Naturwissenschaft und Technik im Kindergarten:

LWL, Stadt Oelde und Wirtschaft starten Pilotprojekt

Oelde (lwl). Kinder erobern sich mit viel Neugier und einer großen Portion Entdeckerfreude die Welt. Ohne es zu wissen, bedienen sie sich dabei naturwissenschaftlicher Methoden, indem sie beobachten, Vermutungen anstellen, tüfteln, experimentieren und darüber reden. Natürlich haben sie viele Fragen dabei. Hier fangen in Kindertageseinrichtungen aber mitunter die Probleme an, wenn es um mathematische, physikalische oder chemische Fragen geht. Denn wie die Fachkräfte Kindern im Vorschulalter naturwissenschaftlich-technisches Wissen vermitteln sollen, ohne aus der Kindertagesstätte eine Schule zu machen, steht in keinem Lehrbuch. Das wollen die Stadt Oelde (Kreis Warendorf), der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der Initiativkreis Wirtschaft Oelde und die Initiative Zukunft durch Innovation NRW jetzt ändern. In dem Pilotprojekt ¿Naturwissenschaftlich-technische Bildung in Oelder Kindertageseinrichtungen¿, zu dem am Mittwoch (11.02.) der Startschuss fiel, wollen sie Konzepte erarbeiten, die sich auf andere Orte übertragen lassen.

¿Bildung und Ausbildung sind wichtige Investitionen in die Zukunft junger Menschen. Wer allerdings den Nachwuchs fördern möchte, muss frühzeitig dafür Sorge tragen, dass die elementare Lust am Entdecken und Experimentieren erhalten und durch praktisches Erleben weiterentwickelt wird¿, so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch beim Start des Pilotprojektes. Oeldes Bürgermeister Helmut Predeick ergänzt: ¿Wir freuen uns darauf, mit unseren Kindertagesstätten Partner in dem Projekt zu sein. Von Kindesbeinen an wollen wir technisches Interesse fördern. Die Kinder von heute sind die Ingenieure von morgen.¿

Praktisches Erleben findet zum Beispiel bei zwei Stöberwochen statt: In dieser Zeit besuchen die Kinder Oelder Firmen und erleben so, wozu naturwissenschaftlich-technisches Wissen gebraucht wird.

Mit Hilfe von Unternehmen, die mit den Kindertagesstätten Bildungspartnerschaften eingehen sollen, installieren die Kindertageseinrichtungen eigene Forschungsstätten, in denen die Kinder beispielsweise kreative Problemlösungsstrategien entwickeln, phantasievolle Erkenntnismethoden anwenden können. Damit sie die Kinder dabei besser begleiten und zum Weiterforschen animieren können, nehmen die Erzieherinnen an insgesamt drei Fortbildungen teil, in denen sie erfahren. wie sie die Themen der Kinder aufgreifen können, welche Experimente und Materialien geeignet sind und wie sie aufbauend auf theoretischen Grundlagen von Naturwissenschaften, Technik und frühkindlicher Bildung pädagogische Handlungsstrategien entwickeln können.

Das Pilotprojekt, das vom LWL-Landesjugendamt in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Oelde geleitet wird, dauert bis zum Sommer 2010. Es schließt mit einem Erfahrungsbe-richt ab, der mit beispielhaften Konzepten anderen Kindertageseinrichtungen Hinweise geben soll, wie sie naturwissenschaftlich-technische Bildungselemente in den Kindertagesstätten-Alltag eingebauen können.

Möglich geworden ist das 100.000 Euro teure Pilotprojekt durch die gemeinsame Finanzierung von kommunalen Partnern und aus der Wirtschaft: Der LWL, die Stadt Oelde und der Initiativkreis Wirtschaft Oelde tragen die Kosten zu gleichen Teilen. Der Initiativkreis Wirtschaft und die Initiative durch Innovation.NRW helfen dabei, betriebliche Partner zu finden.