LWL-Newsroom
Mitteilung vom 08.05.09
Presse-Infos | Kultur
Treffen von westfälischen Kulturpolitikern
Westfälische Kulturkonferenz und Leitprojekte kommen
Münster (lwl). Bei einem Treffen von 90 Bürgermeistern, Landräten und Kulturpolitikern aus Westfalen und Lippe am Donnerstag (7.5.) in Münster ist eine bessere Zusammenarbeit für regionale Kulturprojekte vereinbart worden. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wird die Koordination übernehmen.
¿Die Kultur in unserer Region muss stärker sichtbar werden. Wir werden darum eine westfälische Kulturkonferenz ins Leben rufen und binnen eines Jahres bis zu zwölf kulturelle Leitprojekte erarbeiten, bei deren Umsetzung wir auch die Unterstützung des Landes erwarten¿, sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. Er dankte dem NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Große-Brockhoff, der auf dem Treffen seine Mitarbeit angeboten und in Aussicht gestellt hatte, dass sich das Land auch ¿finanziell einbringen¿ werde.
Nach Angaben von LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale soll die Arbeit für die Kulturprojekte ¿in einer schlanken Struktur¿ mit einer Lenkungsgruppe sowie Arbeitsgruppen mit Kulturpolitikern, Kunstschaffenden und Entscheidern weitergehen. Eine Kulturkonferenz mit Vertretern der 27 Kreise und kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe solle zu einer festen Größe der Kulturpolitik im Land NRW werden: ¿Wir sind hellwach und werden Projekte entwickeln, die zur Region passen, an denen ganz Westfalen-Lippe beteiligt ist und die auch von außen entdeckt werden.¿
Hintergrund
Dem Treffen waren mehrere Gesprächsrunden mit Experten und politisch Verantwortlichen in der Region über die unterschiedlichen Stärken der Kultur in den beiden Landesteilen vorausgegangen. Hintergrund der westfälischen Initiative ist die heftige Kritik an dem Gutachten "KunstNRW" zur Kultur und Kulturförderung, das die Landesregierung im vergangenen Jahr vorgestellt hatte und das den westfälischen Landesteil so gut wie nicht erwähnte.
Das Gutachten mit der einseitigen Bevorzugung des Rheinlandes habe Westfalen aufgeweckt, hieß es auf dem Treffen: Zum ersten Mal spreche man über Stadtgrenzen hinweg miteinander über neue Projekte von regionalen Dimensionen.
Als ausbaufähige Beispiele für das "Flächenland Westfalen-Lippe" wurde auf dem Treffen unter der Überschrift "Wege" das erfolgreiche ostwestfälische Musik- und Literaturfest "Wege durch das Land", die Pilgerwege durch die Region und "Wege des Lichts" am Hellweg und in Südwestfalen genannt. Auch neue Ansätze wie ein "rollendes Kulturabteil" im Zug oder "Kunst am Bahnhof" seien denkbar.
Westfalen besitze eine der reichsten Klosterlandschaften Europas, in der sich die noch erhaltenen Klöster als "Europäisches Klosternetzwerk" zusammenschließen sollten, hieß es weiter in einem Katalog von Handlungsempfehlungen. Auch die Park- und Gartenlandschaft sollte durch Themenrouten, stärkere Infrastruktur und verbesserte Angebote für touristische Nutzer erschlossen werden.
Die bedeutendste Lichtkunstregion Europas im östlichen Ruhrgebiet und am Hellweg gelte es weiter zu stärken und mit Stützpunkten in Herford und Siegen zu verbinden. In der Musik seien Projekte wie das Internationale Holzbläserfestival im Münsterland, das Bachfest 2013 in Ostwestfalen, das Internationale Komponistinnen-Festival in Unna oder die Orgellandschaft in Westfalen unterstützenswert.
Als neue Idee für jüngere Menschen nannte Rüschoff-Thale eine "Literarische Leitzentrale", die nicht nur Lesungen, Wettbewerbe und Aufführungen organisiere, sondern auch mit Literaturspielen via PC oder Mobiltelefon Kinder und Jugendliche an Literatur heranführe. Auch ein neues Literaturzentrum für NRW sei sinnvollerweise im "Literaturland Westfalen" zu verorten, zum Beispiel auf der Wasserburg Hülshoff bei Münster.
Rüschoff-Thale wies auf den Zusammenhang zwischen der Industrieentwicklung und den Zuwanderungsbewegungen seit dem 19. Jahrhundert hin. Ein eigenes "Forum Migration" im Ruhrgebiet könne an diese Geschichte erinnern. Als Beispiel für bürgerschaftliches Engagement nannte die Kulturdezernentin die Idee eines Stipendiumprogramms für ausländische Künstler ("Welcome to Westphalia"), das örtliche Kaufmannschaften finanzieren könnten.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos