Mitteilung vom 05.03.08
Presse-Infos | Psychiatrie
Wohnheim für suchtkranke Menschen
LWL-Dezernentin: ¿Nachholbedarf im Kreisgebiet Recklinghausen¿
Münster/Dorsten (lwl). Im Kreisgebiet Recklinghausen fehlen Plätze für die Wohnheim-Unterbringung und -Betreuung suchtkranker behinderter Menschen. ¿Es sollte dort mindestens 100 Plätze geben¿, sagte am Mittwoch (5.3.08) in Münster Helga Schuhmann-Wessolek, Krankenhausdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), ¿tatsächlich sind es aber nur 72.¿ Damit liege das Versorgungsangebot weit unter den fachlich anerkannten Bedarfswerten zum Beispiel der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS, Hamm) oder der Akti-on Psychisch Kranke (APK, Bonn).
Im Vorfeld erneuter Verhandlungen mit der Stadtspitze von Dorsten (Kreis Recklinghausen) mahnte Schuhmann-Wessolek die dringliche Notwendigkeit eines Wohnheim-Neubaus an, den der LWL nach jahrelanger Standortsuche auf einem Grundstück der evangelischen Kirchengemeinde in Dorsten-Lembeck geplant hatte. Nach Protesten aus der Einwohnerschaft hatte der Dorstener Rat das 24-Plätze-Vorhaben Mitte Dezember vorigen Jahres jedoch abgelehnt. Neben der Eignung des stadt-teilzentralen Standortes spielt in den seither anhaltenden öffentlichen Diskussionen die Frage des Platzzahlbedarfs die Hauptrolle.
Die Ablehnung des LWL-Projekts durch die Stadt Dorsten sei umso bedauerlicher, als das Recklinghäuser Kreishaus den Platzbedarf bereits anerkannt habe. Zudem sei zu berücksichtigen, dass die Zahl chronisch Suchtkranker steige und der Anteil jüngerer Betroffener zunehme, sagte die LWL-Krankenhausdezernentin.
Hintergrund: Die Bedarfsstandards, wie sie zum Beispiel die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS, Hamm) oder die Aktion Psychisch Kranke (APK, Bonn) vorgeben, gehen allgemein bei Alko-holerkrankungen von einem Anteil von 1,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung (Prävalenzrate) aus. Im Kreisgebiet Recklinghausen mit rund 643.000 Einwohnern gäbe es demnach gut 10.900 Alkohol-erkrankte. Davon ist nach den Berechnungen der Fachleute etwa ein Prozent dauerhaft auf so ge-nannte stationäre Wohnhilfen angewiesen - was rechnerisch einen Bedarf von etwa 109 Plätzen ausmacht. Gäbe es tatsächlich so viele Plätze, müssten nicht - wie jetzt noch - viele aus dem Recklinghausener Kreisgebiet stammende Betroffene an teils weit entfernten Orten auch außerhalb Westfalens untergebracht werden.
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Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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