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Mitteilung vom 12.11.07

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LWL kürt das Eduard-Müller-Krematorium in Hagen-Delstern zum Denkmal des Monats November

Erste Feuerbestattung in Preußen

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Hagen (lwl). In diesem Jahr feiert die Stadt Hagen das 100-jährige Bestehen des ersten Krematoriums in Preußen. Aus diesem Anlass hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) dieses bedeutende Baudenkmal jetzt als Denkmal des Monats November ausgezeichnet.

Das Krematorium, das der Architekt Peter Behrens 1906/07 entwarf, war ein in seiner Entstehungszeit gewagter Versuch des Hagener Vereins für Feuerbestattung, seine Interessen durchzusetzen. Es trägt den Namen des Vereinsvorsitzenden Dr. Eduard Müller, der in Hagen Sanitätsrat war. Die Feuerbestattung war in Preußen bis dahin gesetzlich nicht möglich und nur in wenigen Teilen Deutschlands eingeführt worden. Es hat fünf Jahre gedauert, bis schließlich 1912 die erste Feuerbestattung im Hagener Krematorium durchgeführt wurde, vor allem weil erst zu diesem Zeitpunkt die Gesetzesgrundlage dafür geschaffen war.

Wie bei vielen anderen Bauvorhaben mit einer breiten Publikumswirksamkeit, übte auch beim Bau des Krematoriums der Kunstmäzen und -sammler Karl Ernst Osthaus auf die Wahl des Architekten seinen Einfluss aus. So entstand ein moderner und auch noch aus heutiger Sicht ungewöhnlicher Bau. ¿Behrens wollte mit seinem Entwurf den Zweck des Gebäudes äußerlich ablesbar machen. Deshalb wählte er einen tempelartigen Gebäudekubus mit einer von Pfeilern getragenen Vorhalle als Feierhalle und seitlich angefügter so genannter Campanile, die einem Glockenturm ähnelnd die Funktion des Schornsteins übernimmt. Dabei war vornehme Einfachheit bei möglichst kostengünstigen Materialien die architektonische Zielsetzung¿, erklärt LWL-Denkmalpflegerin Danae Votteler. Die monumentale Wirkung des Entwurfes lasse sich am besten von der Hangseite erleben. Hier kulminiere der Bau als Abschluss einer langen Sichtachse zwischen Gräberreihen die Friedhofsanlage, so die Denkmalpflegerin weiter.

Ursprünglich waren die Fassaden mit weißen Marmorplatten und schwarz-grünen Natursteineinlagen versehen. Und unverkennbar war spätestens hier sein gestalterisches Vorbild, das Behrens in den Florentiner Kirchen der Renaissance fand. Der äußerlich nicht mehr erhaltene Schwarz-Weiß-Kontrast lässt sich im Inneren noch erleben. Geometrische Gestaltungen aus Rechtecken, Kreisen und antiken Ornamenten überziehen die Wände. Höhepunkt des sakral wirkenden Innenraums ist das goldgrundige Mosaik in der Apsis. In der Mitte dieses halbrunden Raumabschlusses befindet sich der Katafalk. Dieses Trauergerüst nimmt die Särge während der Trauerfeier auf und transportiert sie danach in den Technikbereich des Untergeschosses.

¿Eine Außenbesichtigung und ein Spaziergang über den Friedhof lohnen allemal. Hier befindet sich auch das Grab des Hagener Bürgermeisters Cuno, für den Peter Behrens auf dem Hohenhagen an der Haßleyer Straße 35 ein ebenfalls bedeutendes Villengebäude baute, das heute als Kindergarten genutzt wird¿, empfiehlt Votteler.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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