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Mitteilung vom 23.05.08

Presse-Infos | Kultur

Wie vor 100 Jahren zeitgenössische Kunst gesammelt wurde

Das LWL-Landesmuseum feiert Jubiläum

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Münster (lwl). Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster präsentiert bis zum 15. Juni in einer umfassenden Jubiläumsausstellung mit über 200 Exponaten ein Jahrhundert ereignisreicher Sammlungsgeschichte des Hauses. Die Ausstellung "Alles wird Kunst sein ..." im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) spiegelt anhand von bedeutenden Gemälden wider, wie sich die Sammlung von 1908 bis heute entwickelt hat. In einer Serie stellt der LWL ausgewählte Exponate der Ausstellung vor.
Vor genau 100 Jahren, am 23. Mail 1908, trug der damalige Museumsdirektor Adolf Brüning drei Neuerwerbungen in das Inventar des Landesmuseums ein, die heute in der Jubiläumsausstellung hängen: "Der Waldweg" von Max Slevogt (1868-1932), "Burchards Garten" von Emil Nolde (1867-1957) und Herman Groebers (1865-1935) "Mein Fenster". "Die Bilder sind Beispiele zeitgenössischer Kunst ¿ zumindest waren sie dies als sie 1908, zwei Monate nach der Eröffnung unseres Hauses, erworben wurden" erklärt Ausstellungskurator Dr. Gerd Dethlefs. Die drei Werke aus dem frühen 20. Jahrhundert belegen, dass der damalige Direktor Brüning seinen Museumsauftrag nicht nur im Sammeln westfälischer sondern auch nationaler Kunst sah, so Dethlefs.
"Der Waldweg" von Max Slevogt wurde 1904 gemalt und im damals noch "Landesmuseum der Provinz Westfalen" genannten Haus als Beispiel für die Kunst der Berliner Impressionisten ausgestellt. Das Bild bezieht seine Faszination aus dem Wechselspiel von Licht und Schatten, die einen Spaziergänger im Wald umspielen.
Als erstes Bild der Moderne in der Sammlung des Museums gilt heute Emil Noldes "Burchards Garten" (1907). Die farbenfrohe Blüten und Pflanzenpracht des Bildes löst jegliche Einzelformen auf. Die Wiedergabe eines Motivs scheint hier nicht das Hauptinteresse des Künstlers zu sein ¿ ein typisches Merkmal der modernen Kunst.
Das dritte der am 23. Mai 1908 offiziell aufgenommenen Bilder wurde seit mindestens 65 Jahren nicht mehr der Öffentlichkeit gezeigt: Das Werk "Mein Fenster" hat der Professor der Münchner Kunstakademie Hermann Groebers 1905 gemalt. In der Münsteraner Sammlung hatte es Direktor Brüning als Beispiel für die Münchener Schule vorgesehen, um den vielen Bildern westfälischer Künstler "Beispiele nationaler deutscher Kunst" als Kontrastmittel zur Seite zu stellen. Groeber ist heute ein "no-name"-Künstler, weil er die Wendung zur Moderne nicht mitmachte. Vielmehr war er ein Verteidiger der Tradition. Auf ihn geht das oft zitierte Sprichwort zurück "Kunst kommt von Können, käme es von Wollen, hieße es Wulst"!
In der Jubiläumsausstellung des LWL-Landesmuseums sind die drei Bilder seit langer Zeit endlich wieder vereint zu sehen und erzählen von der zeitgenössischen Kunst vor 100 Jahren.



Pressekontakt:
Christina Henneke, Telefon: 0251 5907-209 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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