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Mitteilung vom 22.11.07

Presse-Infos | Kultur

Die Kunst um 1900 wird lebendig

Eröffnung der Ausstellung ¿Freiheit der Linie. Von Obrist und dem Jugendstil zu Marc, Klee und Kirchner¿

Bewertung:

Münster (lwl). Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster präsentiert ab Sonntag ( 25. November) bis zum 17. Februar 2008 die Sonderausstellung ¿Freiheit der Linie ¿ Von Obrist und dem Jugendstil zu Marc, Klee und Kirchner¿¿. Mit über 200 Leihgaben widmet sich ¿Freiheit der Linie¿ den Themen Jugendstil und Expressionismus. Die Schau rückt die bekannte Kunst des ¿Blauen Reiters¿ (von Kandinsky, Marc, Klee) und der ¿Brücke¿ (insbesondere von Kirchner) in ein neues Licht.

¿Die Ausstellung , lässt die Kunst um 1900 lebendig werden¿, erklärt Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold. Ungewöhnlich sei die Verbindung von Jugendstil und Expressionismus. ¿Die Ausstellung zeigt erstmals die Voraussetzungen des Expressionismus im Jugendstil um 1900 auf. In ganz Europa schufen Künstler des Jugendstils unkonventionelle Arbeiten gegen den damals vorherrschenden Stil des Historismus. Die Werke in der Ausstellung zeigen schwungvolle lineare Bewegungen, die bereits durch ihre bloßen Verläufe Empfindungen erzeugen. Damit bildete der Jugendstil eine wichtige Grundlage für die Expressionisten.¿

Kurator Dr. Erich Franz stellt die Besonderheit der Ausstellung heraus. ¿Innerhalb des Jugendstils spielte der Bildhauer, Kunstgewerbler und Lehrer Hermann Obrist (1862¿1927) eine zentrale Rolle. Er war der Begründer des Münchener Jugendstils. Bereits vor 1900 verselbständigte er lineare und rhythmische Bewegungen zu abstrakten und ausdrucksgeladenen Werken, die seit 40 Jahren zum ersten Mal wieder ausgestellt werden. Mit seiner Lehre eines freien Schöpfertums und einer unmittelbaren Gefühlsübertragung durch die Kunst hat Obrist viele Expressionisten beeinflusst.¿

Die Freiheit der Linie kann der Besucher anhand bekannter und auch selten gezeigter Werke von Wassily Kandinsky, Franz Marc, Paul Klee und Ernst Ludwig Kirchner nachvollziehen. Die Ausstellung widmet jedem dieser Künstler aus dem unmittelbaren Umfeld Obrists einen eigenen Raum. Mit Kandinsky war Obrist befreundet, Kirchner lernte 1902/03 bei ihm das Zeichnen, und auch Marc und Klee wurden von seiner Lehre beeinflusst. Der Kernsatz dieser Lehre lautet: Kunst ist ¿gesteigertes Leben¿.

In das weitere Umfeld werden auch Adolf Hölzel, der junge Otto Freundlich und Hermann Finsterlin einbezogen. Peter Behrens gehörte ebenfalls zu diesen Münchener Kreisen; etwas später übte er durch die Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, die er leitete, einen ähnlich ausgerichteten Einfluss auf den jungen August Macke aus.

Die Ausstellung veranschaulicht die Abstraktion der Linie von der Konturlinie zur dynamischen Bewegung mit expressivem Eigenwert. "Freiheit der Linie¿ präsentiert die Voraussetzungen und Facetten des Jugendstils in Europa anhand von Gemälden, Graphiken und kunsthandwerklichen Arbeiten von u. a. Paul Gauguin, Emile Bernard und Paul Ranson, von Walter Crane sowie von Henry van de Velde.

¿Die Ausstellung betritt Neuland ¿ sowohl in der Wiederentdeckung von Hermann Obrist als Künstler und Anreger wie auch in der Darstellung von Grundlagen des Expressionismus¿, so Arnhold. Die thematische Zuspitzung auf die ¿Freiheit der Linie¿ in der Zeit um 1900 korrespondiert mit der gleichzeitig verlaufenden Emanzipation der Farbe, die hier am LWL-Landesmuseum in Münster vor etwa zehn Jahren dargestellt wurde (¿Farben des Lichts. Paul Signac und der Beginn der Moderne. Münster ¿ Grenoble ¿ Weimar¿, 1996/97).

Im Rahmen der Ausstellung bietet das LWL-Landesmusuem ein vielfältiges Vermittlungsprogramm mit Workshops und Ausstellungsgesprächen für Schulklassen, Kinderführungen und ¿Bildschönen Samstagen¿, Sonderführungen durch die Kuratoren, Lehrerfortbildungen und einem Familientag an. ¿Ein besondere Höhepunkte werden unsere Zeichenworkshops¿, berichtet Heike Kropff, Kunstvermittlerin des LWL-Landesmuseums. ¿Es wird stürmisch in unserem Atelier. Bei dem Workshop ,Zeichnen bei Windstärke 8¿ bauen wir Ventilatoren auf und wagen angeregt durch Hermann Obrist verschiedene zeichnerische Experimente.¿

¿Freiheit der Linie¿ wird unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Ein umfangreicher Katalog zur Ausstellung (288 Seiten) mit Aufsätzen von Anita Beloubek-Hammer, Régine Bonnefoit, Erich Franz, Arnauld Pierre, Thomas Röske, Holger Klein-Wiele u.a. ist für 27 Euro im LWL-Landesmuseum erhältlich.

LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Domplatz 10
48143 Münster
Telefon: 0251 5907-01
https://www.landesmuseum-muenster.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10:00 bis 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 bis 21:00 Uhr

Eintritt:
Erwachsene:
5,00 Euro
Kinder, Schüler, Jugendliche
bis einschließlich 17 Jahren und Studierende:
2,80 Euro
Schüler im Rahmen von Lehrveranstaltungen:
2,20 Euro
Gruppen (ab 16 Personen):
4,30 Euro
Familien-Tageskarte: 11,00 Euro



Pressekontakt:
Claudia Miklis, 0251 5907-209, claudia.miklis@lwl.org und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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