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Mitteilung vom 18.12.09

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LWL zeichnet Krippe der Martin-Luther-Kirche in Gütersloh als Denkmal des Monats aus

Nur wenige Gipskrippen sind vollständig erhalten

Bewertung:

Gütersloh (lwl). Das Jesuskind und der Verkündigungsengel fehlen noch, die übrigen 22 Figuren der historischen Krippe stehen schon seit Beginn der Adventszeit in der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Gütersloh. Da sich nur sehr wenige der zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitverbreiteten Gipskrippen erhalten haben, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Gütersloher Krippe jetzt als Denkmal des Monats Dezember ausgezeichnet.

¿Die Kirchengemeinde kümmert sich intensiv um die Krippe und hat die Figuren 2008 und 2009 restaurieren lassen, so wie LWL-Restaurator John Farnsworth, es der die Gemeinde empfohlen hat¿, begründet LWL-Denkmalpflegerin Dr. Barbara Pankoke die Wahl.

Die Gipsfiguren der Krippe sind bis zu 45 Zentimeter groß und farbig gefasst. Das Christuskind liegt mit weit geöffneten Armen in seiner Krippe. Maria und Josef knien andächtig mit gefalteten Händen davor. Die Weisen aus dem Morgenland werden von einem Kamelführer mit seinem Tier begleitet. Drei Hirten wachen über eine kleine Herde von sechs Schafen. Auch der Verkündigungsengel mit seinem Spruchband ¿Gloria in Exelsis Deo!¿ (Ehre sei Gott in der Höhe) gehört zur Gruppe. ¿Ochs und Esel hat die Gemeinde offenbar erst später hinzugekauft, denn sie erscheinen im Vergleich zu den übrigen Figuren recht groß¿, vermutet Pankoke. Die anderen Figuren hat die Gemeinde um 1920 für die Martin-Luther-Kirche angeschafft. Genauere Informationen darüber gibt es allerdings nicht.

Hintergrund
Die Gütersloher Krippenfiguren sind in ihrer idealisierenden Gestaltung und reichen Farbigkeit vom Stil der Nazarener beeinflusst, einer Gemeinschaft deutscher Künstler, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Rom tätig war. Eine vergleichbare Krippe hat sich in der katholischen Pfarrkirche St. Marien in Münster-Sprakel erhalten. ¿Während die Krippe in Münster jedoch von einem örtlichen Maler in den 1970er Jahren neu gefasst wurde, sind die Gütersloher Figuren noch in ihrer ursprünglichen Farbigkeit erhalten, die nach der Restaurierung wieder schön zur Geltung kommt¿, erklärt Pankoke.

Bei dieser Restaurierung wurden die Figuren behutsam gereinigt, lose Farbpartikel der Malschicht gefestigt und kleinere Fehlstellen retuschiert. Außerdem hat der Restaurator mit Kaltleim den abgebrochenen Arm des Jesuskindes wieder angesetzt.

Gipskrippen kamen um 1900 in Mode und verbreiteten sich schnell. Denn sie waren erschwinglicher als die bis dahin üblichen Krippen der Schnitzer und Bildhauer. Sie haben jedoch einen großen Nachteil: Sie sind sehr zerbrechlich. Daher haben sich im Laufe der Zeit nur sehr wenige vollständige Gipskrippen erhalten.



Pressekontakt:
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