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Mitteilung vom 07.10.08

Presse-Infos | Kultur

Komponistinnen im 19. Jahrhundert

¿Salon¿ mit Musikbeispielen auf Zeche Nachtigall

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Witten (lwl). Im frühen 19. Jahrhundert bahnte sich im aufstrebenden Bürgertum eine musikalische Strömung an, die sich lange Zeit halten sollte und angefeindet wurde wie nie: die Salonmusik. Am Donnerstag, 16. Oktober von 18 bis 20 Uhr stellt Dr. Annette Brunsing im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall das musikalische Schaffen von Frauen in der Zeit von Annette von Droste-Hülshoff vor. Der Vortrag gehört zur Veranstaltungsreihe ¿Salon Frauenbilder¿ im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts war keineswegs erfreut, dass Frauen, deren Glück das Wohlergehen von Ehemann und Kindern war, sich plötzlich profilierten, emanzipierten und etablieren wollten. Wie immer man diesen musikalischen Zweig der Salonmusik sehen will, einen Vorteil hatte er: Auf dem sonntäglichen Podium konnten sich die vorwiegend weiblichen Künstler erstmals einem Publikum stellen.

Hier wurden die ersten Kompositionen von Frauen aufgeführt. Als Sängerin hatte eine Frau keine Probleme, Karriere zu machen. Das klassische Repertoire machte Frauenstimmen in allen Bereichen ¿ Oper, Oratorium, Kantate, Lied ¿ erforderlich. Aber die Komposition war und blieb noch lange Männerdomäne. Daher fanden die Aufführungen oft unter männlichem Pseudonym oder dem Namen des Bruders statt, wie die ersten Lieder von Fanny Hensel, die sich heute noch in der Sammlung der ¿Lieder für Gesang und Klavier¿ ihres Bruders Felix Mendelssohn-Bartholdy finden.

Nur in seltenen Fällen gelang eine Karriere, wie das Beispiel von Josephine Lang zeigt. Sieht man sich ihren Lebenslauf an und denkt ihn sich ins 21. Jahrhundert, so stünde einer Musikerlaufbahn nichts im Weg. Die Umgebung in der sie aufwuchs, war ihrer Begabung zunächst sehr förderlich, denn beide Eltern waren Musiker. Wegen ihrer ¿zarten Konstitution¿ wollte der Vater sie an ihrer Musikerkarriere jedoch hindern. Trotzdem debütierte sie bereits mit neun Jahren öffentlich als Pianistin und begann bald mit der Komposition von Liedern.

Am Beispiel von Musikerinnen und ihrer Musik wie Fanny Hensel, Clara Wieck, Cécile Chaminade und der Westfälin Annette von Droste-Hülshoff werden Schicksale von Komponistinnen erzählt, die mit Mut und Fleiß den Weg für die Musikerinnen der Gegenwart so gebahnt haben, dass diese heute mit Selbstverständnis und großer Akzeptanz ihre Werke publizieren können und sie zum Teil selbst dirigierend ihrem Publikum nahe bringen.

Vorgestellt werden die Komponistinnen von Dr. Annette Brunsing, die in Münster und Mainz die Fächer Musik, Vergleichende Literaturwissenschaft und Publizistik studierte, sich gleichzeitig als Sängerin ausbilden ließ und freiberuflich als Sopranistin tätig war. Seit 1989 ist sie Dozentin an der Universität Kiel, wo sie 1994 promovierte und ist seit 2000 ebenfalls Lehrkraft an der Universität Flensburg.

Salon ¿Frauenbilder¿

Die Veranstaltungsreihe des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall ist ein spezielles Angebot insbesondere ¿ aber nicht ausschließlich ¿ für Besucherinnen. Vorgestellt werden Frauen des Industriezeitalters. In der Atmosphäre eines Café-Salons werden Kurzvorträge, Lesungen, Bilder, Literatur ¿ oder auch Kochrezepte ¿ angeboten. Das Gehörte und Gesehene soll Anregungen für einen entspannten Gedanken- und Informationsaustausch bieten. Getränke und Gebäck runden das Erlebnis ab. Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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