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Mitteilung vom 06.06.08

Presse-Infos | Kultur

'Fremde Impulse': LWL-Projekt betrachtet Denkmäler unter dem Blickwinkel Austausch und Migration

Routen und Ausstellung geplant

Hattingen (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) geht in der Denkmalpflege neue Wege: Mit dem Projekt 'Fremde Impulse 2010 ¿ Baudenkmale als Zeugnisse von Migration und Austausch' will er Denkmäler unter dem Blickwinkel der Migration auf ungewohnte Art präsentieren. Vier bis sechs Routen sollen Interessierte zu Denkmälern führen, die mit dem Thema Migration verknüpft sind. Daneben gehört zu dem 220.000 Euro teuren Projekt, mit dem sich der LWL am Kulturhauptstadtjahr 2010 beteiligt, eine Ausstellung auf Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna), eine Tagung und eine Publikation. Dieses Projekt hat der LWL-Kulturausschuss am Mittwoch (04.06.) in Hattingen beschlossen, der LWL-Finanzausschuss muss noch zustimmen.

'Mit diesem Projekt greifen wir das Thema des Kulturhauptstadtjahres ¿Wandel durch Kultur ¿ Kultur durch Wandel¿ auf. Das Projekt ¿Fremde Impulse¿ will die erzählerische Kraft der historischen Bausubstanz unter dem unerwarteten Blickwinkel der Migration nutzen, um die Denkmäler eine große Öffentlichkeit näher zu bringen. Unser Ziel ist es, mit dem Projekt sowohl die Bevölkerung wie auch die europäischen Gäste für das kulturelle Schaffen der Region zu sensibilisieren und das kulturelle und architektonische Erbe der Region für alle zugänglich zu machen', so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale.

Die Routen sollen sehr unterschiedliche Denkmäler aus verschiedenen Epochen zusammenführen, die mit Migration oder Austausch zu tun haben. So etwa der Antwerpener Altar von St. Viktor in Schwerte, der 1523 geliefert wurde. Er zeugt von europäischen Wanderungsbewegungen und dem Import fremder Kunstschätze im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Die Kapelle St. Batholomäus in Bochum erinnert als ehemalige Pilgerkapelle auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela an fremde Pilger im Ruhrgebiet. Das Bahnhofsfenster im Hagen, das Thorn Prikker 1911 geschaffen hat, ist ein Beispiel für den von Karl Ernst Osthaus angestoßenen 'Hagener Impuls', der ausländische Künstler und Architekten nach Hagen bringen wollte.

Während ein irischer Grabstein von 1865 an die Einwanderung erfolgreicher Industriepioniere erinnert, hält das 1940 gebaute ehemalige Zwangsarbeiterlager in Bochum-Gerthe die Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte wach. Gleichzeitig steht es für die Integrationspolitik nach 1945, denn hier waren über Jahrzehnte italienische, türkische und andere ausländische Arbeitskräfte untergebracht.

'Das Projekt 'Fremde Impulse' kann unser LWL-Amt für Denkmalpflege nicht alleine bewältigen. Deshalb werden wir mit den Unteren Denkmalbehörden der Städte und Gemeinden sowie mit örtlichen Initiativen, den Heimatvereinen und anderen Kulturinstutitionen zusammenarbeiten', kündigt Rüschoff-Thale eine weite Vernetzung des Projektes an. Diese Vernetzung werde sich langfristig auch positiv auf das Tagesgeschäft der Denkmalpflege auswirken, ist sich die LWL-Kulturdezernentin sicher.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 21.000 Beschäftigten für die 8,4 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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