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Mitteilung vom 12.12.08

Presse-Infos | Kultur

¿Unter einem guten Stern¿

Sonderschau im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur geht klösterlichem Ursprung der Weihnachtskrippe nach

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Lichtenau-Dalheim (lwl). Seit mehr als 600 Jahren erzählen Krippen die Weihnachtsgeschichte auf eigene Weise. Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur Dalheim (Kreis Paderborn) geht dem klösterlichen Ursprung dieses Brauchtums ab Sonntag, 14. Dezember (3. Advent), in einer Sonderausstellung auf den Grund (Eröffnung 13.30 Uhr, anschließend Adventsprogramm).

Die Schau mit dem Titel ¿Unter einem guten Stern¿ zeigt 17 ausgewählte Berchtesgadener und Chiemgauer Krippen aus vier Jahrhunderten sowohl klösterlicher als auch bäuerlicher Herkunft von der Miniatur bis zur Lebensgröße. Zu sehen sind Krippenfiguren aus Holz, Wachs und Papiermaché, Krippen als Grafik oder Gemälde, darunter traditionelle Darstellungen von Christi Geburt, aber auch ungewöhnliche Szenen wie Das Haus Nazareth oder Der Bethlehemitische Kindermord.

Das älteste in Dalheim gezeigte Exemplar stammt aus dem 18. Jahrhundert. ¿Weihnachtskrippen, wie wir sie heute kennen, sind das Ergebnis einer langen Entwicklung, an der die Ordensgemeinschaften maßgeblich beteiligt waren und deren Verbreitung sie vorantrieben¿, erläutert Museumsleiter Dr. Martin Kroker.

Die Anfänge in Bethlehem
Die Geschichte der Krippendarstellungen beginnt im 4. Jahrhundert nach Christi Geburt mit der Verehrung der mutmaßlichen Krippe zu Bethlehem. Seit dieser Zeit bildeten zunächst Wandmalereien und Sarkophagschmuck, später Buchmalereien, Bauplastik und Schnitzaltäre die Weihnachtsgeschichte ab. ¿Im 13. Jahrhundert wurde sie dann lebendig¿, zeigt Elisabeth Bömken, Kuratorin der Ausstellung, die Anfänge klösterlicher Krippendarstellungen auf.

Vom Kloster in die Welt
Nonnenklöster etablierten vor rund 800 Jahren den Brauch des Christkindwiegens, das Wiegen einer hölzernen Nachbildung des Jesuskinds. Etwa zeitgleich begannen Männer- wie Frauenkonvente, die Weihnachtsgeschichte szenisch nachzuspielen. Vor allem der Franziskanerorden und später im 16. Jahrhundert auch die Jesuiten trieben diese Tradition des Krippenspiels voran. ¿Erst die Jesuiten sorgten für die weltweite Verbreitung der Krippen. Durch sie und die prachtvollen Krippenspiele schufen sie ein deutliches Gegengewicht zur nüchternen Strenge der Protestanten¿, sagt die Kunsthistorikerin Bömken. Ausdrücklich empfahl der Orden den Krippenbau auch in den Privathaushalten ¿ bis die Heilige Familie, begleitet von Hirten, Engeln, Schafen, Ochse und Esel, schließlich auch in den guten Stuben der Gegenwart ankam. Dabei kam die Begleitung in dieser Weise in der Weihnachtsgeschichte der Evangelisten ursprünglich gar nicht vor. Bömken: ¿Ochse und Esel, die heute zu jeder traditionellen Krippe gehören, holte erst die Interpretation der Kirchenväter hinzu.¿

¿Flucht nach Ägypten¿ und ¿Bethlehemitischen Kindermord¿
Gezeigt werden in Dalheim nicht nur regional geläufige Krippenabbildungen von der Geburt Christi. Mit der Präsentation ungewöhnlicher Szenen wie der Herbergssuche, Flucht nach Ägypten, dem Bethlehemitischen Kindermord oder einer Wendekrippe, auf deren Rückseite die Passion Jesu zu sehen ist, gewährt die Sonderausstellung des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur einen Blick in die Vielfältigkeit und Geschichte eines Brauchtums.

Alle gezeigten Krippen entstammen der Sammlung Rosi Bauer (Siegsdorf). Sie gelangten durch Schenkung in den Besitz der renommierten Sammlerin, die sie zum Teil restaurierte und neu arrangierte. Die Schau läuft bis zum 1. Februar 2009.

Eröffnung am 3. Advent
Die Ausstellung wird am Sonntag, 14. Dezember (3. Advent) um 13.30 Uhr im Kapitelsaal des ehemaligen Augustiner Chorherrenstifts (Zugang über die Klosterkirche) eröffnet. Museumsleiter Dr. Martin Kroker und die Kuratorin Elisabeth Bömken führen nach einigen erläuternden Worten durch die Ausstellung. Auch die Leihgeberin Rosi Bauer wird vor Ort sein.

Der 3. Advent wird im LWL-Landesmuseum mit einer Matinee zur Sonderausstellung ¿Gut vorbereitet? Die Kunst des rechten Sterbens¿ eröffnet. Dr. Stefanie Knöll (Graphiksammlung ¿Mensch und Tod¿ der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf) spricht um 11 Uhr in der KlosterSchule unter dem Titel ¿Euch hilfft kein Schöne, Gold noch Gelt / ich spring mit euch in jene Welt¿ über Schönheit und Jugend im Angesicht des Todes (vorangehende Sonderführung startet um 10.15 Uhr im Museumsfoyer). Von 14.30 bis 16.30 Uhr lädt der Dalheimer Advent mit feierlicher Bläsermusik (Jagdhornbläsergruppe Altenautal) und Chorkonzert (ensemble triofiore), Märchen und Himmelswerkstatt für Kinder zur stimmungsvollen Einkehr ins Kloster.

Öffnungszeiten des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur: Di-So, 10-18 Uhr, montags außer an Feiertagen geschlossen. Ganzjährig geöffnet, außer 24., 25. und 31.12. Eintritt: Erw. 3,90 ¿, erm. 2,50 ¿, Kinder 1 ¿, Familientageskarte 8 ¿. Parallel zur neuen Sonderschau sind die Ausstellung ¿Gut vorbereitet? Die Kunst des rechten Sterbens¿ (bis 19. April), die Schau ¿in paradiso ¿ Mittelalterliche Kreuzgänge¿ in der Klosterkirche und die Dauerausstellung unter dem Titel ¿Säkularisation und Neubeginn. Die Kultur der Klöster in Westfalen¿ zu sehen.

http://www.kloster-dalheim.de



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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