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Mitteilung vom 01.03.10

Presse-Infos | Kultur

Bilanz: 26 Tonnen Archivgut aus Köln eingefroren und getrocknet

Nothilfe des LWL

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Münster /Köln (lwl). Insgesamt 26 Tonnen Archivgut aus dem Kölner Stadtarchiv hat der Land-schaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster seit dem Einsturz im März 2009 vor dem Verfall gerettet. 109 Gitterboxen mit feuchten Akten, Handschriften und anderen Dokumente wurden in ein Kühlhaus im Münsterland gebracht, von dort Stück für Stück ins LWL-Archivamt nach Münster transportiert, wo die Restauratoren des LWL die Archivalien in Gefriertrocknungsschränken schonend getrocknet haben. Bis Mitte März sei die Nothilfemaßnahme abgeschlossen, zog LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale am Montag (1.3.) in Münster Bilanz.

Im LWL-Archivamt in Münster steht die Gefriertrocknungsanlage, die seit einem Jahr für Köln im Einsatz ist. ¿Nasse oder feuchte Akten werden am besten in Stretchfolie gepackt und wie Gemüse eingefroren, um sie vor Schimmel zu schützen¿, erläuterte Dr. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamtes.

In der Gefriertrocknungsanlage des LWL, die Ähnlichkeit mit einem normalen Gefrierschrank hat, werden die Akten dann einem Vakuum ausgesetzt. Das Eis wird dadurch sofort gasförmig und kann abgesaugt werden.

Schwere Schäden
In Köln seien bis zum Spätsommer 2009 rund 85 Prozent des Archivguts geborgen worden, so Stumpf. Nach einer groben Reinigung im Erstversorgungszentrum in Köln-Lind wurde das Material auf 19 Asylarchive im Bundesgebiet verteilt , zum LWL nach Münster kamen zirka 500 ¿laufende Meter¿ an Akten. Stumpf: ¿Bei aller Erleichterung über die große Menge der geborgenen Archivalien muss man sich klar machen, dass nur rund 20 Prozent des Archivguts leicht geschädigt sind, bis zu 50 Prozent dagegen schwere und mittlere Schäden und über 30 Prozent schwerste Schäden erlitten haben.¿

Die Fachleute werden in Münster die getrockneten Kölner Archivalien noch reinigen. Dies ist nötig, weil in praktisch alle Archivalien beim Einsturz stark alkalischer Betonstaub eingedrungen ist, der weitere Schäden nach sich ziehen könnte.

Inzwischen habe in Köln die virtuelle Zusammenführung der Bestände begonnen: Teams schwärmen in die Asylarchive aus, um dort Karton für Karton die Archivalien zu identifizieren, sie den Beständen zuzuordnen und nach ihren Schäden zu klassifizieren. Die Erfassung soll in drei Jahren abgeschlossen sein.

Lehren aus Köln
Zu den wichtigsten ¿Lehren aus Köln¿ gehöre eine vernünftige Schadensprävention, sagte Rüschoff-Thale: ¿Gebäudebezogenes Risikomanagement ist der beste und preiswerteste Schutz. Anforderungen an sachgerechte Archivgebäude dürfen nicht dem Rotstift zum Opfer fallen.¿ Wenn es doch zu einem Schadensfall komme, müssten sich Archive gegenseitig in ¿regionalen Notfall-verbünden¿ helfen. ¿Und das müssen sie vorher planen und üben¿, erläuterte LWL-Experte Stumpf.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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