen aus der Verwaltung, aber auch von Vereinen und Privatpersonen auf Dauer gesichert werden sollen, um auch noch Jahrhunderte später Migrationsbewegungen zu Beginn des 21. Jahrhundert in der städtischen Gesellschaft erforschen zu können¿, so Hans-Jürgen Kistner, Stadtarchivar von Kamen.
Denn Quellen, die heute nicht durch die Archive gesichert würden, stünden morgen der Forschung nicht zur Verfügung. Ein gelungenes Beispiel der Sicherung von Quellen dokumentierte der Werkstattbericht über die Zusammenarbeit von Kommunalarchiven des Ruhrgebietes über ihr Ausstellungsprojekt ¿Fremd(e) im Revier¿.
Pressekontakt:
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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