Mitteilung vom 23.10.08
Presse-Infos | Kultur
Sehnsucht nach Frieden
Studioausstellung im LWL-Landesmuseum
Münster (lwl). Die Symbole für den abstrakten Begriff "Frieden" sind zahlreich: Ein Ölzweig, eine weiße Taube, der Friedenskuss von "Pax" und "Justitia", der Friedenstempel oder das von Früchten überquellende Füllhorn der "Abundantia" sind nur einige Beispiele.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens haben viele Künstler ihre Sehnsucht nach Frieden in solchen Allegorien zum Ausdruck gebracht. 14 dieser Friedensallego-rien präsentiert die Forschungsstelle "Westfälischer Friede" des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in der Studioausstellung "Sehnsucht nach Frieden. Joachim von Sandrart und der Westfälische Friede" (25. Oktober - 11. Januar 2009).
Zum 360jährigen Jubiläum des westfälischen Friedensvertrages thematisiert die Ausstellung aus-gehend von Sandrarts Gemälde "Allegorie auf den Westfälischen Frieden" - im Besitz des Landschaftsverbands Westfalen Lippe (LWL) - die Beziehung des Künstlers zu Friedensdarstellungen. Zur Einordnung in den historischen Zusammenhang des 17. Jahrhunderts werden außerdem Grafiken und Gemälde von Künstlern aus Sandrarts Umfeld gezeigt. Verglichen werden hierbei Friedensallegorien von zeitgenössischen Künstlern, wie Theodor van Thulden, Erasmus Quellinus II oder Wenzel Hollar. "Genau zehn Jahre nach der Eröffnung der Europaratsausstellung über Krieg und Frieden in Europa belegt diese kleine Ausstellung in der Studiogalerie unseres Museums die kontinuierliche Arbeit an dem Thema Westfälischer Frieden", erklärt Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold.
In Sandrarts 1648 gemalten Bild "Madonna mit dem Friedenstempel - Allegorie auf den Westfälischen Frieden" scheinen sich verschiedenste Friedenssymbole zu vereinen: Der Ölzweig in der Hand der Madonna, das Füllhorn am linken Bildrand, der Friedestempel auf der rechten Seite und die zärtliche Umarmung des Jesuskindes mit dem kindlichen Johannes sind Sinnbilder hierfür. Ob Sandrart jedoch selbst zur Zeit des Friedenskongresses in Münster war, ist nach derzeitigem Forschungsstand ungewiss. Seine "Teutsche Akademie", die erste deutschsprachige Sammlung von Künstlerlebensläufen, verrät, dass der Künstler 1645 in der "FriedensGeburt Stadt" Münster verweilte. Dies wird jedoch von mehreren Seiten der Forschung bezweifelt.
Als sicher gilt hingegen, dass Sandrart die von Hungersnöten, Pest und Belagerungen gezeichnete Zeit des 30-jährigen Krieges aus eigener Anschauung kannte. Bei Ausbruch des Krieges war Sandrart zwölf Jahre alt, ein Großteil seines künstlerischen Werdegangs fällt demnach in die Zeit des Krieges. Die damals entstandenen Gemälde und Stiche - zumeist Porträts oder Altarbilder - geben jedoch kaum einen direkten Widerschein dieser schweren Zeit. Das mag damit zusammenhängen, dass Sandrart damals zu den vielgereisten Künstlern in Europa gehörte. Seine Ausbildungsjahre verbrachte er zwischen 1619 und 1628 in Frankfurt, Nürnberg, Prag, Utrecht und in Italien. Hier traf er schon früh mit den herausragenden Künstlern seiner Zeit wie Gerrit van Honthorst oder Peter Paul Rubens zusammen, die seine eigenen Arbeiten inspirierten.
Die Ausstellung in der Studiogalerie des LWL-Landesmuseums umfasst 14 Exponate und wird am Samstag, 24. Oktober 2008, um 19 Uhr eröffnet.
Zu der Sonderausstellung erscheint die Publikation "Sehnsucht nach Frieden. Joachim von Sandrart und der Westfälische Friede" (3 Euro).
LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Domplatz 10
48143 Münster
Telefon: 0251 5907-01
http://www.lwl-landesmuseum-muenster.de
Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Freitag: 9 bis 19 Uhr
Donnerstag: 9 bis 21 Uhr
Samstag, Sonntag: 10 - 18 Uhr
Pressekontakt: Claudia Miklis, Telefon 0251 5907-168, claudia.miklis@lwl.org und Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
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