LWL-Newsroom

Mitteilung vom 24.04.08

Presse-Infos | Kultur

Der hellste und reinste Klang der Farbe

Sonderausstellung ¿August Macke ¿ Der Bestand im LWL-Landesmuseum¿

Bewertung:

Münster (lwl). Innerhalb eines Jahrzehnts hat August Macke (1887¿1914) sein leuchtendes Werk geschaffen: Im Alter von nur 27 Jahren starb der Maler als Soldat im Ersten Weltkrieg. Seit den 1970er Jahren arbeitete Ursula Heiderich im Auftrag des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) an einem mehrbändigen Werkverzeichnis ¿August Macke¿, dessen dritter und letzter Band jetzt fertiggestellt ist. Das Verzeichnis enthält neben 6.000 Skizzen, 3.000 Zeichnungen und Hunderten von Gemälden auch eine eingehende Darstellung zum Leben und Werk August Mackes. Aus diesem Anlass veranstaltet das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte vom 26. April bis zum 22. Juni die Sonderausstellung ¿August Macke ¿ Der Bestand im LWL-Landesmuseum¿ mit 160 Exponaten, darunter 20 Gemälde.

¿Unser Museum betreut den Nachlass des im westfälischen Meschede geborenen Künstlers. Daher können wir neben den bekannten Gemälden der ständigen Sammlung jetzt auch selten gezeigte Skizzen und Briefwechsel präsentieren, die uns den Menschen August Macke näher bringen¿, erklärt Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold.

Das umfangreiche Werk August Mackes gehört zu den größten Leistungen des Expressionismus. ¿Er hat von uns allen der Farbe den hellsten und reinsten Klang gegeben, so klar und hell wie sein ganzes Wesen war¿, schrieb Mackes Freund Franz Marc aus der Künstlergruppe ¿Der Blaue Reiter¿ über ihn. Diese Leuchtkraft und Ausdrucksstärke bringen auch die Gemälde im Landesmuseum, wie etwa das ¿Modegeschäft¿ oder die vier Tunis-Aquarelle, zum Ausdruck.

Um die 14 Ölgemälde des ¿Macke-Raumes¿ in der ständigen Sammlung des Museumsaltbaus gruppieren sich zur Sonderausstellung sechs weitere Gemälde aus dem Museum Kloster Bentlage, außerdem 60 Aquarelle und Zeichnungen sowie 80 Skizzenbücher, Fotoaufnahmen und Schriftwechsel des Künstlers. Interessante Einblicke in Mackes Persönlichkeit ermöglichen insbesondere seine Briefe: Flüchtig gemalte Zeichnungen am Briefrand oder ganze Bildergeschichten auf der Rückseite eines Briefes lassen seinen Sinn für Humor und eine poetische Begabung erkennen.

Die Ausstellung orientiert sich an Mackes Biographie und untergliedert sein Werk in drei Lebensabschnitte: die ersten Schaffensjahren,die vor allem mit lebendigen Studien und Porträts von Familienmitgliedern in der Ausstellung präsent sind, die Auseinandersetzung mit Matisse und dem ¿Blauen Reiter¿, und sein letzter Lebensabschnitt, der durch farbkräftige Ölgemälde und die künstlerischen Ergebnisse der Tunis-Reise geprägt ist.

¿Das Entstehen der Flächen, der farbigen Leuchtkraft und auch der Figuren bleibt im Pinselstrich spürbar. Immer behält der Farbauftrag die Frische des soeben Gemalten, des fast skizzenhaft Entstandenen¿, beschreibt Dr. Erich Franz, Kurator der Ausstellung, Mackes unverkennbaren Stil. Zudem würden die zahlreichen Bleistiftskizzen in der Ausstellung belegen, dass die vermeintlich flüchtig gemalten Motive sehr wohl auf einer akribischen Vorarbeit basierten.

Im LWL-Landesmuseum erhalten die Besucher jedoch nicht nur einen repräsentativen Einblick in Mackes Arbeiten, sondern tauchen auch in die Zeit des frühen 20. Jahrhunderts ein: Große Hüte, lange Röcke und hochgesteckte Frisuren prägen das Aussehen der Menschen auf den Bildern. Sie flanieren über Straßen, bestaunen Schaufensterauslagen und verbringen ihre Freizeit im Park.

Neben figürlichen Darstellungen hat sich Macke auch mit abstrakten Farbkompositionen beschäftigt, wie in dem Werk ¿Farbige Karos¿ (1913) deutlich wird. ¿Das Hervorrufen wechselnder Aufmerksamkeitszentren und einer damit verbundenen Augenbewegung war für Macke ein wichtiges Thema, das bei diesem Werk besonders gut zum Ausdruck kommt¿, so Franz. Der Blick werde nicht durch das Gegenständliche, sondern durch eine optische Spannung gelenkt, wodurch die Lebendigkeit in Mackes besten Werken entstehe, erklärt der Kunsthistoriker.

Während der Sonderausstellung bietet die Kunstvermittlung des LWL-Landesmuseums ein Programm von Workshops, Ausstellungsgesprächen über Lehrerfortbildungen bis hin zu Kuratorenführungen und den öffentlichen Sonntagsführungen an. ¿In unserem Schulklassenworkshop ¿Lichtbilder und lichte Bilder¿ begeben wir uns auf eine Licht-Recherche, wobei Schüler die Leuchtkraft der Farben in Mackes Werken erforschen und in eigenen Malversuchen umsetzen¿, berichtet Kunstvermittlerin Heike Kropff von einem Höhepunkt aus ihrem Programm.

Zu der Sonderausstellung erscheinen im Hatje Cantz Verlag zwei Publikationen:
Ursula Heiderich
August Macke ¿ Gemälde. Werkverzeichnis

Hrsg. vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe
568 S., ca. 900 Abb., davon ca. 135 farbig
27 x 32 cm, Leinen mit Schutzumschlag, 298,¿ ¿

Ursula Heiderich
August Macke ¿
Der hellste und reinste Klang der Farbe

Ca. 160 S., ca. 120 Abb., davon ca. 90 farbig
22 x 22 cm, gebunden mit Schutzumschlag, 24,80 ¿

LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Domplatz 10
48143 Münster
Telefon: 0251 5907-01
https://www.lwl-landesmuseum-muenster.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10:00 bis 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 bis 21:00 Uhr

Öffentliche Führungen:
Sonntags, 16: Uhr
Teilnahme mit Eintrittskarte kostenfrei

Besucherbüro:
Information und Anmeldung: Dienstag bis Freitag 9 ¿ 12, 15 ¿ 17 Uhr
Tel: 0251 5907-201; Fax: 0251 5907-104; besucherbuero@lwl.org



Pressekontakt:
Claudia Miklis, Telefon 0251 5907-168, claudia.miklis@lwl.org und Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos