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Mitteilung vom 06.03.09

Presse-Infos | Kultur

Eine Kissenschlacht auf dem Ludgerikreisel in Münster

LWL-Volkskundler beobachten wie Flashmobs Westfalen erobern

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Westfalen (lwl). ¿Münster hat so was von richtig Bock auf Action ¿ Eine Kissenschlacht im Kreisel¿ - so lautete die Ankündigung für einen Flashmob im Ludgerikreisel in Münster. In Bielefeld trafen sich rund 50 Aktivisten, um gemeinsam einen Seifenblasen-Regen zu produzieren. Und bei einem ¿Freeze-Mob¿ erstarrten die Teilnehmer für einige Minuten inmitten des geschäftigen Kaufhaus-Treibens. ¿Flashmobs¿ wie diese sind scheinbar spontane Massenansammlungen auf öffentlichen Plätzen, bei denen die meist jungen Teilnehmer eine unsinnig erscheinende, möglichst spektakuläre und auffallende Aktion durchführen.

Die Volkskundliche Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beobachtet dieses Phänomen mit großem Interesse: ¿Flashmobs sind Teil unserer Alltagskultur geworden. Vor allem Jugendliche beteiligen sich an diesen Spaß-Aktionen und versuchen ihrem eintönigen Alltag zu entkommen und Routinen aufzubrechen¿, so LWL-Volkskundlerin Katrin Bauer. Einziges Ziel sei es, die Umstehenden möglichst zu überraschen, zu verwirren und auch ein wenig zu schockieren: Je ausgefallener die Aktionen, desto mehr Spaß haben Aktive und Zuschauer.

Doch die Flashmobs erfüllen noch eine andere Funktion: ¿Für den Augenblick erleben die Teilnehmer einen starken Zusammenhalt und eine feste Gemeinschaft ¿ das ist es, wonach sie suchen¿, erklärt Bauer. ¿In unserer pluralisierten Gesellschaft wird der Einfluss von Institutionen, die Werte und Stabilität vermitteln, immer geringer. Diesen Verlust an Sicherheit versuchen Jugendliche aufzufangen, indem sie wenigstens temporäre Gemeinschaften aufbauen. In Flashmobs gelingt das zumindest kurzfristig¿, erklärt Bauer.

Die Flashmobs werden von einigen Akteuren gefilmt und auf Videoportalen ins Internet gestellt. Die Dokumentation ist nicht nur für die Beteiligten wichtig, sondern dient auch dem globalen Austausch zwischen den verschiedenen Aktionsgruppen. Ob der Flashmob in New York, Peking oder Münster stattfindet ¿ in Sekundenschnelle weiß die ganze Welt von den Aktionen. So schreibt nicht nur Don-Sevan aus Deutschland ¿Ahh wie geil, war so` ne hammer Aktion¿, sondern auch ¿Chick7489¿ aus Los Angeles zum Flashmob am Ludgerikreisel: ¿Oh that´s cool.¿ So ist auch der immense Zulauf zu erklären, den die Szene hat: Durch eine globale Vernetzung bleiben die Aktionen heute nicht mehr lokal begrenzt, sondern werden zu weltweiten Spektakeln. Auch dieses Phänomen ist für die LWL-Volkskundlerin aufschlussreich: ¿Aktuelle Jugendkulturen vernetzen sich global. Sie spiegeln so auf eindrucksvolle Weise die Chancen und Möglichkeiten unserer globalisierten Gesellschaft wider.¿

Der Flashmob am Ludgerikreisel in Münster war ein voller Erfolg. Über 400 Mobber folgten dem Aufruf und verwandelten den Kreisel flugs in ein weißes Feder-Schlachtfeld. Nach knapp vier Minuten war der Spaß vorbei: Die Teilnehmer warfen ihre Kissen in die Höhe und verschwanden genauso schnell, wie sie gekommen waren. Und wer wollte, konnte schon nach wenigen Stunden zahlreiche Videos des Flashmobs im Internet auf YouTube ansehen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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