LWL-Newsroom

Mitteilung vom 12.11.08

Presse-Infos | Kultur

Bergmannslieder zur Ausstellungseröffnung

LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall erinnert an Radbod-Katastrophe

Bewertung:

Witten (lwl). Am 12. November 1908 kamen bei einer Schlagwetterexplosion auf der Zeche Radbod bei Hamm 350 Bergleute ums Leben. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) erinnert im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall am Sonntag, 16. November 2008, um 11 Uhr mit einer Ausstellung und einer Publikation an das Unglück und seine Opfer.

Im Mittelpunkt der Publikation und der Ausstellung stehen die Aufzeichnungen des Wittener Bergmanns Moritz Wilhelm. Als Königlicher Einfahrer hatte er nach dem Grubenunglück die Aufgabe, die Schäden unter Tage zu sichten und zu dokumentieren. Auch das Identifizieren und Bergen der verunglückten Bergleute gehörte zu seinem Auftrag. Moritz Wilhelm hielt seine Beobachtungen in Worten und Skizzen fest. Mit fachlich geschultem Blick beschrieb er Explosions- und Brandspuren und hielt detailgenau fest, in welcher Arbeitssituation die Bergleute getötet wurden. Auszüge aus dieser Quelle und aus den persönlichen Erinnerungen Moritz Wilhelms an seine Zeit auf der Zeche Radbod werden bei der Eröffnungsveranstaltung vorgetragen. Eine dem Buch beiliegende CD mit den vollständig wiedergegebenen Berichten wird vorgestellt. Das digitale Glossar macht das Buch auch für Bergbau-Laien gut lesbar, Übersichtskarten des Bergwerks und eine neu recherchierte Opferliste sind außerdem enthalten.
Die Publikationspräsentation wird ergänzt durch die Eröffnung der begleitenden Sonderausstellung "Grubenunglück Radbod 1908. Die Aufzeichnungen des Einfahrers Moritz Wilhelm". Bis zum 30. Juni 2009 ist die Ausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten zu sehen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Tätigkeit des Einfahrers, auf der Schwierigkeit, in der Berichterstattung Objektivität zu wahren, während verunglückte Kameraden geborgen und identifiziert werden mussten.
Neben der Einfahrer-Urkunde Moritz Wilhelms werden auch aus der Grube geborgene Fundstücke präsentiert. Ein besonderes Exponat ist eine von Moritz Wilhelm geborgene Benzin-Wetterlampe. Anhand der eingeschlagenen Nummer konnte der in der Nähe aufgefundene Bergmann identifiziert werden. Mit einer eindrücklichen Untertage-Inszenierung wird an die 350 Opfer des Unglücks erinnert. Zeitgenössische Abbildungen wie eine im ¿Simplicissimus¿ veröffentlichte Zeichnung von Käthe Kollwitz oder Ansichtskarten, die anlässlich des Unglücks produziert wurden, sind ebenfalls zu sehen.
Musikalisch gestaltet wird die Veranstaltung mit traditionellen Liedern aus dem Ruhrgebiet. Der renommierte Liedermacher und Sänger Frank Baier singt gemeinsam mit dem Ensemble "Grubenlicht & Wetter" und dem DuoSago unter anderem Lieder mit Texten von Heinrich Kämpchen oder das um 1906 entstandene Bänkellied "Mein Vater war Bergmann".



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Michael Peters, Museumsleiter Zeche Nachtigall, Tel. 02302 93664-13 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos