Mitteilung vom 23.07.08
Presse-Infos | Kultur
¿Die ältesten Hochöfen Europas¿
Vortrag zur frühgeschichtlichen Eisenverhüttung im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Hattingen (lwl). Ritter, Burgen, Mönche ¿ wer an das Mittelalter denkt, verbindet damit meist keine entscheidende technische Innovationen. Für die Eisenherstellung in Europa brachte das Hoch- und Spätmittelalter allerdings entscheidende Fortschritte. Michael Overbeck von der Universität in Münster präsentiert am Freitag, 25. Juli, in der Henrichshütte die bedeutendsten Erfindungen dieser Zeit und gewährt dabei Einblick in die spannende Arbeit eines Archäologen bei der Suche nach dem Ursprung der Hochofentechnologie in Europa. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt um 19:30 Uhr zu dem kostenlosen Vortrag in sein Hattinger Industriemuseum ein.
Bis zum Mittelalter wurde schmiedbares Eisen fast 2.000 Jahre lang ausschließlich in einem direkten, jedoch diskontinuierlichen Verfahren in sogenannten Rennöfen gewonnen. Der Einsatz von Wasserkraft im Mittelalter für den Antrieb größerer Blasebälge erlaubte es, dass größere Mengen von flüssigem Eisen in einem indirekten, jedoch kontinuierlichen Verfahren in ¿hohen Öfen¿ gewonnen wurden. Die Frage, wo in Europa die revolutionäre Hochofentechnologie erfunden bzw. zum ersten Mal eingesetzt worden ist, war für lange Zeit allein Gegenstand der historischen Forschung. Für die Zeit des 12. bis 15. Jahrhunderts lagen bisher allerdings nur wenige, regional lückenhafte schriftliche und bildliche Überlieferungen vor. In den vergangenen Jahrzehnten ist es jedoch gelungen, die Quellenbasis durch systematische archäometallurgische Untersuchungen entscheidend zu erweitern. Der Vortrag präsentiert einige der jüngsten Neufunde und beschreibt die akribischen Arbeitsmethoden bei der Suche nach dem Ursprung der Hochofentechnologie in Europa
Vor Beginn des Vortrages bietet das LWL-Industriemuseum eine Führung über das Hochofengelände an. Besucher, die daran teilnehmen, zahlen 3,50 Euro (ermäßigt 2 Euro). Treffpunkt ist um 19 Uhr das Museumsfoyer. Die Teilnahme am anschließenden Vortrag ist kostenlos.
Das LWL-Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen zeigt noch bis 24. August die Ausstellung ¿Altes Eisen¿ zur 5.000-jährigen Geschichte der Eisenherstellung bis in die Neuzeit. Sie präsentiert die aktuellen Forschungs- und Ausgrabungsergebnisse in Deutschland und Luxemburg sowie Experimente zur frühgeschichtlichen Eisenverhüttung und schlägt inhaltlich den Bogen von der Mythologie über prähistorische Funde bis hin zu völkerkundlichen vergleichen mit heutigen handwerklichen Verfahren in Afrika und modernen Hochöfen des 21. Jahrhunderts.
Dazu bietet das Hattinger Museum für Eisen und Stahl interessierten Gästen kostenlose Führungen, jeweils Sonntag, 27. Juli, 3., 10. und 17. August, um 15 Uhr.
Pressekontakt:
Anja Kuhn, LWL-Industriemuseum Tel.: 0231 6961-139 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos