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Mitteilung vom 25.11.08

Presse-Infos | Kultur

Ich war da!

Vortrag zur Selbstdarstellung reisender Künstler und Adeliger im LWL-Landesmuseum

Bewertung:

Münster (lwl). Sein 100-jähriges Bestehen feiert das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster mit der Jubiläumsausstellung ¿Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen¿. Mit über 550 internationalen Leihgaben widmet sich die Ausstellung im Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) noch bis zum 11. Januar 2009 dem Phänomen der Künstlerreise vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Der Vortrag ¿Ich war da ¿ Selbstdarstellung reisender Künstler vom 16. bis 18. Jh.¿ von Dr. des. Eva Maringer zeigt am 27. November um 20 Uhr, wie das Erlebnis der Reise in Porträts umgesetzt wurde.

Stolz und mit erhobenen Haupt, den Betrachter direkt anschauend präsentiert sich Maerten van Heemskerck in seinem ¿Selbstbildnis vor dem Kolosseum in Rom¿ den Besuchern der Jubiläumsausstellung. Auf seinem 1553 entstandenen Porträt stellt sich der erfolgreiche und etablierte Maler vor der Kulisse des römischen Kolosseums dar und reflektiert damit sein Studium der römischen Antike. Die eigene Ortserfahrung und das prägende Erlebnis der Kunstmetropole Rom führt van Heemskerck hier als Grundlage seines beruflichen Erfolges vor.

¿Der Wunsch seine eigenen Reiseerlebnisse festzuhalten und sich als Augenzeuge auf den Gemälden zu präsentieren ist auch sich auch in den folgenden Jahrhunderten immer wieder bei den Reisenden zu erkennen¿, erklärt die Kuratorin Eva Maringer. Insbesondere die aus dem Adel oder gehobenen Bürgertum stammenden Teilnehmer einer ¿Grand Tour¿ ließen sich häufig vor ihren Zielen und signifikanten Monumenten malen. Dabei standen die Bauwerke der ewigen Stadt Rom oder die Kulisse der Ruinen von Pompeij als Nachweis für die eigene Reiseerfahrung.

Die ¿Grand Tour¿ galt als Bildungsreise und war unverzichtbarer Bestandteil jeder guten Erziehung. Dabei sollten die, vornehmlich jungen Menschen, Unternehmungsgeist, Führungsqualitäten und auch Fremdsprachenkenntnisse erwerben. Als Mitglieder der gesellschaftlichen Führungsschicht, in der Verwaltung oder auch in künstlerischen Berufen war dies wichtig. Adelige Sprösslinge sollten durch ihre Reiseerlebnisse einen realistischen Blick auf das Leben gewinnen. Mit der ¿Grand Tour¿ verbunden waren genaue Vorschriften, was man wo besichtigen sollte. Junge Engländer oder Deutsche aus vornehmen Haus verbrachten damals meist mehrere Monate oder Jahre zur kulturellen Bildung in Italien.

Einer der berühmtesten Porträtisten seiner Zeit war der italienische Maler Pompeo Batoni (1708-1787). Er schuf in Rom Gesellschaftsporträts der adeligen Reisenden auf ihrer Bildungsreise durch Italien. Unter diesen gehörte es schon bald zum guten Ton sich von Batoni malen zu lassen und diese Bilder als Zeugnisse der ¿Grand Tour¿ mit in die Heimat zu nehmen.

In ihrem Vortrag wird die Referentin einen Einblick in verschiedene Reisebildnisse geben, und mit den Reiseporträts namhafter Künstler vergleichen, um so die Grundlagen für diesen Typus des Porträts aufzuzeichnen. Maringer geht dabei der Frage nach, was die Bilder über die gezeigte Person aussagen und wie das Erlebnis der Ferne verarbeitet wurde.

Öffnungszeiten während der Jubiläumsausstellung:
Di, Mi, Fr, 9 - 19 Uhr, Do 9 - 21 Uhr
Sa, So 10-18 Uhr
Montags bleibt das Museum geschlossen.
Grundsätzlich hat das Museum an den Feiertagen geöffnet, außer am 24., 25 und 31. Dezember (ab 14 Uhr).



Pressekontakt:
Claudia Miklis, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-168 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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