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Mitteilung vom 29.07.09

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Stadt Höxter hat historische Gebäude vorbildlich umgebaut

LWL zeichnet ehemalige Kaserne als Denkmal des Monats aus

Bewertung:

Höxter (lwl). Die Sorge der Denkmalpfleger war groß, als sie 2007 erfuhren, dass die Stadt Höxter die ehemalige Kaserne an der Stummrigestraße 56 zur zentralen Verwaltung der ARGE (Arbeitsgemeinschaft für die Grundsicherung Arbeitssuchender) umbauen wollte: Die Beratungsräume mussten barrierefrei zugänglich sein, zusätzliche Sanitäranlagen, ein großer Besprechungsraum, eine bessere Isolierung und Beleuchtung waren nötig. Daher fürchteten sie, dass viel Substanz des 1881 errichteten Gebäudes verloren ging. Spätestens als Anfang des Jahres die ARGE einzog, waren diese Ängste verflogen, denn viele historische Details sind erhalten geblieben. Deshalb zeichnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Kaserne als Denkmal des Monats Juli aus.

¿Die erhaltenen Details wie beispielsweise die Tür der ehemaligen Arrestzelle mit ihren Gebrauchsspuren verleihen dem umgebauten Gebäude seinen Charakter und lassen seine ursprüngliche Nutzung als Kaserne noch erkennen. Dabei hilft auch eine Infotafel zur Geschichte und zum Umbau des Gebäudes. Es ist selten, dass eine Stadt ihr Handeln auf diese Weise transparent macht. Höxter hat allen Grund dazu, darauf stolz zu sein¿, sagt LWL-Denkmalpfleger Dr. Christoph Heuter.

Hintergrund
Als die LWL-Denkmalexperten im November 2007 vor dem geplanten Umbau in die Kaserne kamen, waren sie überrascht, wie viel historische Bodenbeläge, Türen und Fenster erhalten waren, obwohl die Kaserne in ihrer bewegten Geschichte immer besonders belastet war: Als Höxter 1881 den Zuschlag erhielt, wieder Garnisonsstadt zu werden, baute sie für das Füsilier-Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 131 neben zwei weiteren Gebäuden auch die zunächst zweigeschossige Kaserne an der Stummrigestraße. Erst bei einer Erweiterung 1914 erhielt das Gebäude seine heutige Form. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Eigentümerin der ehemaligen Kaserne. Sie richtete hier zunächst Mietwohnungen ein, ab 1970 wurde das Gebäude als Unterkunft für Obdachlose genutzt.

Beim aktuellen Umbau wurde der zwischenzeitlich zugemauerte Haupteingang wieder geöffnet. Da es keine historischen Pläne gab, erhielt er eine moderne Treppe. Als Zugang für Behinderte wurde auf der anderen Seite des Gebäudes ein Aufzugsturm mit Fluchttreppe angebaut. Denn wegen eines Wasserschadens musste die Balkendecke in diesem Bereich ohnehin erneuert werden. Die Bodenfliesen im Keller und Erdgeschoss mit ihrer charakteristischen Riffelung, blieben ebenso erhalten wie die historischen Fenster, die Türen und die Raumstruktur. Neue Räume wurden nur mit Leichtbauwänden eingerichtet. Die Dachkonstruktion wurde kaum geändert, die nötigen Dachflächenfenster wurden farblich an die Eindeckung des Daches angepasst und stören die bisherige Dachlandschaft kaum.

¿Dieser vorbildliche Umbau ist besonders der umsichtigen Planung und Bauleitung des Architekten Werner Schmidt und der guten Koordination durch das städtische Bauamt mit Dezernent Dardo Franke und dem städtischen Denkmalpfleger Henning Fischer zu danken. Alle Beteiligten haben das LWL-Amt für Denkmalpflege frühzeitig eingebunden und die denkmalpflegerischen Interessen optimal vertreten¿, lobt Heuter.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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