Mitteilung vom 17.03.09
Presse-Infos | Kultur
Archivare beschäftigt Kölner Stadtarchiv-Unglück
Fachtagung des LWL mit 200 Teilnehmern in der Stadthalle Detmold
Detmold (lwl). Unter dem Eindruck des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs vor knapp zwei Wochen hat am Dienstag (17.3.) der 61. Westfälische Archivtag in der Stadthalle Detmold begonnen. Das tragische Ereignis, das sowohl den Verlust zweier Menschenleben als auch zahlreicher kulturgeschichtlich wertvoller Dokumente bedeutete, beschäftigt am 17. und 18. März rund 200 Archivare, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadt Detmold eingeladen haben.
¿Wir werden den Kollegen helfen, wo wir können, um einen möglichst großen Teil des Gedächtnisses der Stadt Köln zu retten¿, kündigte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch an. Mitarbeiter des LWL-Archivamtes für Westfalen seien bereits kurze Zeit nach dem Unglück vor Ort gewesen, um sich einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörung zu verschaffen.
¿Neben Arbeitskraft stellen wir Fachwissen und Technik zur Verfügung, was insbesondere die Trocknung durchnässter Dokumente betrifft¿, sagte LWL-Archivamtsleiter Dr. Marcus Stumpf. Die
Beseitigung der Schäden werde Jahre in Anspruch nehmen.
Eines der Fachthemen, die von den Teilnehmern in Detmold diskutiert werden, ist die Änderung des Personenstandsrechtes. Diese hat zur Folge, dass seit Jahresbeginn tausende Standesamtsregister im Bundesgebiet zu den Archiven wandern, wo sie Familienforscher jetzt uneingeschränkt als Recherchequelle nutzen können. ¿Die Öffnung der Quellen für die Öffentlichkeit ist zu begrüßen, stellt die Archive in den Städten und Gemeinden aber vor Probleme¿, so Stumpf. Personalmangel und Raumnot machten den Archiven zu schaffen. Auch die Kooperation der Archive untereinander ist ein zentrales Thema der Tagung, die das LWL-Archivamt für Westfalen ausrichtet. ¿Gemeinsam wollen wir stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken¿, erklärte der LWL-Archivamtsleiter. Die Archive seien Orte, die Identität stiften und an denen Menschen ihrer lokalen Geschichte begegnen können. Mittels vernetzter kontinuierlicher Öffentlichkeitsarbeit sollten die Archive ihre wachsende Bedeutung noch deutlicher hervorkehren.
¿Allianzen zu schmieden, bedeutet aber nicht nur, mit anderen Archiven zusammenzuarbeiten¿, so Stumpf. In der Detmolder Stadthalle wird etwa über Kooperationspartner diskutiert, die bei der Sicherung elektronischer Unterlagen behilflich sein können. Hierbei gehe es in erster Linie um Rechenzentren, die eine Menge Daten produzieren, verwalten und mit zahlreichen IT-Verfahren konfrontiert sind, erläuterte Stumpf.
Im Rahmen der Kulturarbeit des LWL hat das LWL-Archivamt für Westfalen die Aufgabe, die Archive nichtstaatlicher Träger ¿ vor allem die kommunalen und privaten Archive in Westfalen-Lippe ¿ fachlich zu beraten und zu unterstützen. Weiter sind dort das eigene LWL-Archiv, das Westfälische Literaturarchiv sowie das Depot der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V. beherbergt.
Pressekontakt:
Martin Holzhause, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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