Mitteilung vom 01.10.07
Presse-Infos | Kultur
Luxus und Dekadenz in Haltern
Wahlkampf auf römische Art
Haltern am See (lwl). In welchem Luxus die anspruchsvollen Römer vor 2000 Jahren schwelgten und wie sie ihren Reichtum in Szene setzten, zeigt erstmals in Deutschland die neue Ausstellung "Luxus und Dekadenz" mit 170 Exponaten, darunter zahlreiche Wandmalereien, Goldschmuck und Marmorskulpturen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert die Schau über das römische Leben am Golf von Neapel noch bis zum 25. November im LWL-Römermuseum in Haltern am See. Die Ausstellung geht anschließend nach Bremen, Nijmegen (Niederlande), München und nach Japan.
¿Der blanke Stahl ist¿s, den sie lieben¿ - als der antike Autor Juvenal dies schrieb, wusste er, wovon die Rede war. Blanker Stahl, glänzende Rüstungen, tobendes Publikum, blutige Kämpfe - die Gladiatorenspiele der Römerzeit zogen die Menschen am Golf von Neapel in den Bann.
Die brutalen Kämpfe und Tierhetzen in den Arenen waren Höhepunkt der Unterhaltung, für die Oberschicht aber auch Mittel zum Zweck. Denn nach ¿Brot und Spielen¿ verlangte das Volk, wie Juvenal wusste, und nicht selten bezahlten politisch ambitionierte Römer die Spiele aus eigener Tasche, um sich damit Wohlwollen und Stimmen ihrer Wähler zu sichern. Das Amphitheater in Pompeji etwa, ein beliebter Austragungsort von Gladiatorenspielen, ließen die beiden höchsten Stadtbeamten 80 v. Chr. auf eigene Kosten errichten - eine Investition, die auch politisch motiviert war.
Maueraufschriften, die in ihrer Funktion heutigen Plakaten und Flyern nicht unähnlich waren, sorgten dafür, dass der Name des großzügigen Spenders bald in aller Munde war. Eine Inschrift aus Pompeji vermeldet beispielsweise, dass der Politiker Aulus Clodius Flacchus prachtvolle Spiele mit Stieren, Stierkämpfern und Fechterpaaren ausrichtete und obendrein 10.000 Sesterzen an das Publikum verteilte.
Dass es bei den Gladiatorenkämpfen höchst brutal zuging, ist unumstritten. Dennoch waren auch Frauen von den blutigen Spielen fasziniert, was nicht zuletzt an der erotischen Ausstrahlung der Kämpfer lag. Die muskelbepackten Männer standen bei den Damen der römischen Oberschicht hoch im Kurs. Denn auch bei der Ausstattung der Kämpfer ließen sich die Ausrichter nicht lumpen: Je prächtiger der bronzene Panzer, desto besser.
Wie stattlich - und manchmal wenig zweckmäßig - die antiken Gladiatoren gekleidet waren, zeigt die Ausstellung im LWL-Römermuseum in Haltern: Reich verzierte Beinschienen sind zu sehen, zudem ein erhaltener Gladiatorenhelm. Die erotische Anziehungskraft der Kämpfer verdeutlicht zudem eine erhaltene Terrakottastatue, die einen Gladiator zusammen mit einem Fruchtbarkeitsgott darstellt.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise im LWL-Römermuseum:
Dienstags bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 10 bis 19 Uhr
Erwachsene 5 Euro
Kinder und Jugendliche 2,50 Euro
(6 bis 17 Jahre)
Familien 10 Euro
(Eltern mit Kindern bis 17 Jahre)
Gruppen pro Person 4 Euro
(Erwachsene ab 16 Personen)
Schülerinnen und Schüler 2 Euro
(zwei Begleiter frei) bei Teilnahme an Führungen oder museumspädagogischen Programm im Rahmen einer Lehrveranstaltung
Ermäßigungsberechtigte 3 Euro
(mit Nachweis)
Audioguide deutsch/englisch 4 Euro
ermäßigt 3 Euro
LWL-Römermuseum
Weseler Straße 100
45721 Haltern am See
Tel: 02364 9376-38
https://www.luxus-ausstellung.de
https://www.roemermuseum-haltern.de
Begleitend zur Ausstellung erscheint im Verlag Philipp von Zabern ein reich bebilderter Katalog (300 Seiten mit 320 Farbabbildungen). Die Museumsausgabe ist zum Preis von 24,90 Euro erhältlich.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Links:
http://www.luxus-ausstellung.de
http://www.roemermuseum-haltern.de
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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