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Mitteilung vom 15.03.10

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Instandsetzung ist dank vieler Spenden auf dem besten Weg

LWL zeichnet Kreuzweg in Erwitte-Horn als Denkmal des Monats aus

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Erwitte (lwl). Laut Inschrift wurde der Kreuzweg auf dem Friedhof in Erwitte-Horn 1866 allein durch Spenden aus der katholischen Kirchengemeinde in Horn finanziert und errichtet. Wie schon 1923 bei einer ersten Instandsetzung ist der Kreuzweg knapp 150 Jahre später wieder auf Spenden angewiesen: Denn nach 80 Jahren ist die nächste Restaurierung fällig. Da die ersten fünf der insgesamt 14 Stationen des Kreuzweges vorbildlich restauriert worden sind, zeichnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt den Kreuzweg als Denkmal des Monats März aus.

¿Die figürlichen Bildreliefs der einzelnen Stationen bestehen aus gebranntem Ton und sind von vorzüglicher künstlerischer Qualität¿, erklärt LWL-Denkmalpfleger Dr. Dirk Strohmann die Bedeutung des Kreuzweges. Nach intensiven Recherchen hat Strohmann herausgefunden, dass die Reliefs aus der Tonfigurenfabrik Heinrich Josef Scherf stammen, die bis 1892 in Köln-Kalk produzierte. ¿Die Horner Kreuzwegreliefs sind eine plastische Umsetzung des gemalten Kreuzwegs, den der seinerzeit berühmte Österreicher Joseph von Führich in der Zeit von 1844 bis 1846 als Freskofolge in der Wiener St. Johannes Nepomuk-Kirche geschaffen hat. Die Modelle für die Ausführung in Terrakotta schuf der Kölner Bildhauer Johann Joseph Imhoff der Jüngere. Die Stationsgehäuse aus Sandstein hat der Geseker Steinmetz J. Hammer gearbeitet¿, berichtet Strohmann von seinen Nachforschungen.

Der Kreuzweg wurde zunächst rund um den alten Friedhof aufgestellt. Bei ihrer ersten Instandsetzung bekamen die Horner Kreuzwegstationen 1923 ihren heutigen Standort auf dem erweiterten Friedhofsgelände. Zu dieser Zeit erhielten die Reliefs eine Farbfassung und die Nischen eine Schutzverglasung.

80 Jahre später brauchen die Kreuzwegstationen jetzt erneut eine Restaurierung, die wieder durch Spendengelder ermöglicht wird, ergänzt durch Zuwendungen des LWL-Amts für Denkmalpflege in Westfalen. Bei der behutsamen Konservierung, die den gealterten Zustand des Kreuzwegs respektiert, arbeiten ein in der Region ansässiger Restaurator und ein einheimischer Steinmetzbetrieb zusammen. Von 2004 bis 2009 wurden fünf Stationen restauriert, 2010 und 2011 sollen die restlichen neun folgen. ¿Für dieses Unterfangen werden noch weitere Spender gesucht, die mithelfen wollen, ein in Westfalen einzigartiges Denkmal religiöser Volksfrömmigkeit für die Zukunft zu erhalten¿, so Strohmann.

Hintergrund
Jedem Besucher einer katholischen Kirche sind die fast immer an den Seitenwänden angebrachten 14 Bilder oder Stationen des Kreuzwegs bekannt. Von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung des Gekreuzigten zeigt die Folge oft in sehr eindringlichen Bildern den Leidensweg Christi, der das Kreuz hinauf zur Richtstätte auf den Berg Golgatha in Jerusalem trägt. Dem gläubigen Christen dient der Kreuzweg beim Abschreiten für sich allein oder bei Kreuzwegandachten der Vergegenwärtigung des Leidens Christi im Gebet. Zu diesem Zweck wurden Kreuzwege zu allen Zeiten auch im Freien errichtet. Oft hatten sie die exakte Länge der Jerusalemer Wegstrecke und führten wie dort eine Anhöhe hinauf. Immer wieder findet man an diesen Wegen in mehr oder weniger großen Abständen steinerne Bildstöcke oder Stationshäuschen mit hohem Sockel, einer tiefen Bildnische mit dem figürlichen Kreuzwegrelief und einem Giebeldach mit Kreuz darüber.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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