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Mitteilung vom 01.04.09

Presse-Infos | Kultur

Offiziell begrüßt:

Prof. Dr. Michael Maria Rind

Bewertung:

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat seit Anfang des Jahres einen neuen Chefarchäologen: Prof. Dr. Michael Maria Rind war Leiter der Kreisarchäologie im Landkreis Kelheim (Bayern), bevor er die Nachfolge von Dr. Gabriele Isenberg als Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen antrat.

Der 50-Jährige hat Ur- und Frühgeschichte, Archäologie, Kunstgeschichte und Volkskunde studiert und ist 1984 über die ¿urnenfelderzeitliche Siedlung in Dietfurt/Oberpfalz¿ promoviert worden. Nach Tätigkeiten an der Universität und beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege arbeitete der gebürtige Duisburger seit 1989 in Kelheim.

Neben Ausgrabungen war ein Schwerpunkt seiner Arbeit die Öffentlichkeitsarbeit für die Archäologie durch Ausstellungen und zahlreiche allgemeinverständliche Veröffentlichungen. Seit 1995 hat Rind einen Lehrauftrag an der Universität Regensburg, an der er sich im Jahr 2000 habilitierte. Seit 2006 ist er dort als außerplanmäßiger Professor tätig.

Herr Prof. Rind, wie gut sind Sie nach knapp 100 Tagen in Westfalen angekommen?

Rind: Ich beginne mich wieder in Münster einzuleben und auch wohl zu fühlen. Die Region ist mir nicht fremd, denn ich habe sieben Jahre lang in Münster studiert. Das Wetter hat sich zwar nicht verändert, aber ich finde, die Menschen in Westfalen sind viel offener geworden.

Was war im Job vertraut, was war neu?

Rind: Obwohl ich Kolleginnen und Kollegen aus dem Studium wieder getroffen habe, war die komplette Mannschaft der LWL-Archäologie natürlich noch neu für mich. Es ist ein sehr junges Team, das mit diesen Möglichkeiten moderne Archäologie machen kann, sei es mit unserer neuen Restaurierungswerkstatt, der neuen Bibliothek oder dem archäologischen Zentralarchiv in Westfalen.

Was ändert sich unter Ihrer Leitung in der Archäologie in Westfalen?

Rind: Wir haben schon einige Arbeitsfelder ins Auge gefasst. Es gibt zahlreiche gute Ideen, zum Beispiel für neue Publikationen. Wir müssen den Sinn von Archäologie noch stärker darstellen, denn es reicht heute nicht mehr, still vor sich hin zu graben. Und: Wie können wir die Interessierten und Ehrenamtlichen noch stärker an der offiziellen Archäologie beteiligen?

Was sind Ihre wichtigsten Projekte: Werden Sie den ältesten Neandertaler finden, den einzig wah-ren Ort der Varusschlacht oder eine noch unentdeckte Burg?

Rind: Vielleicht keines davon, aber in der Archäologie ist man glücklicherweise nie vor Überraschungen sicher. Das Zentralarchiv bedarf dringend einer Inventur beziehungsweise einer Registratur, hier muss neue Technik zum Einsatz kommen. Das gilt im Übrigen auch für die Bibliothek. In der Denkmalpflege könnte die Luftbildarchäologie ein stärkeres Gewicht vertragen, gerne würde ich auch neue Prospektionsverfahren im Vorfeld von Ausgrabungen stärker ausbauen, aber das ist nur ein Teil der Archäologie. Auf der anderen Seite stehen in den nächsten Jahren große Ausstellungen vor der Tür wie die Schau zum Varus-Jahr ab Mai diesen Jahres in unserem LWL-Römermuseum in Haltern am See oder die Mittelalter-Ausstellung ¿AufRuhr 1225!¿ im nächsten Jahr in unserem Landesmuseum in Herne. Das alles kostet viel Energie, macht aber Spaß.

Und was tut Michael Rind in seiner Freizeit am liebsten?

Rind: Ich koche gerne und sammle seit meiner Studienzeit Rotwein, den ich natürlich auch gerne verkoste, selbstverständlich in gesunden Maßen.

Bildunterschrift 1:
Mehr als 100 Gäste begrüßte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (1. v. r. ) im LWL-Museum für Archäologie in Herne, zur Amtseinführung von Prof. Dr. Michael M. Rind (Mi.), dem neuen Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen. Mit dabei (v. li.): Prof. Dr. Alfried Wieczorek, Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, Prof. Dr. Egon Schallmayer, Landesarchäologe von Hessen und Direktor des Saalburgmuseums, Prof. Dr. Jürgen Kunow, Vorsitzender des Verbandes der Landesarchäologen der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Thomas Otten, Referent für Bodendenkmalpflege im NRW-Bauministerium und Dr. Barbara Rüschoff-Thale, LWL-Kulturdezernentin. Foto: LWL/Brentführer.



Pressekontakt:
Dr. Yasmine Freigang, LWL-Museum für Archäologie, Telefon: 0251 591-8920 oder 0173 8301752 und Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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