Mitteilung vom 28.04.08
Presse-Infos | Kultur
¿Varus und seine Zeit¿
Wissenschaftliche Tagung über das römische Imperium
Münster (lwl). Seltenes Großaufgebot an Römerreich-Experten: 150 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland kommen in Münster zu dem Kolloquium ¿IMPERIUM ¿ Varus und seine Zeit¿ zusammen. Nicht weniger als 16 Referenten sprechen am Montag und Dienstag (28./29.4.) über das römische Reich am Vorabend der ¿Schlacht im Teutoburger Wald¿ vor 2000 Jahren und über den unter-legenen römischen Feldherrn Publius Quinctilius Varus. Die Tagung veranstaltet das LWL-Römermuseum (Dr. Rudolf Aßkamp und Tobias Esch) des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität. Sie dient zur Vorbereitung einer großen Ausstellung über die Zeit der Varusschlacht 2009 in Haltern am See.
Landeshauptstadt Haltern?
Zu Beginn der Veranstaltung erinnerte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch daran, dass ein Teil der römischen Truppen, die später besiegt wurden, im Legionslager von Haltern stationiert waren, heute Standort des LWL-Römermuseums. Dort werde die Imperium-Ausstellung im Jahr 2009 Kunst und Kultur, Krieg und Frieden sowie die Propaganda zur Zeit des römischen Kaisers Augustus thematisie-ren. ¿Man könnte sogar darüber spekulieren, ob Haltern nach einer erfolgreichen Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete durch die Römer zu einem bedeutenden Verwaltungs- und Militärzentrum für die neue Provinz Germanien geworden wäre. Die Landeshauptstadt hieße dann heute vielleicht nicht Düsseldorf sondern Haltern¿, so Kirsch augenzwinkernd.
Varus¿ Gesicht
Varus war Prokonsul in der Provinz Africa proconsularis, und darum wurde sein Porträt auch auf Münzen ¿ etwa in den nordafrikanischen Städten Achulla und Hadrumetum ¿ geprägt, wie Prof. Dr. Dieter Salzmann von der Universität Münster erläuterte. Salzmann: ¿In der Wissenschaft wird kontrovers diskutiert, ob das Porträt auf den Münzen ein realitätsnahes Abbild oder eher ein idealisiertes Bild des hohen Würdenträgers darstellt.¿ Gerade wegen des großen Interesses an dem späteren Verlierer der Entscheidungsschlacht in Germanien sei die Frage spannend, zum Beispiel für eine Rekonstruktion, wie Varus wirklich ausgesehen habe.
Fehlende Münzen
Auch für das Wissen über die Besetzung Germaniens spielen Münzen eine besondere Rolle, wie Prof. Dr. Reinhard Wolters von der Eberhard Karls Universität Tübingen in seinem Vortrag betonte. Für die Zeit der Varusschlacht im Jahr 9 nach Chr. bestehe ein Problem: ¿Die Münzen geben Auskunft über die Zeit vor der Varusschlacht. Die Jahre der versuchten Wiedereroberung Germaniens durch die Römer zwischen 10 und 16 nach Chr. können wir aber bisher weder numismatisch noch archäologisch nachweisen.¿
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Frank Tafertshofer oder Martin Holzhause, Telefon: 0251 591-235
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