LWL-Newsroom

Mitteilung vom 16.10.09

Presse-Infos | Kultur

Silbernes Bernwardkreuz in Bischofsausstellung

¿Für Königtum und Himmelreich ¿ 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn¿

Bewertung:

Paderborn (pdp/lwl). Vor genau tausend Jahren trat er sein Amt an und wurde einer der bedeutendsten Bischöfe des Mittelalters: Bischof Meinwerk von Paderborn. Das Erzbistum Paderborn und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) würdigen sein Leben und Werk ab dem 23. Oktober 2009 in der Jubiläumsausstellung ¿Für Königtum und Himmelreich ¿ 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn¿.

Das Erzbischöfliche Diözesanmuseum stellt Meinwerks Einsatz für ¿das Himmelreich¿ und damit seine Rolle als Seelsorger und Stifter bedeutender Bau- und Kunstwerke in den Mittelpunkt. Beidem kamen die Bischöfe des 11. Jahrhundert nach, der Sorge für die Menschen und der Sorge für Kunst und Kultur. Zum Beispiel schenkten sie der Feier der Liturgie große Aufmerksamkeit und gestalteten sie mit besonderer Pracht aus. Die Ausstellung widmet diesem Aspekt des Bischofsdienstes daher eine eigene Inszenierung: Gezeigt wird ein nach mittelalterlichem Brauch geschmückter Altar, auf dem neben vielen anderen liturgischen Geräten das silberne Bernwardkreuz zu sehen ist.

Das aus dem Dommuseum Hildesheim stammende Kunstwerk ist ein Beispiel für die aufwendige Ausstattung der Liturgie zur Zeit Meinwerks. Es wurde zwischen 1007 und 1022 angefertigt und zählt aufgrund der ausdrucksstarken Gestaltung des Gekreuzigten - Christus wird mit tief herab hängendem Haupt dargestellt - zu den bedeutendsten Zeugnissen ottonischer Kunst. Stifter ist Bischof Bernward von Hildesheim (993-1022), ein berühmter Zeitgenosse Meinwerks.

Das Kreuz besteht aus teilweise vergoldetem Silber, einem für gegossene Kruzifixe im hohen Mittelalter ungewöhnlich edlen Material. Grund für diese wertvolle Ausstattung dürfte die ursprüngliche Bestimmung des Kreuzes als Reliquiar (Aufbewahrungsbehältnis für Reliquien) gewesen sein, was das Reliquienverzeichnis an der Rückseite des Kreuzes und die Höhlung an der Vorderseite des Korpus belegen. Später diente das Kreuz als Altarkreuz und befand sich bis zur Säkularisation im Kirchenschatz der Michaeliskirche Hildesheim. Es ist denkbar, dass Bernward es für diese Kirche anfertigen ließ, die er im Jahr 1010 begründete.

Dass es sich bei Bischof Bernward offenbar um einen äußerst selbstbewussten Vertreter der damaligen Bischofselite handelte, geht aus der Inschrift hervor, die sich auf der Rückseite des Kreuzes befindet: ¿BERNVVARDVS PRESVL FECIT HOC¿ (¿Bischof Bernward hat dies gemacht¿) ist dort zu lesen. ¿Aufschlussreich ist, dass sich diese Stiftungsnachricht nicht, wie eigentlich üblich, bescheiden am Fuß des Kreuzes befindet, sondern ganz oben, auf der Rückseite jener Tafel, auf der in lateinischer Sprache der als INRI bekannte Titel ¿Jesus Christus König der Juden¿ verzeichnet ist¿, erklärt Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums. ¿Daran kann man gut den Stolz ablesen, den Bischof Bernward angesichts der von ihm gestifteten Kunstwerke empfunden haben musste. Dies ist bei keinem anderen zeitgenössischen Stifter sakraler Kunst in dieser Weise greifbar.¿

Die Ausstellung:
¿Königtum und Himmelreich¿ zeigt auf 2000 Quadratmetern im Erzbischöflichen Diözesanmuseum und dem Museum in der Kaiserpfalz Handschriften, Urkunden und liturgische Geräte, aber auch Schmuckstücke, Waffen und andere archäologische Funde des 11. Jahrhunderts aus ganz Europa. Damit wird eine Epoche lebendig, in der das Zusammenspiel geistlicher und weltlicher Herrschaft ihren Höhepunkt erreichte und die Bischöfe zusammen mit den Königen und den Adligen das Reich regierten.

23.10.2009* bis 21.2.2010 *23.10.2009: 20 bis 24 Uhr
Für Königtum und Himmelreich ¿ 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn

Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Museum in der Kaiserpfalz
Markt 17
33098 Paderborn
Telefon: 05251 125-1400

Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
an jedem ersten Mittwoch im Monat 10 bis 20 Uhr
geschlossen 24., 25. und 31.12.

Eintritt:
6 Euro, Ermäßigungsberechtigte und Besucher in Gruppen 4 Euro

http://www.meinwerk-ausstellung.de

Achtung Redaktionen:
Die Eröffnungspressekonferenz findet statt am 21. Oktober 2010 um 11.00 Uhr im Erzbischöflichen Generalvikariat, Domplatz 3, 33098 Paderborn. Bitte rufen Sie uns an oder mailen Sie uns, falls Sie noch keine Einladung erhalten haben.



Pressekontakt:
Dr. Yasmine Freigang, LWL-Museum für Archäologie, Telefon: 0251 591-8920 und Claudia Nieser, Erzbischöfliches Generalvikariat, Telefon: 05251 125-1590
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos