Mitteilung vom 20.02.08
Presse-Infos | Kultur
¿Eine gute Basis für die Zukunft¿
Fragen an den scheidenden LWL-Kulturdezernenten
Münster (lwl). Neun Jahre stand Prof. Dr. Karl Teppe (64) an der Spitze der Kulturabteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit einem Netz aus 17 Museen, sechs wissenschaftlichen Kommissionen und Kulturdiensten. Der LWL spielt eine wichtige Rolle im Bereich Kulturförderungen und Kulturpartnerschaften, um das kulturelle Erbe Westfalen-Lippes zu bewahren, zu erforschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am Freitag (22.2., 11 Uhr in Münster) wird Teppe in einem Festakt in den Ruhestand verabschiedet.
Herr Prof. Dr. Teppe, was sind die Marksteine aus Ihrer Amtszeit, an die Sie sich gern erinnern?
Erstens die Fortentwicklung der westfälischen Museumslandschaft: Wir haben die Infrastruktur in unseren sieben Landesmuseen erheblich verbessert, die museumspädagogische Kompetenz zielstrebig ausgebaut und attraktive Sonderausstellungen realisiert.
Zum zweiten die Entscheidung für einen Neu- und Umbau des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster nach einer Diskussions- und Planungszeit von rund 20 Jahren, außerdem der Erwerb herausragender Exponate für dieses Museum wie die Glasgemäldesammlung des Freiherrn vom Stein.
Und zum dritten die politische Verankerung des Stiftungsgedankens als eine vielversprechende Variante, um öffentliche und private Kulturförderung dauerhaft zusammenzubringen.
An was denken Sie nicht so gern zurück?
An die Terminfülle vor allem auch an Wochenenden, an die langen Autofahrten, denn Westfalen ist groß. Und schließlich werde ich die langen Arbeitstage und das frühe Aufstehen auch nicht vermissen.
Mit der Eröffnung des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur in Dalheim ging für viele ein Traum in Erfüllung. Was ist für Sie das Besondere an diesem Museum?
Die historische Anlage ist wieder in den Wert gesetzt worden, der ihr zukommt, denn an diesem Ort finden Sie einen seltenen Dreiklang von Kultur, Architektur und Natur.
Wir wollen dort die Auseinandersetzung mit Ursprung, Gestalt und Ausformungen der klösterlichen Idee weiter fördern, sowohl historisch durch die Ausstellung als auch künstlerisch mit den Musik- und Theaterprojekten.
Fast 1,8 Millionen Menschen besuchten im Jahr 2007 die Museen des LWL, ein Besucherrekord. Geht es so weiter?
Es gibt keinen Automatismus, aber eine gute Basis für die Zukunft. Die Erfolge sind uns ja nicht in den Schoß gefallen, sondern sie sind eine starke Mannschaftsleistung, entstanden aus einer Kombination von attraktiven Themen, kreativer Vermittlung, neuen Wegen in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit und schließlich nicht üppigen, aber angemessenen Finanzbedingungen.
Der LWL hat in den vergangenen Jahren , wie Sie sagen, eine Reihe von erfolgreichen Sonderausstellungen gestemmt ¿ zum Beispiel über Canossa und Herculaneum, die Klima-Ausstellung in Herne und die Skulptur-Ausstellung in Münster. Auf welche neuen Kulturprojekte freuen Sie sich?
Der LWL wird zum Beispiel dieses Jahr dafür sorgen, dass der Jakobspilgerweg durch Westfalen an das europäische Netz des Pilgerweges angeschlossen wird, ein Projekt mit einer Akzeptanz, die ich so nicht erwartet habe, als wir damit vor Jahren anfingen.
2009 wird der LWL ein Stück Weltgeschichte präsentieren, denn die Varusschlacht vor 2000 Jahren hat Europa damals verändert. Unser Römermuseum in Haltern wird mit einem ganz neuen Blick auf die Römer und den Verlierer Varus aufwarten.
Vorher, im Herbst 2008 wird meine Nachfolgerin Barbara Rüschoff-Thale nicht nur den Neubau des LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster in Angriff nehmen, sondern das Museum wird dort eine ambitionierte Ausstellung über die Kunst und Reisen zeigen: ¿Orte der Sehnsucht¿ wird die Ausstellung heißen. Der Titel könnte eigentlich für alle Museen gelten: dass sie das für die Besucher sind und bleiben: Orte der Sehnsucht.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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