Mitteilung vom 14.04.09
Presse-Infos | Kultur
Das Goldene Zeitalter
LWL-Römermuseum zeigt Kunst und Kultur zur Zeit des Augustus
Haltern am See (lwl). Unter Kaiser Augustus befand sich das Römische Reich vor 2000 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Macht. Den Aufstieg Roms zur Weltmacht, die über den gesamten Mittelmeerraum herrschte, zeigt das LWL-Römermuseum in Haltern am See in der neuen Ausstellung ¿Imperium¿ (16.5.-11.10.2009). Die Schau des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist Teil des Ausstellungsprojektes ¿Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht¿. Sie beleuchtet die politischen Leistungen des Augustus und die kulturelle Blüte seines ¿Goldenen Zeitalters¿. Vom Verlierer der Schlacht im Teutoburger Wald zeichnet die Ausstellung ein Bild, das mit dem verbreiteten Versager-Image des Publius Quinctilius Varus aufräumt.
Einige der mehr als 300 hochkarätigen Exponate stellt der LWL in einer Serie vor:
Eine neues Zeitalter bricht an
Im Jahr 31 v. Chr. besiegt Octavian, der vier Jahre später den Ehrentitel ¿Augustus¿ erhält, seine Kontrahenten Antonius und Kleopatra. Er beendet damit eine fast 100-jährige Phase römischer Bürgerkriege und läutet selbst ein neues, ein ¿Goldenes Zeitalter¿ ein. Vermeintlich verloren gegangene Werte wie Frömmigkeit, Anstand und Treue, Fleiß und Bescheidenheit sollen die Gesellschaft wieder prägen. Die Menschen in Italien sollen ein Leben in Glück und Frieden führen.
Den Anbruch der neuen Epoche verkündet Augustus 17 v. Chr., als ein Komet am Himmel erscheint. Mehrtägige Feierlichkeiten heißen das neue Zeitalter willkommen. Der Herrscher lässt Horaz zu diesem Anlass ein Preisgedicht ¿ das ¿Carmen saeculare¿ ¿ verfassen, in dem der Autor die Fruchtbarkeit und Fülle bringende Glückszeit mit den wiederkehrenden republikanischen Tugenden verbindet.
Kreis des Maecenas
Horaz zählt wie Vergil zu den bedeutendsten römischen Dichtern. Beide werden von Maecenas (¿Mäzen¿), einem der wichtigsten Freunde und Wegbegleiter des Augustus, finanziell gefördert. Zu dem Kreis der jungen Literaten, die Maecenas um sich scharrt, gehört auch Cremonensis, der Onkel des Publius Qunictilius Varus. Bei ihm wächst der junge Varus vermutlich nach dem Tod seines Vaters auf, was seine spätere Karriere begünstigt haben könnte.
Die Togastatue eines Jungen aus Ostia steht in der Ausstellung ¿Imperium¿ für den Varus in seiner Kindheit. Sie stellt einen jugendlichen Römer dar, der aus einer vornehmen Familie stammt, worauf Toga und Patrizierschuhe hinweisen. Wie bei jungen, frei geborenen Römern üblich trägt er einen Anhänger, eine Bulla, um den Hals, die ihn während der schutzbedürftigen Kindheit vor Unheil bewahren soll. Der zylindrische Buchrollenbehälter (capsa) neben ihm verweist auf die Bildung des Jungen.
Blütezeit der bildenden Kunst
Im Goldenen Zeitalter des Augustus erleben nicht nur Dichtung und Prosa eine Blütezeit, sondern auch die bildende Kunst. Die Künstler reflektieren das Geschehen auf der politischen Bühne, ohne dabei allein im Dienste des Herrschers zu stehen. Vielmehr entwickeln sich vielfältige geistige und künstlerische Strömungen. Insbesondere die Kleinkunst, wo Kunst und Handwerk zusammentreffen, entfaltet sich. Der Einheitlichkeit der Themen und Motive steht dabei die enorme Vielfalt der Techniken und Materialien gegenüber. Eine der am meisten dargestellten Gottheiten dieser Zeit ist Apollo, der Bringer des Lichtes, Schutzherr des Augustus und zugleich Gott der schönen Künste.
Kunsthandwerklich sticht im Goldenen Zeitalter unter anderem die Toreutik, die ¿Kunst des Metalltreibens¿, hervor. Aufwendig gestaltete Gefäße aus Metall zeugen von der Besonderheit dieser künstlerischen Gattung. Die Behältnisse, die vielfach Ausdruck der Lebensweise der führenden gesellschaftlichen Schicht sind, zeigen häufig mythologische Themen. Dionysische Motive ¿ Dionysos als Gott des Weines, der Freude und der Fruchtbarkeit ¿ zieren vor allem für den Weinkonsum gefertigte Gefäße.
Künstlerische Freiheiten
Auch wenn Augustus einen starken Einfluss auf das künstlerische Schaffen seiner Zeit ausübt, begnügen sich die Dichter und bildenden Künstler des Goldenen Zeitalters nicht damit, politisch vermittelte Ideen nur aufzugreifen und zu verarbeiten. Durch ihre Werke wirken sie stattdessen daran mit, dass ein neues römisches Weltbild und ein neues Selbstbewusstsein entstehen können. Die Leitlinien der augusteischen Erneuerung formulieren die Künstler übereinstimmend mit dem politischen Willen des Herrschers, sie veranschaulichen diese Ideen, wandeln sie aber auch ab.
Achtung Redaktionen:
Termin für die Eröffnungspressekonferenz des Ausstellungsprojektes ¿Imperium Konflikt Mythos¿ ist der 14. Mai, 11 Uhr, in der Seestadthalle in Haltern am See.
Seestadthalle
Lippspieker 25
45721 Haltern am See
LWL-Römermuseum
Weseler Straße 100
45721 Haltern am See
Öffnungszeiten (ab 17. Mai)
Dienstag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 20 Uhr
Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Bis zur Eröffnung der Ausstellung ist das LWL-Römermuseum geschlossen.
Eintrittspreise
Erwachsene: 9 Euro
Familien: 20 Euro
Schüler: 2 Euro
Ermäßigungsberechtigte: 6 Euro
Gruppen: 7 Euro pro Person (zzgl. Führungsgebühr)
http://www.imperium-konflikt-mythos.de
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer und Martin Holzhause, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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