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Mitteilung vom 23.06.08

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Hermannsschlachten ¿ Duelle um die Deutung eines Mythos

Tagung der LWL-Literaturkommission und der Universität Münster

Münster (lwl). Im Jahr 2009 jährt sich zum 2000. Mal die Schlacht am Teutoburger Wald, in der Hermann, der Cherusker, die Römer unter ihrem Feldherrn Varus vernichtend geschlagen hat. Die Tagung "Hermannsschlachten" der LWL-Literaturkommission für Westfalen und der Westfälischen Wilhelms-Universität nimmt sich schon in Münster von Donnerstag, 26. Juni, bis Sonntag, 29. Juni, des Mythos von Hermann und der Schlacht am Teutoburger Wald aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive an.

Die Veranstalter haben den Begriff ¿Hermannsschlachten¿ bewusst in den Plural gesetzt, denn sie wollen die unterschiedlichen literarischen Versionen der Schlacht und ihrer Protagonisten untersuchen. Dabei geht es darum, wie die verschiedenen Texte auf die Ereignisse des Jahres 9 n. Chr. blicken und wie sie sich auf die Bildung des Nationalen auswirken.

Die Tagung beginnt am 26. Juni um 19.30 Uhr mit dem Eröffnungsvortrag von Dr. Gesa von Essen aus Freiburg, die sich in ihrem Standardwerk "Hermannsschlachten. Germanen- und Römerbilder des 18. und 19. Jahrhunderts" mit dem Thema beschäftigt hat. Friedrich Gottlieb Klopstock, Heinrich von Kleist und Christian Dietrich Grabbe sind in ihren Hermannsschlachten die prominentesten der zur Diskussion stehenden Autoren und Texte.

Am Freitag und Samstag (27./28. Juni) geht es in den weiteren Vorträgen um Römer- und Germanenbilder, um Gewalt und Feindschaft, um Schlachtfelder und Theater, um Pathos und nationales Imaginäres. Der Münsteraner Mittelalterexperte Prof. Dr. Volker Honemann wird die Varusschlacht in der Sicht des westfälischen Humanisten Johannes Cincinnius betrachten (¿Van der niderlage drijer legionen¿), und Dr. Thomas Borgstedt widmet seinen Vortrag der weniger bekannten Hermannsschlacht Daniel Caspers von Lohenstein. Auch der Heldin der Schlacht, Thusnelda, gilt besondere Aufmerksamkeit.

Am Freitag hält der international bekannte Mannheimer Alt-Historiker Prof. Dr. Kai Brodersen den Abendvortrag zum Thema: "Als die Römer frech geworden". Der Samstagabend steht dann im Zeichen eines besonderen Jubiläums. Das zehnjährige Bestehen der LWL-Literaturkommission für Westfalen ist Anlass zu einer Feierstunde für deren Mitglieder und Freunde im Rahmen eines Literaturfests mit der Christian-Kappe-Band.

Ein Theaterprogramm, das die Hermannsschlachten aus einer anderen, kreativen Perspektive in den Blick nimmt, schließt die Tagung in der Studiobühne der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ab. Das Abschlussplenum wird versuchen, die in den Vorträgen und Diskussionen erarbeiteten Ergebnisse zusammenzufassen: Welche Heldenbilder werden entworfen, welche Schauplätze konstruiert, welche Medien genutzt und welche Politiken verfolgt, um in der Schlacht um die Deutungen des Mythos erfolgreich zu sein? Diesen Fragen gehen die Literaturwissenschaftler und Historiker nach und beleuchten vor diesem Hintergrund die Bedeutung der Hermannsschlachten für den nationalen Mythos.

Alle Vorträge finden im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte statt; sie sind kostenlos und offen für alle Interessierten. Nähere Informationen zum Programm unter https://www.lwl-literaturkommission.de.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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